Flöther hatte seit seiner Bestellung vor drei Wochen bis zuletzt versucht, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. "Die Liquiditätssituation des Unternehmens war aber bereits bei Insolvenzeröffnung so zerrüttet, dass kaum noch Spielraum blieb", beschrieb Flöther heute die Situation. "Es führt deshalb kein Weg daran vorbei, die Produktion vorerst einzustellen. Zugleich werde ich aber den Investorenprozess fortsetzen, um ggf. das Unternehmen doch noch zu retten."
Aufgrund der angespannten Finanzlage hatte Flöther unmittelbar nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens Masseunzulänglichkeit anzeigen müssen. Trotzdem war es ihm gelungen, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für den Monat August noch zu sichern. Darüber hinaus reichen aber die Finanzmittel nicht. "Eine Fortsetzung der Produktion würde nur zu noch mehr Verlusten führen", unterstrich Flöther. "Eine Rettung des Unternehmens wäre dann nicht mehr zu schaffen."
Der Insolvenzverwalter teilt deshalb heute Nachmittag den Sovello-Mitarbeitern auf einer Belegschaftsversammlung mit, dass er gezwungen ist, den verbliebenen gut 500 Arbeitnehmern zu kündigen. Hiervon muss der überwiegende Teil ab dem 1. September freigestellt werden. Eine Sonderregelung hat Flöther dabei für die 22 Auszubildenden bei Sovello ermöglicht. Diese werden erst zum 30. September gekündigt, um sie bei der Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz zu unterstützen. Sozialplan und Interessenausgleich wurden bereits mit dem Betriebsrat verhandelt und sind unterschrieben.
Unterdessen werden die Investorengespräche fortgesetzt. Angesichts der angespannten Lage gestalten sich diese jedoch schwierig. Flöther will dennoch nichts unversucht lassen, doch noch einen Käufer zu finden. Das Land Sachsen-Anhalt hat zugesagt, dabei im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten zu helfen.
Die Sovello GmbH hatte am 14. Mai 2012 Insolvenz angemeldet. Zunächst versuchte die Geschäftsführung eine Sanierung in "Eigenverwaltung". In den zweieinhalb Monaten bis Insolvenzeröffnung am 1. August hatte sich die Situation jedoch weiter verschlechtert, so dass das zuständige Amtsgericht Dessau-Roßlau eine Fortsetzung der Eigenverwaltung ablehnte und mit Lucas F. Flöther einen Insolvenzverwalter einsetzte.
Über Flöther & Wissing Rechtsanwälte:
Flöther & Wissing Rechtsanwälte ist auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung eine der führenden Kanzleien Deutschlands. Die Anwaltssozietät ist derzeit an neun Standorten in Deutschland tätig und hat bereits eine Vielzahl von Sanierungserfolgen vorzuweisen, so zuletzt bei dem Haushaltsdiscounter Mäc-Geiz und dem Glashersteller Agenda Glas. Prof. Dr. Lucas F. Flöther ist Partner der Kanzlei Flöther & Wissing Rechtsanwälte, Mitglied im renommierten Gravenbrucher Kreis, Vorstand des Verband Insolvenzverwalter Deutschland e.V. (VID) und Vorsitzender des Ausschusses Insolvenzrecht der Bundesrechtsanwaltskammer.