Pilzinfektionen sind eine große Herausforderung für die moderne Medizin, vor allem wenn eine Behandlung aufgrund der schwierigen Diagnose erst im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium eingeleitet wird. Die WHO hat deswegen jüngst eine Priorisierung der Entwicklung von Antimykotika gefordert.
Im ATHANA-Bündnis haben sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Thüringen zusammengeschlossen, die auf dem pharmazeutisch-biotechnologischen Sektor oder in der Infektions- und klinischen Forschung führend sind. Sie kombinieren ihr Fachwissen auf den Gebieten der Wirkstoffentwicklung, Nanotechnologie und Infektionsforschung mit dem Ziel, innovative Therapien zu entwickeln. Konkret sollen funktionalisierte Nanopartikel entwickelt werden, die Wirkstoffe zielgenau an ihren Wirkort bringen.
Das Bündnis wird koordiniert durch SmartDyeLivery, die weiteren regionalen Bündnispartner sind Jena Bioscience, BioControl Jena, Dynamic42, Hapila, Dyomics, das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) und das Universitätsklinikum Jena, gemeinsam unterstützt durch das Thüringer ClusterManagement der LEG. Mit innovativen Therapeutika wollen sie Menschenleben retten und die Region zum europäischen Herzen der antiinfektiven Nanotechnologien entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit einem Gesamtfördervolumen in Höhe von fast 6 Millionen Euro über drei Jahre im Rahmen des Programms RUBIN - Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation.
Die Bündnispartner decken neben der wissenschaftlichen Expertise die gesamte Wertschöpfungskette für eine erfolgreiche pharmazeutische Entwicklung nanopartikulärer Darreichungsformen von Wirkstoffen zur Behandlung invasiver Pilzinfektionen, immer orientiert am medizinischen Bedarf, ab. Das Bündnis will eine vielseitige Plattformtechnologie für den Einsatz von zielgesteuerten Nanopartikeln zur Behandlung von Infektionskrankheiten etablieren. Mit der Zielsteuerung von Wirkstoffen durch funktionalisierte Nanopartikel soll es möglich werden, die Wirksamkeit zu steigern und Nebenwirkungen aufgrund der geringeren Wirkstoffmengen zu reduzieren. Durch ein modulares Baukastensystem wird die innovative Plattform die flexible Herstellung von therapeutischen Nanopartikeln mit unterschiedlicher Funktionalität zur Behandlung von Infektionskrankheiten erlauben. Dazu werden die Partner unter anderem bioinformatische Methoden, innovative dreidimensionale Zellkulturmodelle, neue Synthese- und Stabilisierungsverfahren sowie komplexe Test- und Analyseverfahren entwickeln und anwenden.
Nachdem das Bündnis innerhalb des zweistufigen Antragsverfahrens in der Konzeptphase überzeugen und sich in einem hochkompetitiven deutschlandweiten Verfahren mit 17 anderen Verbünden gegen 53 Konkurrenten durchsetzen konnte, geht das Projekt nun in die Umsetzungsphase. Bündniskoordinator und Geschäftsführer der SmartDyeLivery GmbH, Dr. Marc Lehmann, freut sich gemeinsam mit den Partnern, den Fokus der Infektionsforschung in Thüringen weiter zu stärken und dieses Projekt zum Erfolg zu führen.
Das ATHANA-Bündnis baut auf einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit der verschiedenen Partner aus Wirtschaft und Forschung auf. Dabei reiht sich das Projekt komplementär in den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich PolyTarget und den BMBF-geförderten Verbund InfectControl ein.