Nach anfänglichen Ressentiments (IIC als US-amerikanische Initiative, die in Wettbewerb zur Plattform Industrie 4.0 steht), hat sich die Diskussion versachlicht und anstatt über einander zu reden, wird jetzt miteinander gesprochen.
Eine erste Initiative im November vergangenen Jahres hat zu einer Task-Force geführt, die auf neutralem Boden in der Schweiz fachliche Schnittstellen identifizierte und gemeinsame Themenfelder diskutierte. Eine Erkenntnis des Austausches ist, dass die Referenzarchitekturen (IIRA des IIC und RAMI 4.0 der Plattform Industrie 4.0) weitgehend komplementär sind (vgl. Abb. 1).
Während der IIRA den Fokus auf einer breiten Interoperabilität und Interkonnektivität über Branchengrenzen hinweg legt, strukturiert RAMI 4.0 das Zusammenspiel von industriellen Elementen in der Produktion in der Tiefe. Es besteht daher Einigkeit, dass eine Sicherstellung der Kompatibilität der beiden Architekturen eine Chance zur Erhöhung der Reichweite beider Architekturen darstellt.
In einem Folgemeeting im Mai in Chicago wurde die Kooperation konkretisiert. In diesem Zusammenhang wurden sechs Arbeitsgruppen gebildet, die die Kompatibilität vorantreiben werden. Das Ziel ist nicht die Zusammenführung bzw. Schaffung einer gemeinsamen umfassenden Rahmenarchitektur, sondern die Sicherstellung und Demonstration der Interoperabilität von Lösungen, die auf Basis unterschiedlicher Rahmenarchitekturen erstellt wurden.
Für den 21. September ist ein weiteres Treffen der Arbeitsgruppen in Walldorf angesetzt.
Das IIC-German Country Team ist in der Task-Force vertreten und trägt innerhalb der Kooperation dafür Sorge, dass auch mittelständische Unternehmen sich in der Erprobung von übergreifenden Lösungen beteiligen können. Dies erfolgt im Rahmen sogenannter „Micro-Testbeds“.
Micro-Testbeds werden von interdisziplinär zusammengesetzten und neutral moderierten Arbeitsgruppen mit mittelständischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen geschaffen, die gemeinsam Aktivitäten zur Digitalisierung auf Basis verfügbarer Technologien angehen. Hierdurch erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, Technologien in einem frühen Stadium kennen zu lernen und diese in realen Anwendungsszenarien zu testen. Interessierte Unternehmen können sich gerne mit dem German Country Team in Verbindung setzen.
Innerhalb des IIC hat die Security Working Group große Fortschritte bei der Erstellung des Industrial Internet Security Frameworks (IISF) gemacht. Ziel des IISF ist, einen „Master-Plan“ zur Gestaltung von „vertrauenswürdigen“ IoT-Systemen als Management-Werkzeug zu haben. Im IISF werden in Ebenen strukturiert die Aspekte von IoT-Systemen beschrieben und Kennzahlen für die Messung der Vertrauenswürdigkeit (Security, Safety, Robustheit etc.) vorgeschlagen. Aktuell befindet sich der IISF in einer Überarbeitungsphase und wird voraussichtlich im Herbst veröffentlicht. Auf Grund der hohen Relevanz des IISF hat das German Country Team den Leiter der Security Working Group Sven Schrecker (Intel) gebeten, beim Innovationsforum Industrie am 9. November in Stuttgart wesentliche Aspekte des IISF vorzustellen.
Innerhalb des IIC-German Country Team hat Frau Dr. Marlene Gottwald die Aufgaben von Frau Sandra Haltmayer übernommen. Frau Dr. Gottwald koordiniert die Aktivitäten und ist ab sofort Ansprechpartnerin des Country Teams.