Vom 10. bis 12. September schulen Experten der SES am Produktionsstandort Leipzig das neue Überwinterungsteam im überlebenswichtigen Umgang mit dem BHKW.
In der Polarstation erzeugen insgesamt vier BHKW-Module, wobei eines die Notstromfunktion erfüllt, eine elektrische Leistung von je 160 kW und eine Wärmeleistung von je 178 kW. Die Leistung wird dem Bedarf vor Ort angepasst und stellt die Versorgung der neunköpfigen Forschungs-Crew sicher. Das Überwinterungsteam muss aufgrund der Abgeschiedenheit der Station jetzt mit der Wartung der Anlage vertraut gemacht werden, damit es diese auch im Notfall wieder in Gang setzen kann. In einer dreitägigen Schulung vermitteln die SES-Spezialisten den Forschern das notwendige Wissen über die gelieferte Polardiesel-BHKW-Anlage und führen Praxisübungen durch.
In der Forschungsstation "Neumayer III" des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft überwintern bis zu zehn Personen und betreiben wissenschaftliche Observatorien, die die ganzjährige Erforschung der Antarktis sicherstellen. Die Station ist dabei neun Monate im Jahr nur über Funk mit der Außenwelt verbunden - eine unabhängige und zuverlässige Versorgung mit Wärme und elektrischer Energie ist deshalb lebensnotwendig. Im Sommer kann die Station bis zu 40 Personen beherbergen.
"Die Überwinterungsmannschaft der Neumayer III-Station ist im ewigen Eis über Monate fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Ihr Leben hängt dann vom Equipment und Ihren Fähigkeiten ab", sagt Karl P. Kiessling, Geschäftsführer der SES Energiesysteme GmbH.
"Unsere robusten Anlagen bewähren sich seit Jahren im Extremeinsatz und zeichnen sich durch ihre besondere Wartungsfreundlichkeit aus. Auch im Notfall gibt es keinen Grund zur Sorge - nach der Schulung in unserem Werk beherrscht das technische Personal der Forschungsstation den Umgang mit dem Kraftwerk komplett."
In Zusammenarbeit mit der bauausführenden Arbeitsgemeinschaft J.H.K. Engineering und KAEFER Construction entwickelte und baute die SES Energiesysteme GmbH (http://www.ses-energiesysteme.com) gemeinsam mit der Kraftanlagen Hamburg die Energiezentrale zur Versorgung der Antarktisstation.
Wegen des begrenzten Platzangebots in der Forschungsstation musste das BHKW möglichst kompakt konstruiert werden. Um in extremen Rahmenbedingungen derartig spezielle Vorgaben erfüllen zu können, passte die SES ihre Anlagen je nach Leistungsanforderung, Platzangebot, Art der Bedienung oder Wartungs- und Instandsetzungsmöglichkeiten auf Basis ihres Expertenwissens und der Erfahrung ihrer Mitarbeiter bis an den Rand des technisch Möglichen an.
In der Polarstation sind heute drei BHKW-Module des Typs SES-HPC 160 D sowie ein Notstromaggregat (SES-HPC 160 D) im Einsatz, die alle mit Scania-Dieselmotoren DC9-65A und Polardiesel betrieben werden. Die Wärmeversorgung ist auf eine Vorlauftemperatur von 90°C und einen Rücklauf von 70°C für die Versorgung der mehr als 2.100 m² Arbeits-, Nutz- und Wohnfläche der Forschungsstation ausgelegt.
Die BHKW für die Antarktisforschungsstation wurde im sächsischen Rackwitz bei Leipzig entsprechend der Vorgaben des Umweltschutzprotokolls gefertigt, betriebsfertig vorinstalliert und anschließend für die Endmontage verschifft. Auch die Inbetriebnahme der Anlage in der über 10.000 Kilometer entfernten Antarktis übernahm die SES Energiesysteme GmbH. Die Neumayer-Station III nutzt die Abwärme der Motoren für Heizung, Brauchwarmwasser und Schneeschmelze.
"Überall dort wo Wärme und Strom gleichzeitig benötigt werden, ist der Einsatz von Kraft- Wärme-Kopplung (KWK) sinnvoll. Der Nutzer ist unabhängig von externen Energieversorgern - beim Neumayer-Projekt die wichtigste Voraussetzung. Auf unsere zuverlässigen, langlebigen und wartungsarmen Anlagen ist auch am Südpol Verlass", konstatiert Karl P. Kiessling.