Vancouver/Washington State und Camarillo/Kalifornien, an denen die Herstellung von Solarsiliziumkristallen-, wafern, -zellen und modulen angesiedelt ist, Gelsenkirchen mit der Solarzellenfertigung, die Vertriebsgesellschaften in München, Singapur und Süd-Afrika sowie die auf kristalline Siliziumtechnologie spezialisierte Forschungs- und Entwicklungsabteilung in München. Die Produktionskapazitäten, die durch diese Vereinbarung an den SolarWorld-Konzern übergehen, belaufen sich auf rund 80 Megawatt (MW). Das Shell Solar Geschäft für ländliche Solaranwendungen (Rural business) ist von der Transaktion ausgenommen. Über die Finanzkonditionen des Deals haben die Partner Stillschweigen vereinbart.
SolarWorld AG wird Nummer Eins im Solarmarkt USA
Mit den zusätzlichen Kapazitäten steigt die SolarWorld AG zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien in den USA auf. "Angesichts des kürzlich beschlossenen umfangreichen Förderprogramms in Kalifornien nutzt der SolarWorld-Konzern mit dieser Expansion exzellente Wachstumschancen und schafft eine globale ‚SolarWorld' mit Produktions- und Vertriebspräsenz in den international wachstumsstärksten Solarmärkten", sagt Dipl.-Ing. Frank H. Asbeck, Vorstandssprecher der SolarWorld AG. Die Shell-Gruppe unterhält im kalifornischen Camarillo eine integrierte Wafer-, Zellen- und Modulfertigung, die künftig von der SolarWorld AG als SolarWorld Industries betrieben wird. In Vancouver/Washington, im Nordwesten der USA, kommt eine Produktionsstätte für monokristalline Solarsiliziumsäulen hinzu. Die monokristalline Solartechnologie erzielt höchste Wirkungsgrade und sorgt damit für die gebotene Effizienz beim Rohstoffeinsatz. Die moderne Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen stellt eine ideale Ergänzung zur hochwertigen Zellproduktion des SolarWorld-Konzerns in Freiberg dar. Über die neuen Vertriebsaktivitäten in Süd-Afrika und Singapur erlangt die SolarWorld AG zudem Präsenz in aussichtsreichen Märkten Asiens und Afrikas.
Siliziumversorgung sicher
"Dieser lucky deal findet vor dem Hintergrund unserer strategischen Entscheidung statt, Kapazitäten und Präsenz in den am stärksten expandierenden Solarmärkten auszubauen. Die neuen Aktivitäten passen ideal in unser Portfolio und stärken unsere Position zur Versorgung der weltweit steigenden Nachfrage nach Solarenergie", erläutert Frank H. Asbeck. "Wir erwarten, dass der - infolge der derzeitigen Rohstoffsituation - niedrige Siliziumdurchsatz an den neuen Standorten in naher Zukunft beendet wird.
Parallel zu den uns durch die Vereinbarung neu zufließenden Rohstoffen werden wir einen Teil unserer Ressourcen der dortigen Produktion zur Verfügung stellen. Anfänglich erwarten wir an den neuen Standorten eine Auslastung von 50 Prozent. Wir gehen davon aus, die Kapazitäten bis
2007/2008 voll ausnutzen zu können. Die Ausbaupläne des SolarWorld-Konzerns in Freiberg werden durch die Übernahme der neuen Standorte nicht berührt".
Unterstützung für ländliches Solargeschäft Das ländliche Solargeschäft (Rural business) von Shell Solar, in dem Solarstromanwendungen für ländliche Gebiete vertrieben werden, verbleibt bei Shell. Angesichts der Bedeutung, das diesem Geschäft für die Entwicklung der Lebensqualität in den entsprechenden Regionen zukommt, hat sich die SolarWorld AG dazu entschlossen, diese Projekte in Zukunft zu versorgen
Mitarbeiter werden übernommen
Die SolarWorld AG will 575 Shell Solar-Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Für alle Personen besteht eine Beschäftigungsgarantie von einem Jahr. "Wir wollen auch darüber hinaus alle Mitarbeiter halten. Wir schätzen, dass die Auslastung in den neuen Fabriken kontinuierlich ansteigen wird und mit dem Ende der relativen Rohstoffverknappung 2008 der Großteil der Beschäftigungsverhältnisse gesichert werden kann. Seit unserer Gründung im Jahr 1998 haben wir nur Mitarbeiter neu eingestellt. Diesen Weg wollen wir weiter gehen." Für die Kunden der Shell Solar ändert sich nichts. Sie werden fortan von der SolarWorld AG gewohnt zuverlässig betreut.
Frank Asbeck: Möglicherweise erster und letzter großer Merger im internationalen Solarmarkt
"Der Übergang der Shell Solar auf die SolarWorld AG ist Ausdruck einer sich seit längerem abzeichnenden Konsolidierung in der Branche", bewertet Frank Asbeck den Deal aus der Marktperspektive. Es könne aber sein, dass dies auf absehbare Zeit der erste und vielleicht letzte große Merger im internationalen Solarmarkt sei. "Die anderen großen internationalen Player sind in fester Hand. Große kapitalkräftige Unternehmen stehen dahinter. Es ist aus heutiger Sicht nur schwer vorstellbar, dass einer dieser Akteure durch Übernahmen vom Markt verschwinden wird". Konsolidierungen und Übernahmen im Bereich weniger kapital- und knowhow-intensiver Solarstromsegmente wie der Solarzellen- und Solarmodulfertigung seien in der Branche dagegen ebenso wahrscheinlich wie die von Handels- und FuE-Unternehmen.