Mit einer maßgeschneiderten Lösung zur Effektivitätssteigerung
Das Distributionszentrum bietet eine umfangreiche Nutzfläche, wodurch BACHMANN auf eine Vielzahl an Lagerplätzen für das breitaufgestellte Sortiment an elektrotechnischen Komponenten und Systemen zurückgreifen kann. Bei der Konzeption des Lagers sowie der Prozesse und Lagerstrategien konnten die Projektpartner auf die Expertise des Reutlinger Planungsbüros UBS (Unternehmensberatung Nobert Schröter) von der Idee bis zum Go-Live zurückgreifen. Die Lagerverwaltungssoftware SuPCIS-L8 steuert und verwaltet sowohl die intralogistischen Prozesse und Strategien im Distributionszentrum als auch in der Funktion als MES die Versorgung der Produktion. Dabei übernimmt SuPCIS-L8 die gesamte Steuerung – vom Wareneingang über die Kommissionierung bis hin zum Versand – und schafft auf diese Weise einen reibungslosen und digitalisierten Materialfluss. Zudem ermöglicht das neue Lagerverwaltungssystem durch die Integration zu dem ERP-System Microsoft Dynamics NAV, dass Informationen zu Auftragsfortschritten und zur aktuellen Bestandssituation in Echtzeit zur Verfügung stehen.
„Im Zuge der Erweiterung der Lagerlogistik und Einführung einer Software-Lösung war es uns wichtig, die bisherigen Möglichkeiten am Standort Gumpelstadt bestmöglich auszubauen und die Potentiale dabei optimal auszuschöpfen. Die flexiblen intralogistischen Strategien und beleglosen Prozesse haben es BACHMANN auch möglich gemacht, flexibel auf sich verändernde Anforderungen zu reagieren.“, so Thorsten Dietz, Head of Supply Chain Management in der Unternehmenszentrale von BACHMANN in Stuttgart.
Über den Wareneingangsbereich treffen die zahlreichen Lieferungen, wie die Fertigwaren aus der Produktion unterschiedlicher Standorte, externe Lieferantenbestellungen, und Kundenrücklieferungen bei BACHMANN ein und werden dort von den Mitarbeitern vereinzelt. Eine Besonderheit im Wareneingangsprozess ist die Anlieferung von Containerware. Um dem hohen Sortieraufwand im Wareneingang gerecht zu werden, hat S&P hier einen zusätzlichen Prozess designt, welcher die Containervereinzelung maßgeblich unterstützt. So kann per Artikelscan eine „einlagerfertige Sortierung“ von Artikeln bewerkstelligt werden, die maßgeblich zur Entlastung der Lagermitarbeiter führt.
Die Kabeltrommeln werden bei BACHMANN einzeln vom WMS verwaltet. Sowohl Länge als auch Trommeltyp sind dem System bekannt. Über eine Schnittstelle zum ERP-System bekommt das WMS die Informationen zu den einzelnen Kommissionieraufträgen für Kabel übermittelt. Anschließend werden die Aufträge den Lagermitarbeitern auf den MDE-Geräten angezeigt und können auf diese Weise zeitnah abgearbeitet werden. Nachdem das Kabel abgelängt wurde, wird die tatsächlich entnommene Menge über das MDE an das WMS zurückgemeldet und die Restmenge auf der Trommel wieder auf den Pufferplatz zurückgestellt. Das WMS unterstützt ergänzend durch eine automatische Nachschublogik: wird eine Kabeltrommel auf der Palette in der Produktion leer, so wird dies quittiert und eine weitere Trommel in die vordere Position gefördert. Zudem gibt das WMS einen Nachschubauftrag auf diese Pufferbahn in Auftrag und sichert auf diese Weise die Bestandsverfügbarkeit.
Eine weitere branchentypische Anforderung ist die Verwaltung der KTG-Trommeln. Diese haben eine vorab definierte, mietfreie Lagerzeit, die im System hinterlegt ist. Das WMS verwaltet dabei nicht nur die einzelnen Informationen zu den jeweiligen Trommeln, sondern generiert bei einer kritischen Lagerdauer obendrein eine Alarmmeldung für den Leitstand, sodass diese KTG-Trommel bevorzugt verbraucht wird und zeitgerecht zurückgegeben werden kann.
