„Gemeinsam mit SMS machen wir die Linie so bereit für die Zukunft und die kommenden Herausforderungen“, erklärt Heikki Nisula, General Manager Wartung und Investitionen bei SSAB Europe, Hämeenlinna, Finnland. „Mit dem neuen Equipment werden wir Materialien mit Streckgrenzen von bis zu 900 Megapascal sicher verarbeiten können. Zudem erhöht sich die Kapazität bei sinkenden Betriebskosten.“
Ein wesentliches Element der Modernisierung ist der X-Pro® Laser Welder mit Festkörper-Laser. Im Gegensatz zu einem konventionellen Kohlendioxid-Laser wird der Laserstrahl hier in einem Resonator mittels einer laseraktiven Faser erzeugt. Der hohe Wirkungsgrad und die gute Steuerbarkeit senken die Betriebskosten um bis zu 90 Prozent. Das System zeichnet sich zudem durch einen einfachen modularen und nahezu wartungsfreien Aufbau aus. Weitere wesentliche Vorteile des X-Pro® Laser Welders sind die patentierte induktive Vor- und Nachbehandlung der Schweißnaht sowie die automatische Anpassung der Schweißparameter anhand einer Schmelzanalyse des Materials und die integrierte automatische Schweißnahtüberwachung. Weiterhin überzeugt die Maschine mit einer Zykluszeit von weniger als 60 Sekunden.
„Beim Laser-Welding-Symposium 2015 haben wir bereits schwer schweißbare hochlegierte Bleche von SSAB mitgebracht, die erfolgreich mit einem Faserlaser in der Maschine geschweißt worden sind“, erklärt Heikki Nisula.
Die Modernisierung ist in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wird parallel zur Produktion der Beizlinie auf einer Teilfläche des heutigen Coillagers der neue Einlaufbereich aufgebaut. Dieser besteht aus zwei Abhaspeleinheiten, dem X-Pro® Laser Welder sowie einem horizontalen Sechsfach-Schlingenspeicher. Während eines einwöchigen Stillstandes wird dieser neue Teil dann mit einem Bypass, der über die existierende Einlaufsektion führt, mit der Beizlinie verbunden.
In der zweiten Phase wird, ebenfalls während des Produktionsbetriebs, der existierende Einlaufbereich entfernt und durch einen neuen Zunderbrecher sowie einen Rekuperatortank ersetzt. Der Zunderbrecher ist speziell für die Bearbeitung von hochfesten Bändern ausgelegt. Im Bedarfsfall kann der maximale Bandzug auf bis zu 900 Kilonewton erhöht werden. Im Rekuperatortank wird das Band vor dem Einlauf in die eigentliche Beize mit Altsäure aus dem Beizprozess vorerwärmt und vorgereinigt, wodurch sich die Kapazität der existierenden Turbulenzbeizstrecke erhöht. Die Integration dieser Anlagenteile ist während eines zweiwöchigen Stillstandes Ende 2018 geplant.
Alle neuen Anlagenteile werden inklusive Elektrik und Automation von der SMS group geliefert. Zudem wird das Level-2-Automatisierungssystem für die ganze Beizlinie modernisiert. Vor der Inbetriebnahme wird ein „Plug & Work“-Integrationstest des Automatisierungssystems in Deutschland stattfinden, um die Inbetriebnahme zu vereinfachen und um einen sicheren und schnellen Hochlauf der Anlage nach dem Stillstand zu garantieren. Weiterhin wird das Eco-Production-Turbulenzbeizmodell von der SMS group integriert, wodurch sich die Effizienz der Beize erhöht.
Die Linie ist ausgelegt für Bänder mit Dicken von 1,5 bis 6,5 Millimetern und Breiten zwischen 650 und 1.650 Millimetern. In der Prozesssektion werden die Bänder mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Metern pro Minute in Turbulenzbeizbehältern gebeizt, wohingegen im Einlauf Bandgeschwindigkeiten von bis zu 400 Metern pro Minute erreicht werden können.