Geschäftsführer Armin Baumann stellte Manuel Hailfinger zuerst das aktuelle Forschungsprojekt AMEISE vor. Seit 2020 beteiligt sich Softing an diesem Mobilitätsprojekt, das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gefördert wird. Ziel des Forschungsprojekts im Gewerbegebiet „Ameisenbühl“ in Waiblingen ist die Entwicklung und Erforschung von hochautomatisierten, emissionsfrei angetriebenen Kleinbussen zur Personenbeförderung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Softing ist gemeinsam mit der 100%-Tochter GlobalmatiX für die Datenerfassung und Übertragung zuständig. In diesem Zusammenhang wurde auch ein lokales 5G-Netzwerk aufgebaut, das in diesen Tagen in Betrieb genommen wurde.
In einem weiteren Forschungsprogramm auf Bundesebene soll mittelfristig eine Flotte von etwa 1.000 wasserstoffbetriebenen LKWs und Bussen auf die Straße gebracht werden. Softing wird auch in diesem Projekt die Erfassung, Übertragung sowie die cloud-basierte Archivierung und Analyse der Daten übernehmen.
Nach Vorstellung der laufenden Großprojekte wurde bei der anschließenden Führung zuerst der Bereich „Test- und Prüfsysteme“ besucht. Dort werden Systeme projektiert und aufgebaut, die bei der Entwicklung von Steuergeräten und elektronischen Komponenten benötigt werden. Bereits vor 10 Jahren haben sich die Spezialisten von Softing mit der Hochvoltsystematik beschäftigt. Die zunehmende Elektrifizierung von Antriebskonzepten in der Automobilindustrie wirkt sich inzwischen stark auf dieses Geschäftsfeld aus. Softing genießt in diesem Bereich einen ausgezeichneten Ruf bei Premiumherstellern, was sich nicht zuletzt in der hohen Auftragslage widerspiegelt. In einer Bandbreite von einfachen Adaptionen bis hin zu hochkomplexen Prüfständen werden mittlerweile rund 75% der Projekte im Hochvoltbereich umgesetzt. Hailfinger zeigt sich bereits hier tief beeindruckt, wie viel Kompetenz und technisches Knowhow am Softing-Standort Kirchentellinsfurt verfügbar ist. Für die aktuellen und zukünftigen Antriebtechnologien scheint Softing bestens aufgestellt, so sein Resümee.
Es wurde auch die elektronische Hardwareentwicklung betrachtet. Dort werden auf Microcontrollern basierende Elektronikkomponenten entwickelt, die eine Kommunikation mit dem Fahrzeug ermöglichen. Diese Funktionalität ist zentraler Beststandteil in der Fahrzeugentwicklung. Bereits in der Produktion kommuniziert das Fahrzeug über solche VCI´s (Vehicle Communication Interface) mit den entsprechenden Einrichtungen. Der kürzlich veröffentlichte Bericht über einen 10 Millionen Euro Auftrag von einem Premium-Fahrzeughersteller beinhaltet genau solche Komponenten. Dabei werden gigantische Datenmengen auf die Steuergeräte in wenigen Minuten übertragen.
Eine immer wichtigere Technologie ist die cloudbasierte Telematik, d. h. die Erfassung von Daten in Fahrzeugen und Übertragung in eine zentrale Daten-Cloud. Bei Softing wird dies über die Tochter GlobalmatiX abgedeckt. 10 Mitarbeiter bilden derzeit das Kompetenzzentrum in Kirchentellinsfurt. An dieser Stelle wurde Hailfinger klar, warum bei Softing viele Fahrzeuge des größten Reisemobil-Verleihers Europas auf dem Hof stehen. Denn die gesamte Flotte wird gerade mit der smarten Telematik-Lösung der GlobalmatiX ausgestattet.
Zum Abschluss gab es noch Gespräche mit den Ingenieuren, die kundenspezifische Projekte im Umfeld der Fahrzeugdiagnose umsetzen. Leider musste Softing aufgrund des Mangels an Fachkräften viele Projekte ablehnen. Dieses Problem zieht sich bei Softing durch sämtliche Abteilungen. Dazu kommen die Schwierigkeiten in der Beschaffung von elektronischen Bauteilen. Lieferzeiten von bis zu 2 Jahren sind mittlerweile keine Seltenheit. Hailfinger betonte als arbeitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. dass der Fachkräftemangel eines der größten Probleme ist, mit dem die Unternehmen in Baden-Württemberg zu kämpfen haben. „Wir müssen die Fachkräftesicherung noch stärker mit der Innovationspolitik verknüpfen, um die Fachkräftelücke zu verkleinern“, so der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Hechingen-Münsingen.
Bei der Verabschiedung betonte Manuel Hailfinger nochmals, wie positiv er bei diesem Besuch überrascht wurde. Der Mutterkonzern in Haar bei München könne stolz sein auf die Technologieschmiede im Herzen Baden-Württembergs. Baumann meinte augenzwinkernd, dass er als Schwabe diese Botschaft nur zu gerne an die bayerische Zentrale übermitteln werde.