Rund 300 interessierte Netzwerk-Mitglieder nahmen am 29. Juni an der Veranstaltung in der neuen SKZ-Modellfabrik teil. Insbesondere das neue, große Spritzgießtechnikum bot Platz für viele Aussteller. Das größte der drei Technika beinhaltet vor allem Spritzgießsonderverfahren und steht für Forschungsaktivitäten sowie für Unternehmen als Plattform für Versuche mit Werkzeugen, Materialien und individuellen Fragestellungen zur Verfügung. Zwischen den modernen Maschinen konnten sich Besucher an den Ständen der Aussteller über aktuelle Entwicklungen und Produkte informieren. Auf zwei Spritzgießmaschinen wurden die Themen Nachhaltigkeit und die Kombinationen innovativer Technologien für die Fertigung live demonstriert.
Mit der größten Maschine des SKZ, einer Arburg 920 S mit 5.000 kN Schließkraft, erfolgte die Fertigung eines großen Stapelkastens aus ABS (Teluran ECO, Ineos Styrolution), welches zu 30% aus Post-Consumer Rezyklat (PCR) besteht. Die Oberflächengüte, Stabilität und Prozessfähigkeit standen dabei einer Produktion mit Neuware in nichts nach.
Auf einer Mehrkomponenten-Maschine der Fa. ARBURG (Allrounder 570A) erfolgte die Fertigung eines 2K Frisbee-Rings. Der Innenring aus PC wurde mit Flüssigfarbe und dem leckagefreien, kompakten Dosiersystem smartDoS von HNPM direkt auf der Maschine eingefärbt. Das Umsetzten des Vorspitzlings im Werkzeug fand mit einem individuell konstruierten und 3D-gedruckten Greifersystem statt. Für die Qualitätssicherung kam ein Inline-Thermografie-System zum Einsatz, welches direkt nach der Entformung die gesamte Oberflächentemperatur des Bauteils erfasst, auf Fehler (über-/unterspritzte Bereiche, Prozesskonstanz etc.) prüft und entscheidet, ob ein Gut- oder Schlechtteil vorliegt. Über eine Datenschnittstelle erfasste plus10 die Zustände und Prozessparameter von Maschine, Heißkanalregler und Temperiergeräte, stellte diese dar, errechnete Vorhersagen zur Bauteilqualität und nannte Vorschläge zur Fehlerbehebung.
Neue Spritzgießtechnika zu 100% einsatzbereit!
Beim Umzug in die neuen Gebäude fanden alle 12 Spritzgießmaschinen am Standort Würzburg einen optimalen Stellplatz. Mit Inbetriebnahme der Modelfabrik stehen nun drei Bereiche mit Maschinen aller renommierten Hersteller von 500 bis 5.000 kN für die Industrie und Kursteilnehmer zur Verfügung:
1. In unserem Weiterbildungsbereich finden Kurse in Theorie und Praxis statt. Den Kursteilnehmern wird dabei praktisches Wissen über Spritzgießprozess, Werkzeugtechnik und Thermoplaste mit unterschiedlichen Steuerungen vermittelt.
2. Das SKZ-Schülerlabor bietet Schulklassen, Auszubildenen und Firmen die Möglichkeit einen Tag lang „Firma zu spielen“. Die Teilnehmer bilden dabei Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z. B. Produktion, Marketing etc.) und lernen so die verschiedenen Unternehmensbereiche sowie Schnittstellen kennen.
3. Im dritten und größten Bereich finden sich die Sonderverfahren (z. B. TSG, Mehrkomponenten-Spritzgießen, Duroplastverarbeitung etc.) wieder. Hier erfolgt die Bearbeitung der Forschungsvorhaben und der Industrieaufträge. Neben einfachen (Norm-)Prüfkörpern werden hier Materialien und Werkzeuge bemustert und kundenspezifische Untersuchungen durchgeführt. Kunden können hier jederzeit auch komplexe Versuche persönlich begleiten.
Das SKZ dankt den Firmen ARBURG für die Bereitstellung des Werkzeuges und Ineos Styrolution für das Material. Weiterhin bedankt sich das SKZ bei allen Ausstellern, Netzwerkmitgliedern und Besuchern für ihre Mitwirkung an dieser gelungenen Veranstaltung und die vielen interessanten Gespräche.
Weiterführende Informationen zu den Spritzgießkurseen des SKZ unter https://www.skz.de/bildung/kurse/spritzgiessen
Weiterführende Informationen zur Forschung im Bereich Spritzgißen unter https://www.skz.de/forschung/prozess/spritzgiessen