Die Stadt Mannheim hat in der vergangenen Woche nach 20 Monaten Bauzeit eine der europaweit ersten Vergasungsanlagen für Klärschlamm in Betrieb genommen. Denn aus Klärschlamm und Rechengut – organischen Substanzen wie Toilettenpapier, Lebensmittelresten oder Laub – lässt sich mittels Klärschlammvergasung kostbare Energie erzeugen.
Energie aus Abwasser
Bisher deckte das Klärwerk bereits über die Hälfte seines Energiebedarfs umweltfreundlich und aus eigener Kraft – durch Kraft-Wärme-Kopplung, Solarenergie sowie Biogas, das beim Zersetzungsprozess in den Faultürmen entsteht. Die Klärschlammvergasung steigert diesen Anteil nun auf nahezu 100 Prozent: Dabei wird der Klärschlamm vollständig ausgefault, getrocknet und aufbereitet, bis ein brennbares Gas zur weiteren Stromerzeugung entsteht. Diese Energie wird unter anderem wiederum zur Trocknung des Klärschlamms verwendet. Und weil das alles vor Ort geschieht, fallen Zukauf von Fremdenergie, Transportwege und Kraftstoffemissionen einfach weg. In Zahlen ausgedrückt, sparen sich die Mannheimer insgesamt 40.000 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht der Fahrleistung von rund 200.000 Kilometern eines 7,5-Liter-Diesels.
„In Zeiten steigender Energiekosten ist das eine lohnenswerte Investition“, meint Monika Fauser, Geschäftsführerin von SKD Frankfurt GmbH, einem auf steueroptimierte Kapitalanlagen spezialisierten Unternehmen aus Frankfurt. „Im Verfahren der Klärschlammvergasung liegt Potenzial für Kommunen und Zweckverbände, ihre energieintensiven Entwässerungsbetriebe umweltfreundlich und auf lange Sicht kostensparend auszurichten.“