Auch als Finanzamt (oder andere Behörde wie Polizei) geben sich die Betrüger aus, um eine angeblich verspätete Zahlung einer steuerlichen Sanktion aus dem letzten Steuerbescheid zu besprechen.
Geld in Anlageprogramme mit absurd hoher Rendite zu investieren, gehört ebenfalls zum Repertoire der Call-Center-Trickser, die mit massivem Druck die arglosen Angerufenen auf täuschend echte Webseiten oder Handy-Apps locken.
Viele dieser Aktionen erscheinen auf den ersten Blick völlig an den Haaren herbeigezogen, schließlich weiß jeder, dass die Polizei nicht anruft, um Geldstrafen einzuziehen. Aber: erstens können manche Menschen sehr überzeugend sein und zweitens gehen ja auch mal Kinder oder Großeltern ans Telefon, die sich mit der kriminellen Dreistigkeit und Vielfalt noch nicht so gut auskennen und eventuell leichter einschüchtern lassen.
Interpol hat die Telefonkriminalität ins Visier genommen
Interpol ist sich der betrügerischen Machenschaften bewusst und präsentiert nun erste Ergebnisse seiner zweimonatigen weltweiten Operation („First Light 2022“): 76 Länder beteiligten sich an dem globalen Vorgehen gegen die organisierten Gruppen in Telekommunikations- und Social-Engineering-Betrug.
Social-Engineering-Betrug
bezieht sich laut Interpol auf Betrug, „[der] Menschen manipuliert oder dazu verleitet, vertrauliche oder persönliche Informationen preiszugeben, die dann für kriminelle finanzielle Gewinne verwendet werden können.“
Die Polizei durchsuchte Call-Center mit Verdacht auf Telefonbetrug, Liebesbetrug (Love-Scamming) und E-Mail-Täuschung mit der damit verbundenen Finanzkriminalität.
Die Operation dauert weiter an, brachte aber bereits erste Ergebnisse:
1.770 Standorte weltweit durchsucht
2.000 Festnahmen von Betreibern, Betrügern und Geldwäschern
Rund 4.000 Bankkonten eingefroren
Über 50 Millionen US-Dollar an illegalen Geldern abgefangen
Wie kann man sich schützen?
Die Ergebnisse sind ein Anfang und lassen erahnen, dass der kriminelle Radius weitaus größer ist. Wie also kann man sich gegen diese Betrügereien schützen?
- Persönliche Informationen sollte man als wertvollen Besitz betrachten: niemals in Eile, zwischen Tür und Angel derartige Daten herausgeben. Ein korrekter Anrufer hat sicher nichts gegen etwas Bedenkzeit und ein vertagtes Telefonat.
- Den Datengrundsatz beherzigen: If in doubt, don’t give it out. Bei Zweifeln, nichts weitergeben und das Gespräch beenden.
- Familie und Freunde aufklären: Wie erkennen sie Betrug? Webseiten von Verbraucherschutz und auch der Polizei geben oft hilfreiche Tipps.