Funkscanner sind die Universalgenies in der Logistik. Sie erkennen optische Codes oder RFID-Labels und senden die erfassten Daten drahtlos direkt an das Logistiksystem. Es lässt sich also jedes Objekt schnell und zuverlässig identifizieren und der gesamte Logistik-Prozess wird in Echtzeit im System nachgebildet.
In der Transportlogistik funktioniert das ganz gut und hat sich zur bewährten Technik entwickelt, um Sendungen lückenlos verfolgen zu können. Doch schon im Lagerbereich stößt die reine Identifizierung von Objekten schnell an ihre Grenzen. So lässt sich zum Beispiel nicht zweifelsfrei dokumentieren, ob eine Palette mit Ersatzteilen auch wirklich an der richtigen Lagerposition abgesetzt wurde. Genauso, wie es immer wieder vorkommt, dass allein der Lagerist weiß, an welcher Stelle eines weitläufigen Firmengeländes ein bestimmtes Maschinenteil zwischengelagert wurde.
Der Grund dafür ist eine entscheidende Lücke im Informationsprozess und die heißt Lokalisierung. Lagerorte können zwar vom System vorgegeben werden. Im hektischen Alltag laufen jedoch Soll und Ist oftmals schnell auseinander und das Chaos ist perfekt. Die Folge sind aufwendige Suchaktionen, die bei großen Lagerarealen nicht selten Stunden in Anspruch nehmen.
Satelliten so oder so
Die Lübecker Solcon Systemtechnik GmbH beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesem Problemfeld und hat ein Lösungskonzept entwickelt, das völlig neue Perspektiven eröffnet. Die Grundidee dabei ist eine lückenlose Abbildung des tatsächlichen Standorts von Objekten im Logistiksystem durch die ständige Erfassung und Dokumentation von Identifizierungs- und Ortungsdaten.
Hardwaretechnische Voraussetzung dafür ist zunächst einmal ein handelsüblicher Funkscanner, der mit einem GPS- /LPS-Adapter ergänzt wird. Im Innenbereich oder bei begrenzten Arealen im Außenbereich kommuniziert er mit einem Local Positioning System (LPS), unter freiem Himmel dient das Global Positioning System (GPS) als Infrastruktur zur Gewinnung der Ortungsdaten. Der Solcon Adapter beherrscht beide Techniken und erlaubt damit eine nahtlose Positionsbestimmung im Innen- und Außenbereich.
Die von Solcon entwickelte LPS-Infrastruktur besteht im Wesentlichen aus zwei Systemkomponenten: Der Adapter im Scanner (auch Tag genannt) kommuniziert mit mehreren Ankerpunkten, die ähnlich funktionieren, wie die geostationär positionierten Satelliten im Orbit und an mehreren Punkten im Raum positioniert sind.
Zur zuverlässigen Lokalisierung im Innenbereich setzt Solcon das Laufzeitverfahren ein. Es kommt ohne aufwendige Kalibrierung aus und liefert auch in kritischen Industrieumgebungen exakte Ortungsdaten. So geht Solcon von einer Ortungsgenauigkeit zwischen 1 und 2 Metern aus, die in zahlreichen Anwendungen auch unter praktischen Bedingungen nachgewiesen wurde.
Baukasten der Systeme
Bei Solcon hat man erkannt, dass die scanner-gestützte Lokalisierung keine reine Hardwarefrage ist, sondern das nahtlose Zusammenspiel einer kompletten Infrastruktur erfordert. Daher versteht man sich als Systemintegrator und nutzt das über viele Jahre gewonnene Know-how im Bereich der Ortung und mobilen Datenerfassung, um für jede Anwendung eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln.
Das beginnt schon mit der Datenkommunikation. Hier lassen sich von WLAN über Bluetooth bis Tetra-Funk und GPRS/UMTS immer genau die Technologien nutzen, die ohnehin vorhanden sind oder die jeweils kostengünstigste Lösung darstellen. So ist es zum Beispiel bei weitläufigen Freiluftlagern oder verteilten Lagerstandorten meist sinnvoller, die Flatrate eines Mobilfunkanbieters zu nutzen, anstatt eine eigene Infrastruktur aufzubauen.
Eine besonders interessante Variante im Indoor-Bereich bietet das LPS-System selbst. Da hier ohnehin eine Kommunikation zwischen dem LPS-Modul im Scanner und den im Raum verteilten Ankerpunkten stattfindet, kann dieser Kanal auch gleich zur Übertragung der Ortungsdaten genutzt werden, die dann über ein Gateway direkt an das übergeordnete Logistiksystem weitergereicht werden. Auf diese Weise erübrigt sich jede zusätzliche Infrastruktur zur drahtlosen Datenübertragung.
