Durch das anvisierte Verbot der PFAS könnte die EU erstmals eine ganze Stoffgruppe mit mehr als 10.000 Chemikalien verbieten - darunter auch die Fluorpolymere. Dabei ist diese polymere Stoffgruppe ausschließlich aufgrund der Strukturelemente CF2 und CF3 Bestandteil der PFAS-Gruppe. Ihr chemisches Verhalten unterscheidet sich in substanzieller Art von den niedermolekularen PFAS-Vertretern.
Fluorpolymere sind in ihren technischen Anwendungen praktisch unersetzlich. Um den Anforderungen neuer Trends erfolgreich gerecht zu werden, werden bestehende Produkte laufend weiterentwickelt und neue Produkte kreiert. Neben der Produktentwicklung spielt auch die kontinuierliche Verbesserung der Verarbeitungsverfahren eine zentrale Rolle, insbesondere im Hinblick auf wirtschaftlich vorteilhafte Systemlösungen. Neu abgestimmte Eigenschaftsprofile für Fluorpolymere und die Entwicklung neuer Compounds und Materialverbunde schaffen Materialeigenschaften, die bis vor kurzem als unmöglich galten. Alle großen neuen Megatrends wie E-Mobilität, 5G-Datenübertragung, Grüner Wasserstoff oder die Erfüllung der Ziele des "Green Deal“ der EU können nur durch den Einsatz von Fluorpolymeren verwirklicht werden. All diese Innovationen werden unter Einhaltung komplexer regulatorischer Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeitsaspekte sowie einer end-of-lifecycle-Betrachtung entwickelt.
Mit Dr. Michael Schlipf, Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Fachgruppe Fluoropolymergroup des pro-K Industrieverbands "Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff" e.V., wird die internationale SKZ-Fachtagung „Innovations using Fluorpolymers“ von einem ausgewiesenen und anerkannten Experten auf dem Gebiet der Fluorpolymere geleitet. Schlipf ist Gastdozent an der Hochschule Aalen im Bereich „Kunststoffe im Maschinen- und Leichtbau“ und hat maßgeblich dabei mitgewirkt, dass die Verarbeiter und Hersteller von Fluorpolymeren im pro-K organisiert sind.
Die renommierte SKZ-Fachtagung behandelt schwerpunktmäßig die bedeutende Rolle der Fluorpolymere bei den aktuellen Megatrends sowie bestehende und neue Materialien und deren Anwendungen, insbesondere im Bereich innovativer Antriebskonzepte und regenerativer Energien. Gerade für die chemische Industrie, die Biotechnologie und die pharmazeutische Industrie sowie die Elektronik-/Halbleiterindustrie werden innovative Systemlösungen gebraucht – durch Fluorpolymere. Auch Marcel van den Noort und Deepak Kapoor von der Gujarat Fluorochemicals GmbH aus Hamburg werden in ihrem Vortrag "Advocacy efforts for the exemption of fluoropolymers from PFAS restriction proposal" auf die laufende Debatte um das PFAS-Verbot eingehen. Ebenso ist die Abschlussdiskussion am Ende des ersten Tages der Auseinandersetzung mit der laufenden PFAS-Beschränkung gewidmet.
Ab 22. März sollten die betroffenen Unternehmen und Organisationen innerhalb von vier Wochen die Möglichkeit nutzen, Eingaben gegen das ECHA-Dossier vorzunehmen. pro-K wird sich massiv für eine differenzierte Betrachtung und Bewertung der Fluorkunststoffe einsetzen. Alle Betroffenen sind von der ECHA aufgefordert, zu beschreiben, welche Auswirkungen die PFAS-Regulierung für ihr Unternehmen bedeutet: https://echa.europa.eu/de/restrictions-under-consideration
Weitere Informationen und Anmeldung unter https://www.skz.de/bildung/tagung/innovations-using-fluoropolymers