"Von unserem Logistikdienstleister erwarten wir vor allem, dass er jederzeit auf Knopfdruck ausreichend Fahrzeuge und Fahrer mobilisieren kann", sagt Konstantin Drettas. Der Geschäftsführer der AVG Mineralische Baustoffe GmbH wurde vom Generalunternehmer Bilfinger & Berger mit der Beschaffung und Lieferung aller hydraulischen Bindemittel für die Landebahn Nordwest beauftragt. Damit verbunden war auch die Anlieferung des Zements. Für Drettas eine der zentralen Herausforderungen: "Mit unseren eigenen Transportkapazitäten konnten wir die Aufgabe nicht erfüllen. Wir haben deswegen nach einem Partner gesucht, der über die erforderliche Größe und Flexibilität verfügt."
Die Dimensionen der Nordwestlandebahn geben derweil die Logistikanforderungen im Detail wieder: Rund 2.800 Meter lang und 45 Meter breit soll die neue Landebahn werden. Hinzu kommt im Abstand von 200 Metern eine Parallelrollbahn, die mit der eigentlichen Landebahn über sechs Schnellabrollwege und je einen Abrollweg am östlichen und westlichen Ende verbunden ist. Der Einbau der 36 Zentimeter dicken Betondecke erfolgt zunächst auf einem ersten Abschnitt mit einer Länge von 1.200 Metern. Hierfür wird die Fläche in vier 11,25 Meter breite Bahnen unterteilt, auf denen jeweils 4.900 Kubikmeter Beton aufgetragen werden.
Um Beeinträchtigungen der Anlieger durch Transporte zu verringern, wird der Beton auf der Baustelle in einer stationären Mischanlage mit einer Leistung von rund 300 Kubikmetern Beton in der Stunde aufbereitet. In Spitzenzeiten werden deswegen bis zu 3.000 Tonnen Zement täglich angeliefert, was für den Bau von 100 Einfamilienhäusern reicht. Verladeorte sind Zementwerke in der Nähe von Wiesbaden, Göllheim und Fulda.
Den Zuschlag für die Zementlogistik erhielt die Sievert Handel Transporte GmbH. "Mit Sievert haben wir einen Partner an unserer Seite, der nicht nur über einen ausreichend großen Fuhrpark verfügt", sagt Drettas. Vor allem die hohe Anzahl der verfügbaren und qualifizierten Fahrer garantiere einen reibungslosen Einsatz für den Drei-Schicht-Betrieb auf der Flughafenbaustelle. Zudem verfüge der Baustofflogistiker über eine Disposition, die mittels ausgefeilter Telematik die Einsätze mit hoher zeitlicher und geografischer Präzision koordinieren kann.
Für Rui Macedo, Geschäftsführer der Sievert Handel Transporte GmbH, ist das Flughafenprojekt trotz jahrelanger Spezialisierung der sht auf Baustofflogistik kein Alltagsgeschäft: "Jedes Projekt bedarf einer Einzelbetrachtung hinsichtlich Silokapazitäten, Bedarfsspitzen, Vorlaufzeiten der Bestellungen, Verkehrsbedingungen, Lärmschutz etc. Eine zuverlässige Planung in enger Absprache mit den operativ leitenden Partnern ist die Erfolgsgarantie, um auch unvorhersehbare Probleme im Sinne des Kunden bewältigen zu können", sagt Macedo. Mit insgesamt 340 Mitarbeitern, 150 Silofahrzeugen an 12 Silo-Standorten wie in Wiesbaden sei man jedoch in der Lage, diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Neben Transportplanung und Transportkapazität ist aus Sicht von Drettas letztlich die permanente Erreichbarkeit des Logistikpartners eine entscheidende Komponente beim Ausbau des Frankfurter Flughafens: "Gerade in Zeiten knapper Personalvorhaltung ist die Kommunikation mit großen Logistikunternehmen außerhalb der normalen Geschäftszeiten häufig ein Manko. Bei Sievert haben wir hingegen feste Ansprechpartner, die rund um die Uhr erreichbar sind und zuverlässig unseren Anliegen nachgehen." Kurze Abstimmungsprozesse und Reaktionszeiten innerhalb der Logistikkette seien daher zentrale Faktoren für die termingerechte Fertigstellung der Nordwestlandebahn.