Als wesentliche Untergruppe stoffschlüssiger Fügeverfahren hat sich das Schweißen in der industriellen Serienproduktion auf breiter Basis bewährt und bietet mittlerweile ein umfangreiches Technologieportfolio für unterschiedlichste Applikationssegmente. Entsprechend dem jeweiligen Anforderungsprofil der Anwendung können dauerhaft mediendichte und mechanisch wie thermisch hoch belastbare Verbindungen erzeugt werden. Allerdings stehen Schweißprozesse stets am Ende der Produktionskette und unterliegen daher nicht nur werkstofflichen oder konstruktiven Einflussfaktoren, sondern auch den kumulierten Ergebnissen bzw. Toleranzen der Vorfertigung. In diesem Sinne erfordern reproduzierbare Fügeergebnisse stets einen interdisziplinären Entwicklungsansatz.
Grundlage dafür ist ein vertieftes Verfahrensverständnis, weswegen auf dieser von Dipl.-Ing. Jörg Vetter, FILL GmbH, Gurten (Oberösterreich), geleiteten Fachtagung zunächst wichtige Schweißtechnologien von namhaften Referenten aus Forschung und Praxis behandelt wurden. An bekannten Prozessen, wie dem Heizelement-, Ultraschall- oder Vibrationsschweißen, gingen diese jeweils auf physikalische Grundlagen, den prinzipiellen Ablauf und typische Anwendungsbeispiele ein.
Entsprechend der jüngst publizierten und ebenfalls präsentierten Forschungsagenda des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS), Düsseldorf, zur "Fügetechnik in Leichtbau und erneuerbaren Energien" reflektierte das weitere Vortragsprogramm aktuelle werkstoffliche sowie design- und funktionsorientierte Markttrends mit Schwerpunkten auf kontaktlosem Erwärmen (Laser, IR-Emitter, Warmgas) und hybriden Ansätzen, also synergistischen Kombinationen aus Strahlung, Konvektion oder Reibung. Dazu kamen segmentspezifische Darstellungen (Faserverbundverarbeitung, Mikro-/Medizintechnik) sowie zwei übergreifende Referate über Materialeinflüsse, Simulationsmöglichkeiten, Nahtprüfung und Qualitätssicherung.
Mit Hinblick auf einen effizienten Technologietransfer ist dieser theoretische Teil um einen eigenständigen Anwendungsworkshop ergänzt worden: In kleinen Gruppen wurden eine Reihe konkreter Applikationsbeispiele aus den Bereichen Automobilbau und Umwelttechnik zunächst vorgestellt und dann intensiv diskutiert. Motivation dieses "Hands-on"-Informationsaustausches war, dem Teilnehmerkreis unmittelbar anwendbares Know-how zur effizienten Auswahl und Implementierung von Schweißlösungen im Tagesgeschäft zu vermitteln. Quasi abrundend schlossen sich praktische Vorführungen im SKZ-Fügetechnikum an, bei denen zuvor theoretisch behandelte Details direkt am Laborprozess beobachtet werden konnten.
Das erneut bewährte Veranstaltungskonzept einer durchgängigen Mischung aus Theorie und Praxis ermöglichte effektives Networking und einen zielgerichteten Wissenstransfer, was beim Auditorium ausgesprochen gut ankam und sich im hervorragenden Urteil der über vierzig Teilnehmer (Techniker bzw. Ingenieure aus den Bereichen Innovationsmanagement, Prozess-/Anwendungsentwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung) auf den Feedbackfragebögen widerspiegelte.
Diese positive Resonanz möchte das SKZ zum Anlass nehmen, die erfolgreiche Fachtagung "Serienschweißlösungen für Kunststoff-Formteile" für Frühjahr/Sommer 2015 erneut in den Veranstaltungskalender mit aufzunehmen.