Für den weltweiten Verbrauch von Aluminiumwalzprodukten geht die Branche von einem Wachstum von 70 Prozent in den kommenden zehn Jahren aus. Im Hinblick auf dieses rasante Nachfragewachstum startete AMAG im Jahre 2012 ein ehrgeiziges Ausbauprogramm im Volumen von zunächst 220 Millionen Euro. 2016 nimmt das Unternehmen darüber hinaus ein neues Walzwerksprojekt in Angriff (Strategieprojekt „AMAG 2020“), mit dem die Kapazität bis 2017 auf mehr als 300.000 Tonnen jährlich aufgestockt werden soll. Die beauftragte Ofenanlage ist Teil dieses Ausbauprogrammes. Mit dem Anstieg der Walzproduktion wächst auch der Anfall von Produktionsschrotten, die wieder eingeschmolzen werden müssen. Für diese Aufgabenstellung ist der Ofen ausgelegt.
Bei dem kippbaren Schmelz- und Gießofen handelt es sich um eine gemeinschaftliche Entwicklung von AMAG und Hertwich. Die erste Anlage dieses Typs hatte AMAG im Jahre 2013 in Betrieb genommen. Mit einem Fassungsvermögen von 70 Tonnen war dieser Ofen bereits von beeindruckender Größe. Die jetzt beauftragte Ofenanlage übertrifft mit einem Flüssigmetallvolumen von 110+ Tonnen die vorhandene Anlage nochmals deutlich.
Der zum Einschmelzen verwendete Einkammer-Ofen kann bei Bedarf auch die Funktion des Gießofens übernehmen. Zur Beheizung sind oberhalb des Badspiegels zwei regenerative Brennerpaare installiert. Mit einem spezifischen Gasverbrauch von maximal 500 kWh je Tonne Aluminium genügt die Anlage hohen Ansprüchen ̶ sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch bei der Umweltbelastung. Für eine saubere Verbrennung sind eine Sauerstoffregelung sowie getrennte Regelungen für Erdgas und Verbrennungsluft vorgesehen. Eine elektromagnetische Pumpe sorgt für eine gründliche Metallumwälzung, konstant hohe Schmelzleistung und homogene Temperaturverteilung im Ofen. Zum Lieferumfang gehört zusätzlich eine schienengeführte Schubschild-Chargiermaschine (Kapazität: 25 Tonnen) mit der sich der Ofen effizient in wenigen Chargierzyklen beladen lässt.