Der Lehrstuhl wird an der Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM) der Universität im Bereich für Ingenieurwissenschaften angesiedelt werden. Ziel ist es, Spitzenforschung auf dem Gebiet der Wasserstoffverarbeitung und verwandter Aspekte kohlenstoffneutraler Industrieprozesse zu betreiben. Das dem Lehrstuhl zugeordnete Team wird sich auch mit der Lehre der bestehenden Studiengänge auf Bachelor-, Master- und Doktorandenebene beschäftigen. Darüber hinaus wird der Lehrstuhl an Outreach-Aktivitäten teilnehmen, um das Interesse an wichtigen Herausforderungen im Bereich der Ingenieurwissenschaften zu wecken.
Die Partnerschaft unterstützt Luxemburgs Bestreben, ein Kompetenzzentrum in Bereichen rund um die aufstrebende Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln, die industrielle Entwicklung in der Verfahrenstechnik sowie Wasserstoff- und kohlenstoffemissionsarmen Technologien anzuregen und die Anzahl an qualifizierten Ingenieuren zu erhöhen.
Der Lehrstuhl knüpft an die Strategie der Universität an, Forschung und ein Bildungsangebot mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit zu entwickeln. Wasserstoff gilt als entscheidender Faktor für künftige Energiesysteme und die Energiewende sowie für den Übergang zu umweltfreundlicheren Energiequellen. Eine bahnbrechende Lösung liegt in Power-to-Liquid-Anwendungen für die Produktion von synthetischen Kraftstoffen und nachgelagerten Produkten. Wasserstoff verspricht auch, eine Alternative zur Kohle zu werden – sowohl als Reduktionsmittel in der Stahlerzeugung als auch als Treiber für die tiefgreifende Transformation der Stahlindustrie, die heute ein großer CO2-Emittent ist. Diese Zusammenarbeit wird für Paul Wurth von entscheidender Bedeutung sein, um innerhalb der SMS group zu einem globalen Innovationszentrum für Metallurgie und Wasserstoff zu werden und die technologiegetriebenen Initiativen fortzusetzen, die bereits von engagierten Arbeitsgruppen gestartet wurden. Durch die Bündelung ihrer jeweiligen Expertise streben Paul Wurth und SMS danach, den Wandel der Branche hin zu klimaneutralen Produktionsprozessen anzuführen.
„Die Einrichtung des neuen Lehrstuhls ist gut auf die Forschungsstrategie der Universität abgestimmt und wird zur Entwicklung des Bereichs Ingenieurwissenschaften der Universität beitragen, insbesondere auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik und der Wasserstoffverarbeitung. Es wird unsere internationale Sichtbarkeit erhöhen und zur akademischen Exzellenz beitragen und einen wichtigen und nachhaltigen Einfluss auf die akademische und industrielle Landschaft Luxemburgs haben“, sagt Prof. Stéphane Pallage, Rektor der Universität Luxemburg.
„Der neue Lehrstuhl baut auf einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen Paul Wurth und der Universität auf, insbesondere in Bachelor- und Master-Studiengängen sowie dem Wasserstoff-Think-Tank, der innerhalb des Bereichs für Ingenieurwissenschaften der Universität ins Leben gerufen wurde. Er wird ein Katalysator für neue Forschungsaktivitäten im Zusammenhang mit der künftigen Wasserstoffwirtschaft sein, die für die Industrie und die Wirtschaft in Luxemburg und darüber hinaus wichtig ist“, erklärt Prof. Jean-Marc Schlenker, Dekan der FSTM.
Prof. Hans Ferkel, CTO der SMS group sagt: „Am Hauptsitz von Paul Wurth in Luxemburg befindet sich das globale Wasserstoff-Kompetenzzentrum der SMS group. Gemeinsam arbeiten wir an den Dekarbonisierungslösungen von morgen, mit dem klaren Ziel, eine CO2-freie Stahlproduktion weltweit zu ermöglichen. Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg und sind bestrebt, bei der globalen Herausforderung der Herstellung von grünem Stahl an der Spitze zu bleiben.“
Claude Meisch, Minister für Hochschulbildung und Forschung, betont: „Der Klimawandel und seine Folgen erfordern neue Modelle der Produktion und des Ressourcenmanagements. Mit ihrem öko-logischen und nachhaltigen Ziel passt diese Zusammenarbeit zwischen Paul Wurth und der Universität Luxemburg perfekt in die nationalen vorrangigen Forschungsbereiche und entspricht voll und ganz den F&I-Ambitionen der luxemburgischen Regierung. Darüber hinaus werden wir mit diesem Lehrstuhl und dem daraus resultierenden Bildungsangebot einen wichtigen Schritt in Richtung einer langfristigen und vielfältigen Wissensgesellschaft machen.“
Über Paul Wurth
Die Paul Wurth Gruppe, seit ihrer Gründung im Jahr 1870 mit Hauptsitz in Luxemburg, blickt auf eine 150-jährige Erfolgsgeschichte zurück, in der sich das Unternehmen zu einem internationalen Engineering-Unternehmen und einem etablierten Technologieanbieter für die Eisenindustrie weltweit entwickelt hat. Paul Wurth ist Mitglied der SMS group und führend im Bereich der Planung und des Baus von kompletten Hochofen- und Koksofenanlagen. Direktreduktionsanlagen, Umweltschutzlösungen und Recyclingtechnologien runden das Produktportfolio von Paul Wurth ab. Derzeit konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung innovativer Lösungen, um den Übergang der Stahlindustrie hin zu einer kohlenstofffreien Stahlproduktion anzuführen. Paul Wurth ist mit mehr als 1.500 Mitarbeitern in den wichtigsten Eisen- und Stahlregionen der Welt tätig.
Über die Universität Luxemburg
Die Universität Luxemburg ist eine internationale Forschungsuniversität mit einem ausgeprägten mehrsprachigen und interdisziplinären Charakter. Die Universität wurde 2003 gegründet und zählt mehr als 6.700 Studierende und mehr als 2.000 Mitarbeitende aus der ganzen Welt. Die Fakultäten und interdisziplinären Zentren der Universität konzentrieren sich auf Forschung in den Bereichen Informatik und IKT-Sicherheit, Materialwissenschaften, europäisches und internationales Recht, Finanzen und Finanzinnovation, Bildung, digitale und zeitgenössische Geschichte. Darüber hinaus konzentriert sich die Universität auf interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Datenmodellierung und Simulation sowie Gesundheit und Systembiomedizin. Times Higher Education platziert die Universität Luxemburg in der Kategorie "internationalen Ausrichtung" weltweit auf Platz 3, im Young University Ranking 2019 auf Platz 12 und unter den insgesamt Top 250 Universitäten weltweit.