Außenlager voll im Griff
Besonders interessante Anwendungen für kombinierte Identifikations- und Ortungssysteme sind großflächige Freiluftlager. Eine typische Anwendung dafür ist die Produktion großer Fahrzeugkomponenten, wie zum Beispiel Sattelanhänger. Diese werden meist nach der Produktion auf einem Freigelände zwischengelagert, bevor sie an den Kunden ausgeliefert werden.
Zur eindeutigen Identifizierung lässt sich jeder Anhänger mit einem Barcode versehen, der seine Fahrgestellnummer enthält. Nach dem Abstellen im Freigelände wird diese mithilfe eines Funkscanners eingelesen und zusammen mit den gleichzeitig erfassten GPS-Ortungsdaten an das Logistiksystem übermittelt. Dadurch ist zweifelsfrei sichergestellt, dass der im System dokumentierte Lagerort auch den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht.
Bei Auslieferung kann der Fahrer gezielt den vom System gemeldeten Lagerstandort anfahren und findet dort mit Sicherheit den richtigen Anhänger vor.
Ein Ende jeder Sucharbeit
Ein ähnliches Problem löste ein Hersteller von großflächigen Beton-Wandplatten, die vor dem Transport zur Baustelle in einem großen Außenlager zwischengelagert werden.
Früher war es oftmals ein Problem, unter den mehr oder weniger gleich aussehenden Platten die zu einen bestimmten Transportauftrag gehörenden Teile zu finden. Heute wird jede Platte mit einem Barcode versehen, der bei der Übernahme aus der Fertigung vom Lageristen mit einem Funkscanner eingelesen wird. Nach Absetzen der Platte an einem freien Lagerplatz liefert ein GPS-Modul die genauen Positionsdaten dazu und das Logistik-System weiß genau, welche Platte für welchen Auftrag an welcher Stelle steht.
Überblick im Chaos
Industrielle Prozessanlagen müssen regelmäßig gewartet und von Zeit zu Zeit umgebaut werden. Meist ist es dafür erforderlich, nahezu die gesamte Anlage zu zerlegen und anschließend wieder möglichst schnell zusammenzubauen. Eine Aufgabe, die schnell im Chaos endet, wenn nicht absolut sichergestellt ist, wo die einzelnen Teile zwischengelagert wurden.
Auch hier kann die Kombination aus Identifizierung und Ortung dafür sorgen, dass die logistischen Prozesse in geordneten Bahnen laufen.
Erste Voraussetzung dafür ist die Kennzeichnung jeder demontierten Komponente mit einem robusten RFID-Tag, der einen eindeutigen Identifizierungscode enthält. Die zweite Voraussetzung ist die kontinuierliche Erfassung der aktuellen Position, an der sich die Komponente während des gesamten Umbau- oder Wartungsprozesses befindet. Das System muss also genau wissen, ob zum Beispiel eine bestimmte Pumpe bereits ausgebaut wurde, ob sie zur Überarbeitung in der Werkstatt liegt oder ob sie im Zwischenlager auf ihren erneuten Einbau wartet. Und es muss zu jedem Zeitpunkt auf den Meter genau bekannt sein, an welcher Stelle die Komponente zu finden ist.
Das optimale Instrumentarium dafür sind Funkscanner, die neben einem GPRS/UMTS und RFID-Modul mit einem GPS/LPS-Ortungsmodul ausgestattet sind. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine Komponente ihren Standort ändert, und erfassen ohne großen administrativen Aufwand den aktuellen Prozessfortschritt und Lagerort. Die Nutzung des GPRS/UMTS-Systems erlaubt dabei eine lückenlose Kommunikation selbst bei ausgedehnten oder geografisch weit verteilten Standorten, während die GPS/LPS-Ortung ohne menschliches Zutun immer die genaue Position der Objekte festhält.
Solcon zählt zu den Pionieren im Bereich der Indoor- und Outdoor-Ortung von Objekten jeder Art. Das Unternehmen aus Lübeck führt die für eine lückenlose Logistikkette erforderlichen Komponenten aus einem „Baukasten“ zu einem Gesamtsystem zusammen, das genau auf die Anwendung zugeschnitten ist und optimal die vorhandene Kommunikations-Infrastruktur nutzt.