Unser historischer Bezug geht auf den 2. November 1988 zurück, den Tag, an dem ein dramatischer Internet-Wurm seinen Anfang nahm. Die nach dem Informatiker Robert T. Morris benannte Schadsoftware breitete sich vor über 30 Jahren alarmierend schnell aus und gilt als die erste große Malware-Attacke. Der Morris-Wurm verfügte über drei primäre Selbstreplikationsmechanismen, die auf drei häufigen Programmier- und Systemverwaltungs-fehlern beruhten:
- Speicher-Missmanagement: Morris nutzte eine Pufferüberlauf-Schwachstelle in einem damals beliebten Systemnetzwerkdienst aus und erreichte RCE (Remote Code Execution).
- Schlechte Passwortwahl: Morris nutzte einen sogenannten Dictionary-Angriff, um wahrscheinliche Login-Passwörter zu erraten. Er musste nicht jedes Passwort erraten – es reichte aus, nur ein einziges zu knacken.
- Ungepatchte Systeme: Morris suchte nach E-Mail-Servern, die unsicher eingerichtet, aber später nie aktualisiert wurden, um die gefährliche Remote-Code-Ausführungslücke zu beheben, die er missbraucht hatte.
Der Blick zurück nach vorn
Mit anderen Worten: Wir dürfen bei der Erstellung von Cybersecurity-Konzepten die Grundlagen nicht aus den Augen verlieren und sollten es vermeiden, nur bestimmte und aktuell schlagzeilenträchtige Sicherheitsprobleme zu lösen. Nur wenn wir die Cybersicherheitssünden der Vergangenheit in den Griff bekommen, können wir auch effektiv gegen moderne Cyberbedrohungen vorgehen.
Was ist also zu tun? Die gute Nachricht ist, dass Hersteller in Sachen Programmierung immer besser darin werden, mit vielen dieser Probleme der alten Schule umzugehen. Zum Beispiel lernen wir, sicherere Programmierpraktiken und sicherere Programmiersprachen zu verwenden und unseren laufenden Code in Sandboxes mit besserer Verhaltensblockierung einzubetten, um das Ausnutzen von Pufferüberläufen zu erschweren.
Wir lernen alle immer besser, Passwort-Manager zu nutzen, obwohl sie ihre eigenen faszinierenden Probleme mit sich bringen. Wir sind immer geübter darin, alternative Technologien zur Identitätsprüfung anzuwenden oder verlassen uns nicht auf simple Passwörter, von denen wir hoffen, dass sie niemand vorhersagen oder erraten wird. Noch besser ist aber Multifaktor-Authentifizierung, die wir überall nutzen sollten, wo es möglich ist.
Und wir bekommen nicht nur Patches schneller von Anbietern (zumindest verantwortungsbewussten – der Witz, dass das S in IoT für Security steht, scheint leider immer noch sehr aktuell zu sein), sondern zeigen uns sowohl im privaten als auch geschäftlichen Umfeld zunehmend bereit, Patches und Updates schneller einzuspielen.
Gut Ding bekommt Weile
Wir bei Sophos, ebenso wie andere in der Branche, setzen uns zudem stark für moderne CaaS-Technologien (Cybersecurity as a Service) wie XDR und MDR ein, was bedeutet, dass wir akzeptieren, dass es beim Umgang mit Cyberangriffen nicht nur darum geht, Malware zu finden und bei Bedarf zu entfernen. Heutzutage neigen wir viel mehr als noch vor ein paar Jahren dazu, Zeit zu investieren, um nicht nur nach bekanntermaßen schlechten Sachen Ausschau zu halten, die behoben werden müssen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die guten Sachen, die dort sein sollen, tatsächlich vorhanden sind, und sie auch wirklich etwas Nützliches tun.
Wir nehmen uns auch mehr Zeit, um proaktiv nach potenziell schädlichen Dingen zu suchen, anstatt zu warten, bis die sprichwörtlichen Warnungen automatisch in unseren Cybersicherheits-Dashboards erscheinen. Und das sind die besten Voraussetzungen, um Cyberkriminelle auch 2023 in ihre Schranken zu weisen – und elegant über den Tigerfellkopf zu hüpfen.
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