Von der Analyse der Qualitäts-, Prozess- und Maschinendaten bis hin zur automatischen Fehlerursachenerkennung – Prozesse werden intelligent und Daten smart. „Obwohl Industrie 4.0 in aller Munde ist, ist diese Evolutionsstufe insbesondere für viele KMUs nach wie vor ein Mysterium“, erklärt Siegfried Wagner, Pressesprecher des SEF Smart Electronic Factory e.V. „Auf der HANNOVER MESSE stellten wir fest, dass gerade die Fragen danach, wie Produktionsprozesse Industrie 4.0-konform werden und vor allem, welchen Nutzen und Mehrwert sie stiften, die Unternehmen umtreiben“, ergänzt Wagner.
Keine Modellfabrik – reale Produktionsumgebung
Der SEF Smart Electronic Factory e.V. zeigte als Industrie 4.0-Initative konkrete Lösungen, die den Einstieg in die vierte industrielle Revolution ermöglichen. In dem Verein arbeiten führende Anlagenbauer, Automatisierungsspezialisten, Hardware- und Software-Hersteller, Consulting-Unternehmen und universitäre Einrichtungen interdisziplinär zur Entwicklung von Industrie 4.0-fähigen Lösungen und Standards zusammen. Diese werden in der Smart Electronic Factory, eine Elektronikfabrik in Limburg a. d. Lahn, unter realen Produktionsbedingungen evaluiert und erprobt. So entstehen Best Practice-Lösungen – mit Fokus auf die Anforderungen des Mittelstandes.
Dieses Projekt hebt sich deutlich von den Modellfabriken ab und ist die deutschlandweit einzige Smart Factory-Initiative, die als „lebende Fabrik“ existiert.
Was ist Industrie 4.0 und wie wird daraus Wertschöpfung?
Auf dem Gemeinschaftsstand des SEF Smart Electronic Factory e.V. erfuhren die Besucher unter anderem, wie Kennzahlen und Massendaten aus der Produktion bereitgestellt, visualisiert, analysiert und ausgewertet werden können. So lassen sich Produktionsabläufe leistungsfähiger gestalten, prozessspezifische Problemstellungen werden transparent und Erkenntnisse können zur Optimierung rückgekoppelt werden. Gleichzeitig gaben die Spezialisten einen Ausblick, wie sich Maschinen in der Zukunft selbst optimieren, aus Fehlern lernen und autark produzieren können.
Diese und weitere Szenarien gehen aus der „Smart Electronic Factory“ hervor. „Im ersten Schritt ist es wichtig, Unternehmen aufzuzeigen, welche Stellschrauben für den Einstieg in die Industrie 4.0-fähige Fabrik erforderlich sind. Im zweiten Schritt geht es um die Kür – nämlich darum, aus den umgesetzten Lösungen Wertschöpfung zu entwickeln. Das bedeutet beispielsweise, dass relevante Daten gewonnen (Big Data) und systematisch analysiert werden, um daraus Optimierungen abzuleiten. Dies ist nicht nur auf den Produktionsprozess begrenzt – ein großes Potenzial bieten intelligente Produkte, die Daten (Smart Data) liefern, um digitale Wertschöpfung (Smart Services) zu ermöglichen“, erklärt Siegried Wagner und ergänzt: „Das bedeutet, dass bereits beim Produktdesign und bei der Produktion die Möglichkeit für einen späteren Service mit berücksichtigt werden muss.“
Zu den Mitgliedern des Vereins zählen die Asys Automatisierungssysteme GmbH, Bosch Rexroth AG, DUALIS GmbH IT Solution, Dürr AG, Fuji Machine MFG Europe GmbH, in-integrierte informationssysteme GmbH, iTAC Software AG, Limtronik GmbH, proALPHA Business Solutions GmbH, Technische Hochschule Mittelhessen und Unity AG.