Von Big Data bis Wearables: Der Veränderungsdruck auf die Gesundheitsbranche durch die fortschreitende Digitalisierung wird in den kommenden Jahren rasant steigen. Dies wird vor allem deutlich am Beispiel von therapieunterstützenden Apps: Noch im vergangenen Jahr konnte sich jeder zweite Arzt nicht einmal vorstellen, dass Apps in Zukunft überhaupt in der Lage wären, den Gesundheitszustand ihrer Patienten zu überwachen. Heute dagegen gehen 43,8 Prozent der Ärzte davon aus, dass therapieunterstützende Apps innerhalb der nächsten zehn Jahre in die Leitlinien aufgenommen werden.[1]
Ärzte öffnen sich dem Thema eHealth und arbeiten zunehmend mit innovativen Unternehmen und Startups zusammen. Ein beeindruckendes Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen Dr. Bernhard Teupe, der SINOVO GmbH & Co.KG sowie ca. 400 Diabetespatienten, die sich in Form eines Crowdfunding an den Entwicklungskosten des AdviceDevice beteiligt haben.
Erstmalig wurde ein Expertensystem für Insulinpumpenträger und auch für deren Behandler geschaffen, aus dem Therapiedaten direkte diabetologische Therapieempfehlungen herleitet. Damit geht das AdviceDevice weit über bestehende Datenmanagementsysteme hinaus und liefert Handlungsempfehlungen immer dann, wenn der Patient diese benötigt - 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
Ermöglicht wurde dies durch die medizinische Kompetenz von Herrn Dr. med. Bernhard Teupe mit seinem Team und den IT-Experten der SINOVO GmbH & Co.KG für medical Apps im regulierten Umfeld.
„Wir sind sehr froh, dankbar und auch etwas stolz, den gemeinsamen Weg der Entwicklung des AdviceDevice mit Herrn Dr. Teupe gegangen zu sein und diese Lösung bald marktreif präsentieren zu dürfen.“, so Jan Filip, Geschäftsführer der SINOVO GmbH & Co.KG.
Mit dem AdviceDevice ist in enger Zusammenarbeit eine digitale Anwendungslösung erarbeitet worden, die den diabetologischen Therapieansatz verfolgt und umsetzt.
Zur Erleichterung der Dateneingabe und Dokumentation werden die meisten Daten von verschiedenen Messgeräten, Datenmanagementsystemen und den Insulinpumpen direkt ausgelesen, andere produziert die Software selbst, Datenlücken werden händisch geschlossen.
Die Medical-App auf SmartPhone, PC und Tablets unterstützt eine sorgfältige Dokumentation der vorhandenen Daten je nach Vorlieben des Anwenders. Mithilfe von 135 prospektiven Regelwerken aus über 30-jähriger Erfahrung und Messdaten von Insulinpumpenträgern mit Typ-1-Diabetes werden die aktuell gesammelten Patientendaten analysiert und Handlungsempfehlungen gegeben.
Als Ergebnis werden therapeutische Maßnahmen benannt, die den Patienten unterstützen, die Bandbreite der Schwankungen von Unter- bis Überzuckerung maßgeblich zu minimieren. Der Arzt wird von zeitaufwändigen Analysen entlastet und der Patient erhält jederzeit maßgeschneiderte Handlungs-Empfehlungen, die seinen aktuellen und längerfristigen individuellen Insulinbedarf genauer ermitteln und erklären: Persönlich, praxisnah und aus langjährigen therapeutischen Erfahrungen aufbereitete Erkenntnisse.
Die nutzerfreundliche Anwendung ist für Microsoft Windows Tablets entwickelt worden und für Fingereingabe optimiert. Neben der Einbindung technischer wie medizinischer Hilfsmittel ist das Einpflegen von Daten mit leicht verständlichen und motivierenden Icons und Schaltflächen direkt über die AdviceDevice Software oder über das mobile Diabetes-Management SiDiary möglich.
Weil dem Typ-1-Diabetiker die komplexen, lästigen Stoffwechselanalysen erspart werden und er zu Therapiemaßnahmen angestoßen wird, erlebt er direkt den Erfolg: weniger Unterzuckerungen, weniger Überzuckerungen. Mit der besseren Stoffwechsellage fühlt er sich körperlich fitter. Das motiviert ihn und es fällt ihm leichter, seine Insulinpumpentherapie durchzuführen – zumal er sich dazu auch noch zeitgerecht vom Advice-Device auffordern lassen kann.
Und „ganz nebenbei“ erfüllt sich dadurch auch das Langzeitziel, weniger - oder noch besser - keine Folgeschäden zu erleiden.
[1] Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2015: eHealth-Studie der Stiftung Gesundheit, durchgeführt von der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse mbH
Über Dr.med. Bernhard Teupe, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe DDG:
Als ehemals leitender Oberarzt der Diabetesklinik Bad Mergentheim (12/1984 bis 6/1993) hat er von Anfang an alle Insulinpumpenbehandlungen selbst eingeleitet, durchgeführt und ambulant betreut. Er hat sich der Lebensaufgabe verschrieben, für diese Patientengruppe eine zeitgemäße Infrastruktur aufzubauen. Von Oktober 1994 bis 1999 wurde Zug um Zug seine Pumpenambulanz zu einer ambulant-überwachten Therapieeinrichtung für Insulinpumpen-Patienten (Erwachsene, Kinder und Jugendliche) ausgebaut. Dieses entstandene „Diabetes-Dorf“ vermeidet bewusst den Anspruch, Krankenhaus sein zu wollen. Die Bezeichnung „Dorf“ verspricht Geborgenheit und weist auf die Einbindung dieser Einrichtung in das Dorf Althausen hin. Auf entmündigende Hierarchien und funktionell unbegründete Versorgungsstrukturen wurde verzichtet.
Das „Diabetes-Dorf“ besteht aus:
- 1 Praxishaus (seit 8/93, Erweiterungsbau 1995, 2000, von 4/1998 bis 9/2014 Gemeinschaftspraxis mit Frau Dr. Gillig)
- 3 reguläre Mehrfamilienhäuser (1995, 1996, 1997)
- 1 kombiniertes „Rat- und Kinderhaus"
- 1 Versandhandelhaus („BeTeS“), ein Teil davon wird für Fußpatienten genutzt.