- Auftragseingang pandemiebedingt um 40 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1.885 Millionen Euro zurückgegangen
- Servicegeschäft und Digitalisierungsaufträge erheblich stabiler - Wachstumsstrategie bestätigt
- Dekarbonisierungs-Kompetenzen von SMS und Paul Wurth gebündelt
- Senkung der Personalkosten um weitere rund 100 Millionen Euro zur Zukunftssicherung der Standorte in Deutschland geplant
- Ausblick: Seit Jahresbeginn zunehmende Markterholung zu beobachten; 1. Halbjahr 2021 mit deutlich gestiegenem Auftragseingang
Die SMS group hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders im Neuanlagengeschäft gespürt. Im Geschäftsjahr 2020 ging der Auftragseingang um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1.885 Millionen Euro zurück. Das darin enthaltene Servicegeschäft zeigte sich deutlich stabiler und sank lediglich um 10 Prozent auf 665 Millionen Euro. Der Auftragsbestand reduzierte sich auf 3.028 Millionen Euro. Die Auftragslage ist damit nach wie vor auf einem hohen Niveau, sichert jedoch nicht mehr in allen Produktbereichen die Vollauslastung. Der Umsatz lag mit 2.745 Millionen Euro 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Auch wenn durch die Nutzung von Kurzarbeit frühzeitig gegen-gesteuert werden konnte, haben die Folgen der Corona-Pandemie sowie Rückstellungen für die Restrukturierung in Deutschland das Ergebnis belastet. Vor diesem Hintergrund hat SMS einen deutlichen Verlust verbucht: Das Ergebnis vor Steuern lag bei -165 Millionen Euro.
Die Nettoliquidität dagegen konnte gesichert werden und erhöhte sich um rund 4 Prozent auf 863 Millionen Euro. Die Investitionen wurden gegenüber dem Vorjahr mit 83 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Restrukturierung sichert globale Wettbewerbsfähigkeit
Für die kommenden Jahre erwartet SMS, dass sich das Kerngeschäft des metallurgischen Anlagenbaus stabil entwickelt, aber nicht an das Niveau vor der Corona-Pandemie heranreicht. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte zu stärken und die Kostenstrukturen auf ein geringeres Auslastungsniveau anzupassen, müssen auch die Personalkosten um weitere rund 100 Millionen Euro gesenkt werden. Die Gespräche mit der IG Metall wurden aufgenommen.
Dekarbonisierungs-Kompetenz gebündelt
Die globale Stahl- und Nichteisenindustrie steht vor einer enormen Transformationsanstrengung. Die hohen Klimaziele in allen wesentlichen Stahlregionen der Welt erhöhen den Innovations- und Investitionsdruck bei den Stahlherstellern.
Im Zuge der vollständigen Übernahme der Paul Wurth S.A. im April dieses Jahres hat SMS die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Metallurgie und Wasserstofftechnologie gebündelt. Die Unternehmensgruppe deckt damit das gesamte technologische Spektrum zur Dekarbonisierung metallurgischer Herstellungsprozesse ab.
Burkhard Dahmen, CEO der SMS group: "Mit unserem breiten Spektrum an Brückentechnologien zur Dekarbonisierung der Industrie können wir unsere Kunden in jeder Phase der Transformation hin zu einer klimaneutralen Stahlerzeugung unterstützen. Das gilt sowohl für bestehende Anlagen als auch für die Entwicklung von Neuanlagen."
Zunehmendes Geschäft mit Service und Digitalisierung
Neben der Dekarbonisierung sind die Geschäftsfelder Digitalisierung, Automatisierung und Technischer Service nach wie vor wesentliche Treiber für neue Aufträge. Zunehmend werden auch ganzheitliche Servicepakete vereinbart, etwa über performancebasierte Verträge. SMS hat das Servicegeschäft im Berichtszeitraum zudem über strategische Akquisitionen gestärkt: Durch die Übernahme von Vetta Tecnologia S.A. kann SMS ihren Kunden künftig auch Energiemanagement-Lösungen für die komplexen Produktionsketten in der Metallindustrie anbieten.
Positiver Ausblick: Trendwende bereits im laufenden Geschäftsjahr
Derzeit nehmen viele Kunden die zurückgestellten Projekte wieder auf und investieren in neue Anlagentechnik. Die regionale Ausrichtung von SMS und die dadurch erzielte größere Marktnähe wirken sich bereits positiv aus. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet SMS mit einer deutlichen Steigerung des Auftragseingangs und einem Umsatz auf Vorjahresniveau. Für die nächsten drei Jahre geht SMS von einer deutlichen Belebung des Geschäfts aus, insbesondere durch Digitalisierungsprojekte, einen weiteren Ausbau des Servicegeschäfts und den Marktstart der Joint Ventures Primobius (Batterie-Recycling) und BOXBAY (Hafenlogistik).
Dahmen: "Wir sehen, dass unsere Wachstumsstrategie auch für die Zeit nach der Pandemie richtig und erfolgreich ist. Wir wollen bereits im laufenden Geschäftsjahr auf unseren profitablen Wachstumspfad zurückkehren."