Mit mehr als 350.000 Betroffenen pro Jahr ist der plötzliche Herzstillstand eine der häufigsten Todesursachen in Europa. Kein anderer Notfall ist so zeitkritisch, denn bereits drei Minuten nach einem Herzstillstand sind bleibende Hirnschäden zu erwarten. Hier setzt das Notifikationssystem des Institutsclusters "IMA/ZLW & IfU" der RWTH Aachen an, um die Überlebensrate der betroffenen Opfer zu erhöhen. Ziel ist die Anzahl begonnener Reanimationsmaßnahmen vor Eintreffen eines professionellen Rettungsdienstes deutlich zu erhöhen. Dies geschieht wie folgt: Mit Absetzen eines Notrufs werden automatisch über eine App potenzielle Ersthelfer benachrichtigt, die sich in der Nähe des Betroffenen befinden und medizinisch ausgebildet sind. Dabei identifiziert das System nicht nur die Erst- und Laienhelfer, sondern führt sie auch auf dem kürzesten Weg über das mobile Endgerät zum Unglücksort und stellt damit sicher, dass erste Hilfe schnellstmöglich begonnen werden kann - noch bevor Notarzt und Krankenwagen eintreffen.
Das vorgestellte System besteht hierbei aus drei wesentlichen technologischen Komponenten:
- einer Schnittstelle zu verschiedenen Notrufzentralen, die Informationen über eingehende Vorfälle und Notrufe an alle registrierten Ersthelfer in das VNS leitet und dort die Selektion der aussichtsreichsten Kandidaten initialisiert.
- einem intelligenten Entscheidungssystem, das, beruhend auf einem Verfahren der künstlichen Intelligenz, die entsprechenden Ersthelfer in der Nähe identifiziert, selbst wenn keine aktuellen Livedaten vorliegen.
- einer mobilen Applikation, die die Ersthelfer benachrichtigt und sie zum Unfallort führt.
Des Weiteren können sich bereits registrierte Helfer über ein Informationssystem zu Weiterbildungen in Wohnortnähe informieren, mit der Möglichkeit, diese online zu buchen.
Diplomwirtschaftsinformatiker Jesko Elsner, Doktorant am Lehrstuhl "Informationsmanagement im Maschinenbau" an der RWTH Aachen, ist für die Entwicklung des Systems zuständig: "Nach der prototypischen Einführung unseres Systems in den Niederlanden stehen wir kurz vor der Live-Schaltung in Belgien. Wir freuen uns sehr darauf, unser System gemeinsam mit der Software AG auf der CeBIT 2015 demonstrieren zu können und versprechen uns eine weitreichende Expansion in andere Länder."
Jürgen Powik, Leiter des Bereichs University Relations der Software AG: "Wir sind mehr als überzeugt von der Innovationskraft und dem Nutzen des softwarebasierten Lebensretters. Wenn nur ein Menschenleben mehr durch ein solches System gerettet werden kann, hat sich das Engagement bereits gelohnt. Eine weltweite Implementierung des Lebensretter-Systems ist Dank der Skalierbarkeit unserer Technologie ohne weiteres möglich."
Das Lebensretter-System wird auf dem Stand der Software AG auf der CeBIT vom 16.03.-20.03.2015 dem Publikum gezeigt. Das Vorzeigeprojekt veranschaulicht den Einsatz der Software AG Produkte webMethods, Apama und Terracotta.