„1999 waren viele Unternehmen noch mit der Einführung von SAP beschäftigt. Eine der großen Herausforderungen lag seinerzeit für die Firmen im Rollenbau“, erinnert sich der Firmengründer. „Durch meine Beratertätigkeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Unterschiede der Rollen hauptsächlich in den organisatorischen Strukturen begründet sind. Ein Anlagenbuchhalter macht in Firma A dasselbe wie in Firma B.“ Dieses Wissen war der Grundstein für die SIVIS-Suite. Bereits nach sechs Monaten musste Kai Bounin die ersten Mitarbeiter einstellen – das Arbeitspensum war für ihn alleine nicht mehr zu bewältigen.
„Mit neuen Mitarbeitern kommen neue Ideen – das ist noch heute so bei der SIVIS. Aus unserem Anfangsprodukt entwickelte sich schnell eine komplette Suite an Lösungen rund um SAP Berechtigungen, Benutzer und Compliance“, berichtet Bounin.
Und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Mit T-Systems wird 2001 der erste Großkunde gewonnen, 3000 SAP-User in 26 Ländern können in 80 Tagen ausgerollt werden, ein Bruchteil der Zeit, der mit dem SAP-Standard benötigt worden wäre.
2007 können bei Bayer in Brasilien 750 SAP-User in 40 Tagen ausgerollt werden, ebenfalls 2007 startet ein Großprojekt bei T-Systems in Südafrika – bis heute unterhält die SIVIS eine Dependance in Kapstadt. Auch in der Schweiz gibt es immer mehr für die Software-Entwickler aus Karlsruhe zu tun, was dort 2008 zur Gründung der SIVIS Professional Services AG führt. Nach mehreren Standortwechseln, die durch immer mehr Personal erforderlich waren, erfolgt 2016 der Neubau der SIVIS Hauptniederlassung am Standort Karlsruhe.
2018 startet der Gang in die Internationalisierung mit den Partnern VOQUZ aus Ismaning sowie mit TeliaCygate aus Finnland.
Die VOQUZ verfügt über eigene Niederlassungen und Vertriebspartner in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien – und zeigt damit in über 40 Ländern Präsenz. Mit ihr arbeitet die SIVIS vertrieblich in einer OEM-Partnerschaft zusammen. Beide Firmen haben einen Rahmenvertrag zur Verschmelzung ihrer Software in die jeweilige Suite abgeschlossen.
Partner für Skandinavien ist die TeliaCygate in Finnland, die für ihre Enterprise Resource Authorization (ERA) Software einen Vertriebspartner in der D-A-CH-Region suchte und mit der SIVIS gefunden hat. Beide Seiten sind Hersteller. Ziel ist es, Telia United Identity in der
D-A-CH-Region zu etablieren – und die SIVIS-Lösung in Skandinavien. Das Ganze wird flankiert von Ausbildungen für den Vertrieb sowie für Schulungen der technischen und Business-Consultants. Vor allem mit der VOQUZ ergänzen sich die Geschäftsfelder hervorragend. Dieser Lösungsanbieter und Systemintegrator in der Informationstechnologie bewegt sich wie SIVIS im SAP-Umfeld und bespielt die Themen Lizenzoptimierung und Lizenzmanagement. Beide Felder verknüpfen sich immer mehr mit dem SIVIS-Thema SAP-Berechtigungen.
Mit TeliaCygate und ihrem Produkt Telia United Identity hat die SIVIS den Identity Management Markt betreten. Ziel ist es, eine Integration der beiden Produkte von SIVIS und Cygate zu erreichen, mit denen komplette Unternehmensprozesse abgebildet werden. Das reicht von der Kreditkarte über den Autoschlüssel für den Mietwagen bis zu Türzugangssystemen: Produkte, die TeliaCygate mit einem vollumfänglichen Identity Management im Portfolio hat.
In 20 Jahren SIVIS hat sich der Rollenbau immer mehr zum Management von Unternehmensrisiken weiterentwickelt. Heute konzipiert das Karlsruher Softwarehaus deshalb sowohl ein Risk-Management als auch ein Compliance-System für seine Kunden: Einerseits, um gesetzlichen Anforderungen zu genügen, andererseits um unternehmens-spezifischen Risiken zu begegnen.
„Die SIVIS-Suite mit ihren inzwischen 22 Manager-Lösungen ist da permanent mitgewachsen. Wir haben sowohl unsere Produkte ständig weiterentwickelt als auch komplett neue Module geschaffen, um die aktuellen Herausforderungen des Marktes zu bedienen“, sagt der Firmengründer. Wohin geht die Reise in den nächsten beiden Jahrzehnten bei den Themen Datenschutz und Compliance? Kai Bounin: „Da kann ich auch nur in die Glaskugel schauen. Ich bin mir aber sicher, dass Künstliche Intelligenz und Machine Learning enorm an Bedeutung gewinnen werden. Dies wird insbesondere den Bereich Compliance nachhaltig verändern.“