In der Kunststoffcompoundierung ist der Digitalisierungsgrad allgemein noch verhältnismäßig niedrig. Dies lässt sich unter anderem mit dem modularen Prozessdesign begründen, das digital nur sehr schwer umzusetzen ist. Dadurch können Prozesse häufig kaum ausreichend detailliert und automatisiert dokumentiert werden. Insbesondere bei der Entwicklung neuer Compounds werden Mischungen schnell gewechselt und eine hohe Anzahl an Produkten teilweise nur einmalig erprobt. Durch eine damit einhergehende, permanente Anpassung von Anlagen und Prozessen fehlt meist eine einheitliche und vergleichbare Datenbasis. Dennoch wäre gerade in der Compound- und Prozessentwicklung eine detaillierte und lückenlose Dokumentation von großem Vorteil. Am SKZ will man deshalb eine hochauflösende und dennoch flexible Datenerfassungsplattform für Compoundierentwickler und Compoundeure mit häufigen Produktwechseln erstellen.
Neben reinen Prozessdaten sollen hier auch Qualitätssicherungsdaten der Produkte sowie Daten zum Anlagenaufbau integriert werden. Durch die Entwicklung eines komplett digitalisierten Versuchsprotokolls soll die Grundlage für nutzbare Daten geschaffen werden.
„Langfristig möchten wir den Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen, eine beschleunigte Material- und Prozessentwicklung ermöglichen. Selbst eine Art virtuelle Rezepturentwicklung ist bei entsprechender Datengrundlage denkbar. Die Entwicklungszeiträume werden immer kürzer und Materialalternativen aufgrund unsicherer Lieferketten immer wichtiger. Darum wäre das ein ein massiver Wettbewerbsvorteil“, so Christoph Kugler, Gruppenleiter Digitalisierung am SKZ.
Projektteilnehmer können bei Interesse ab sofort einsteigen. Wie bei SKZ-Wegbereiterprojekten üblich, stehen die Ergebnisse ausschließlich teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung. Weitere Informationen unter:
https://www.skz.de/forschung/kooperationsprojekte/digitales-versuchsprotokoll-compoundierung