Bei der SMS group ging der Auftragseingang im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 3,167 Mrd. EUR zurück (2013: 3,309 Mrd. EUR). Der Umsatz lag mit 3,406 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (2013: 3,495 Mrd. EUR).
Im Geschäftsjahr 2014 ging das Ergebnis der SMS group auf 31 Mio. EUR vor Steuern zurück (2013: 178 Mio. EUR). Die Aufwendungen für die Restrukturierung der SMS group haben das Ergebnis 2014 belastet.
Im Unternehmensbereich SMS Siemag (einschließlich Paul Wurth) reduzierte sich der Auftragseingang um 92 Mio. EUR auf 1,952 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,044 Mrd. EUR).
Im Unternehmensbereich SMS Meer lag der Auftragseingang mit 1,050 Mrd. EUR auch unter dem Vorjahreswert (2013: 1,104 Mrd. EUR).
Die Gruppe elexis trug mit 175 Mio. EUR (Vorjahr: 181 Mio. EUR) zum Auftragseingang bei.
Die regionale Verteilung des Auftragseingangs stellte sich wie folgt dar: Europa (inklusive Russland und der Ukraine) 31 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent), Asien 24 Prozent (Vorjahr: 45 Prozent), Nord- und Südamerika 43 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent), Afrika 2 Prozent (Vorjahr: 1 Prozent).
Aufgrund des geringeren Auftragseingangs lag auch der Auftragsbestand in Höhe von 4,613 Mrd. EUR unter dem Vorjahreswert (2013: 4,997 Mrd. EUR).
Die Anzahl der im Jahresdurchschnitt in der SMS group beschäftigten Mitarbeiter einschließlich der Auszubildenden lag bei 14.003 (Vorjahr: 13.856). Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf den Ausbau des Servicegeschäfts und den Mitarbeiteraufbau im Ausland zurückzuführen. Dem steht ein Abbau von Mitarbeitern in Deutschland gegenüber.
Die SMS group wird trotz der Kostensenkungsprogramme an ihrem überdurchschnittlichen Engagement bei der Ausbildung junger Nachwuchskräfte festhalten. Hiermit kommen wir unserer sozialen Verantwortung bei diesem gesellschaftspolitisch wichtigen Thema weiter nach. Außerdem stellt die SMS group vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sicher, dass der Unternehmensverbund auch in Zukunft über ausreichend qualifiziert ausgebildete Fachkräfte verfügt.
Ausblick
Burkhard Dahmen, Sprecher der Geschäftsführung der SMS Holding GmbH: "Noch zu Beginn dieses Jahres hatten wir, aufgrund der von unseren Kunden erhofften Bodenbildung des Stahlmarktes, positive Auswirkungen auf unser Geschäft erwartet. Aufgrund der weltweit vorhandenen Überkapazitäten sind unsere Kunden, aber weiter zurückhaltend bei Investitionen in neue Anlagen. Zusätzlich belasten die weiter anhaltenden politischen Unsicherheiten in den für uns wichtigen Absatzmärkten Russland und Ukraine das Geschäft.
Wir sehen weiterhin großes Potenzial bei Modernisierungen hin zu energieeffizienter und umweltorientierter Anlagentechnik sowie im gesamten Feld der Serviceleistungen. Insgesamt erfordert die Marktlage aber eine Konsolidierung und Reduzierung der Kapazitäten.
Vor diesem Hintergrund rechnen wir auch für das laufende Geschäftsjahr 2015 nur mit einem Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres.
Beim Ergebnis vor Steuern erwarten wir aufgrund des Rückgangs der Restrukturierungsaufwendungen eine Verbesserung.
Ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm mit weiteren Prozessverbesserungen ist in der Umsetzung. Am Ausbau unserer Wachstumsfelder Modernisierung, Elektrik und Automation, Service sowie Energie- und Umwelttechnik werden wir festhalten.
Beim Umsatz erwarten wir vor dem Hintergrund der Abarbeitung des noch vorhandenen Auftragsbestands ein Niveau wie im Jahr 2014."
Künftig weltweit einheitlicher Auftritt unter der Dachmarke SMS group
Nach der 1999 erfolgten Übernahme der Mannesmann Demag Metallurgie-Sparte und der Formierung der SMS group im Jahr 2000 wuchsen die Unternehmensbereiche SMS Siemag und SMS Meer zunehmend zusammen. Ab August diesen Jahres wird das Spektrum der Hütten- und Walzwerkstechnik und das der Rohr-, Profil- und Schmiedetechnik unter dem einheitlichen Markenzeichen SMS group gebündelt. Die beiden Führungsgesellschaften SMS Siemag AG und die SMS Meer GmbH werden zur SMS group GmbH verschmolzen. In der zukünftigen Aufstellung wird die neue Gesellschaft mit einer gemeinsamen Geschäftsführung und zehn weltweit tätigen Geschäftsbereichen auftreten. Diesen stehen interne Zentralbereiche zur Seite. Etwa die Hälfte der Belegschaft arbeitet in Deutschland, die übrigen Mitarbeiter im Ausland, mit unter anderem jeweils über 1.000 Mitarbeitern in Indien und in China.
