Aber auch der Landkreis Heilbronn hat Leuchtturmprojekte. Die Gemeinde Wüstenrot hat bereits im Jahr 2007 beschlossen, bis 2020 Plusenergiegemeinde zu werden. Die Gemeinde will ihren Energiebedarf aus lokalen Ressourcen decken. Das bedeutet konkret erneuerbare Energiequellen auf dem Gebiet der Gemeinde Wüstenrot für die Versorgung zu nutzen. Auf diese Weise soll nicht nur die Versorgungssicherheit garantiert werden, sondern auch die Wirtschaftskraft innerhalb der Gemeinde gestärkt werden. Das Kapital, das von Bürgern, Unternehmen und der öffentlichen Hand für die Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt wird, soll vor Ort bleiben um neue Arbeitsplätze zu schaffen und zum Wohlstand beizutragen.
Unterstützt wird das Vorhaben der Gemeinde Wüstenrot durch das Bundesforschungsprojekt envisage. Ein Baustein dieses Vorhabens ist es, auf Erdgas als Heizmöglichkeit zu verzichten. Stattdessen setzt Wüstenrot auf eine Nahwärmeversorgung mit Biomasse als Brennstoff. Biomasse, das sind regionale Rohstoffe wie Baum- und Strauchschnitte, Wald- und Sägerestholz sowie Landschaftspflegerückstände.
Damit die Biomasseheizkraftwerke optimalen Brennstoff zur Verfügung haben, wird in Wüstenrot ein Biomassezentrum errichtet. Das Biomassezentrum sortiert, trocknet und siebt die biologische Abfälle, wie Grünschnitt, und generiert durch Mischen drei Brennstoffklassen. Die veredelten Brennstoffe haben einen gleichbleibenden Feuchtegehalt, gleiche Fließfähigkeit und Stückelung. Brennstoffe mit diesen Eigenschaften werden von Heiz(kraft)werksbetreibern gerne gekauft.
Das Biomassezentrum trägt dazu bei, den Verbrauch an endlichen Energieträgen im Bereich der Wärme- und Stromversorgung zu reduzieren und die Energieversorgung regional zu sichern. Finanziert wird das Biomassezentrum ebenfalls regional. Das notwendigen Kapital wird durch kleinteilige Unternehmensdarlehen und über regionale Banken bereitgestellt. Bürger haben die Möglichkeit sich ab 1.000 € und 5% Zinsen für Laufzeiten von 5, 10 oder 15 am Biomassezentrum Wüstenrot teilzuhaben.