Die Software ist ein Medizinprodukt der Risikoklasse IIb. Hier sind die klinischen Studien umfassend und zeitintensiv. Daher wird die neuartige medizinische Software, nachdem die klinischen Studien abgeschlossen sind, voraussichtlich im Herbst 2024 für Ärzte/innen und Diabetologen/innen erhältlich sein.
Neue vorteilhafte Funktionen über dem Stand der Technik für die Patientenversorgung in der Diabetologie
Die von SINOVO health solutions GmbH und in Abstimmung mit einem Ärztebeirat entwickelte medizinische Software beinhaltet vorteilhafte Funktionen, die für die Patientenversorgung in der Diabetologie über den Stand der Technik hinausgehen.
- Basierend auf einer umfassenden Analyse der Patientendaten generiert das System automatisiert präzise Diagnosen und Therapie-Empfehlungen. Diese beruhen auf einem formalisierten diabetologischen Regelwerk und berücksichtigen individuelle Parameter wie das Ambulante Glukose-Profil (AGP), Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie Medikation und Krankheiten.
- Hier wurde erstmalig ein System entwickelt, das das Ambulante Glukose-Profile (AGP) automatisiert medizinisch interpretiert.
- Neu für die Behandlung ist auch, dass die medizinische Software patientendatenbedingte und regelwerksbedingte Inkonsistenzen und diabetologische Entscheidungskonflikte erkennt und bei deren Auflösung unterstützt.
Hierbei werden die drei Diabetes-Formen Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes abgedeckt, denen in Deutschland über 95 % aller Diabetesfälle[2] zuzuordnen sind.
Zwei Ziele medizinischer Software im Fokus: Effiziente Behandlungszeiten & verbesserte Therapieverläufe
Die medizinische Software zielt darauf ab, die Behandlungszeiten effektiver zu nutzen und die Therapieverläufe zu optimieren. „Unser Ziel ist es, Ärzte/innen in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten und gleichzeitig die Qualität der Diabetesbehandlung im Einklang mit entsprechenden Forderungen der Qualitätsoptimierung von Seiten der Krankenversicherer zu verbessern“, erklärt Jan Filip, einer der beiden Geschäftsführer von SINOVO health solutions GmbH. Wie eine gute Versorgung von Diabetes heute und morgen sein kann und neue Technologien sind u.a. auch Themen des Diabetes Kongresses der DDG vom 8. – 11. Mai 2024 in Berlin.
Bei einer durchschnittlichen Dauer von nur ca. 7,6 Minuten[3] für einen Patientenkontakt und dem großen Umfang an quartalsweise auflaufenden Patientendaten sind optimale Therapie-Entscheidungen häufig nicht zuverlässig möglich. Die Behandlungszeit ist oft zu kurz, um alle seit dem letzten Patentenbesuch angefallenen zur Verfügung stehenden Patientendaten, vor allem
- das Ambulante Glukoseprofil (AGP)[4],
- den HbA1c-Wert[5],
- die Insulingaben,
- Angaben zu Ernährung, Bewegung, Alkoholgenuss, Medikation u. a. (je nach Verfügbarkeit),
Case Study: Zeitersparnis in einer diabetologischen Praxis in Deutschland
Ein typischer Einsatz des Systems in einer diabetologischen Praxis in Deutschland zeigt eine Zeitersparnis von etwa 7,5 Minuten pro Patienten/in und Sitzung: 5 Minuten bei der Analyse der Patientendaten und 2,5 Minuten bei der Findung der geeigneten Therapie-Empfehlung. Ein/e Diabetologe/in behandelt im Durchschnitt ca. 30 Patienten/innen am Tag[6]. Somit könnte er pro Tag ca. 30 x 7,5 Minuten = 225 Minuten oder knapp 4 Stunden Zeit einsparen.
Diese Zeit kann nun effektiver für eine fundierte Therapieentscheidung und Beratung der Patienten genutzt werden.
Fazit: Vorerst Zulassung für den deutschen Markt & diabetologische Versorgung nachhaltig verbessern
„Mit unserem System wollen wir einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Entlastung von Ärzten/innen leisten“, betont Filip. „Wir sind überzeugt, dass diese Innovation die diabetologische Versorgung nachhaltig verbessern wird.“
Aufgrund der unterschiedlichen nationalen Therapie-Leitlinien für Diabetes ist das neue Produkt zunächst in erster Linie für den deutschen Markt vorgesehen. Angesichts von 9 Millionen Diabetes-Patienten/innen in Deutschland[7] und rund 38,5 Mrd. €[8] diabetesbezogenen Kosten (Gesundheitsausgaben in Deutschland gesamt: knapp 500 Mrd. €[9]) hat bereits der deutsche Markt ein beachtliches Volumen.
[1] Patentrecherche in Google Patents
[2] Bundesministerium für Gesundheit: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, abgerufen am: 29.04.2024
[3] Hanke, Stefanie: Der Nächste bitte: Arzt-Patienten-Kontakte im internationalen Vergleich, abgerufen am 29.04.2024
[4] AGP = Ambulatory Glucose Profile. Der sogenannte AGP-Bericht ist ein genormter Bericht des Blutzuckerspiegels über einen Zeitraum von bspw. zwei bis vier Wochen. Er stellt den Median der (quasi-) kontinuierlich gemessenen Glukosewerte zusammen mit ihrer Variabilität dar. Siehe z.B. https://www.diabetologie-online.de/a/cme-fortbildung-ambulantes-glukoseprofil-agp-auswerten-2045155
[5] Der HbAlc-Wert gibt Auskunft über die durchschnittlichen Glukosewerte der letzten zwei bis drei Monate. Siehe z.B.:
https://www.diabetes-ratgeber.net/Blutzucker/Der-HbAlc-Wert-Das-Blutzuckereedaechtnis-54134 3.html.
[6] Prof. Dr. med. Kellerer, Monika: Die Diabetologie ist das klassische Querschnittsfach, abgerufen am: 29.047.2024
[7] ÄrzteZeitung: Steigende Inzidenz - Deutsche Diabetes Gesellschaft zählt neun Millionen Diabetespatienten, abgerufen am: 29.04.2024
[8] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2024 - Die Bestandsaufnahme, abgerufen am: 29.04.2024
[9] DeStatis: Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 auf knapp 500 Milliarden Euro gestiegen, abgerufen am 29.04.2024