Marktlage
Wie auch im Vorjahr war das Marktumfeld für den metallurgischen Anlagen- und Maschinenbau schwierig und gekennzeichnet durch eine niedrige Investitionsbereitschaft der Stahlproduzenten. Der Wettbewerb um den Erhalt der wenigen Großprojekte war intensiv und führte zu spürbarem Preisdruck für die Anlagenbauer. Die erhoffte Erholung des Marktes stellte sich nicht ein.
Positive Impulse kamen vornehmlich aus dem nordamerikanischen Raum. Dort ist aufgrund des Nachholbedarfs bei der Modernisierung veralteter Anlagen und der insgesamt zu beobachtenden "Re-Industrialisierung" Investitionspotenzial vorhanden. Konsolidierungsbemühungen im chinesischen Markt führen zu reduzierten Produktionszuwächsen.
Deshalb erwartet die SMS group in China einen Rückgang beim Geschäft mit neuen Anlagen.
In Indien erwartet die SMS group nach dem erfolgten Amtsantritt der neuen Regierung die Umsetzung der angekündigten hohen Investitionen zum Ausbau der indischen Stahlindustrie.
Maßnahmen zur Kostensenkung und Restrukturierung
Mit der Umsetzung der 2014 begonnenen Maßnahmen im Bereich Restrukturierung und Effizienzsteigerung soll die SMS group für die kommenden Jahre vor dem Hintergrund der veränderten Marktbedingungen noch wettbewerbsfähiger und marktgerechter aufgestellt werden.
Qualität sichern - Kosten senken
Die SMS group setzt weiterhin auf die Qualitätsfertigung von ausgewählten Komponenten der Maschinen und Anlagen in Deutschland. Dazu wurde in den letzten Jahren erheblich in die Modernisierung der Fertigungsstandorte in Hilchenbach und Mönchengladbach investiert. Parallel dazu sind aber auch die Werkstattkapazitäten in China ausgeweitet worden. Hier geht es vor allem um einen besseren Kundenservice vor Ort und den Bau von Maschinen, die speziell auf den chinesischen Markt zugeschnitten sind. Gleiches gilt für den indischen Markt, wo Ende 2014 in Bhubaneswar im Bundesstaat Orissa eine neue Werkstatt mit einem Investitionsvolumen von 25 Mio. EUR in Betrieb genommen worden ist.
Insgesamt wird daran gearbeitet, die Kosten in allen Bereichen zu senken. Dabei setzt die SMS group auf fertigungsoptimierte Konstruktionen, eine höhere Effizienz im Engineering, der Fertigung und der Logistik.
Technische Entwicklung
Wesentlichen Aktivitäten konzentrieren sich zurzeit auf die Bereiche
- Intensivierung der Innovationsstrategie,
- Entwicklung von Technologien zur Herstellung neuer Produkte,
- Entwicklung flexibler und ressourceneinsparender Anlagenkonzepte (Energie, Legierungselemente) zur Senkung der Produktionskosten und
- Entwicklung intelligenter Maschinenelemente und Prozessstufen als Voraussetzung für die weitere Vernetzung von Prozessschritten.
Seit einigen Jahren bietet die SMS group erfolgreich Produkte für prozessübergreifende Qualitätssicherungssysteme und Energiemonitoring an. Aktuell werden weitere Konzepte entwickelt und umgesetzt, um den Kunden z. B. Service- und Produktionsstufenübergreifende Modelle anbieten zu können (Industrie 4.0).
Gemeinsam mit der Salzgitter Flachstahl AG und der Universität Clausthal hat die SMS group das BCT-Verfahren (Belt Casting Technology) zur Herstellung von hochmanganhaltigen Stählen mit hoher Festigkeit und gleichzeitig bester Umformbarkeit entwickelt. Eine erste Anlage wurde erfolgreich in Betrieb genommen: eine Technologie, die neue Anwendungsmöglichkeiten für den Werkstoff Stahl eröffnet. Deshalb wurde dieses Verfahren für den deutschen Zukunftspreis 2014 nominiert.
Die Weiterentwicklung der von der SMS group entwickelten CSP®-Dünnbrammen-Technologie - bis heute sind weltweit 27 Anlagen in Betrieb - in Richtung extremer Endabmessungen (z. B. ultradünnes und weiches Warmband, dicke API-Qualitäten) wird die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlindustrie weiter verbessern. Mit dem südkoreanischen Stahlhersteller POSCO wird diese Technologie, die abhängig vom Endprodukt wahlweise im Endlos- oder Batchbetrieb produzieren kann, gemeinsam als CEM (Compact Endless Cast & Rolling Mill) vermarktet.
Neben dem klassischen Markt der Stahl-, Aluminium- und Kupferindustrie untersuchen die Unternehmen der SMS group auch neue Wachstumsfelder in anderen metallverarbeitenden Industrien, wie z. B. Pyro- und Hydrometallurgische Verfahren.