Effizientes und transparentes Zusammenspiel von Distribution und Produktion
Das integrierte Multi-Order-Picking-Prinzip sorgt im Distributionszentrum von BACHMANN für eine wegeoptimierte und damit effiziente Kommissionierung in Produktionsversorgung und Distribution. So werden bei der Pickauftragsplanung die reservierten Lagerentnahmen innerhalb einer Kommissioniergruppe verplant. Während Stückgutaufträge auftragsbezogen auf Palette kommissioniert werden, kommen im Fachbodenbereich unterschiedliche Kommissionierwagen zum gleichzeitigen Kommissionieren von mehreren Aufträgen in unterschiedlichen Strategien zum Einsatz. Auch hier optimiert das Lagerverwaltungssystem mit einer intelligenten Logik die Prozesse: das Versandvolumen wird vor dem Pickvorgang von SuPCIS-L8 berechnet und der Kommissionierwagen mit den entsprechenden Behältern oder Versandkartons ausgestattet. Artikel, die direkt versandfähig sind, werden direkt entnommen und ohne Umverpackung in Versandkartons verschickt. Eine weitere Besonderheit im Lager von BACHMANN stellt die Kommissionierung von Langgut dar. Diese wird getrennt von allen anderen Auftragspositionen durchgeführt, da diese Ware immer separat verpackt werden muss. Um eine möglichst große Effizienz zu erreichen, können diese Aufträge separat für die Kommissionierung freigegeben und bearbeitet werden.
»Aufgrund der Komplexität der intralogistischen Prozesse und Abläufe im Lager müssen die verfügbaren Stammdaten der einzelnen Artikel in unserem System sehr genau definiert und gepflegt sein. Meldet ein Mitarbeiter im laufenden Prozess einen Fehler, gilt es die Daten zu korrigieren, um die Vorgänge optimal nutzen zu können. Dies stellte eine Herausforderung dar, die wir dank der Flexibilität der Software und gemeinsam mit dem gesamten Projektteam lösen konnten.«, so Sabrina Radlach, Logistikverantwortliche am Standort Gumpelstadt.
Unter dem Motto: „Lange Wartezeiten in der Produktion kosten viel Zeit und Geld!“ haben die Eilaufträge aus der Produktion bei BACHMANN höchste Priorität, da ansonsten die Gefahr besteht, dass in der Produktion Verlustzeiten entstehen. Aus diesem Grund erfolgt die Freigabe der Eilaufträge durch das WMS automatisch. Die „normalen“ Aufträge aus der Produktion hingegen werden – sobald der Bedarfszeitpunkt erreicht ist – mit parametrierbaren Vorlaufzeiten pro Bewegungsart durch das System ausgelöst und durch die Mitarbeiter im Lager abgearbeitet. Ergänzend kommt in diesem Zusammenhang die Einlagerung von Pufferaufträgen hinzu, um die fortlaufende Versorgung der Produktion bestmöglich sicherzustellen. Das dafür vorgesehene Material wird in diesem Fall in einen Anlieferpuffer für die Produktion gesteuert und erst abgerufen, wenn in der Produktion Bedarf besteht.
Auch das C-Lager zur Lagerung von Mengenware wie bspw. Schrauben wird durch SuPCIS-L8 verwaltet. Ist ein Behälterbestand aufgebraucht, können die Mitarbeiter über das Scannen des Behälters per MDE-Gerät dem System schnell und einfach den leeren Bestand melden. Gemäß klassischem Mehrbehälterprinzip / KANBAN löst das WMS in Folge einen Nachschubauftrag aus und gewährleistet auf diese Weise eine reibungslose Materialversorgung.
Intelligente Logistikstrategie für ein breites Anforderungsspektrum
Vor diesem Hintergrund wurde konsequenter Weise, auch der Intercompany-Prozess zur Verwaltung sowie Prüfung der buchhalterischen Vorgänge zwischen den Schwesterfirmen, in das WMS integriert und die Rückstandsauflösung in das WMS verschoben. Durch die Integration in das WMS gehören die papierlastigen, zeitaufwändigen und manuellen Buchungsaktivitäten der Vergangenheit an. Mit einfachen und automatisierten Prozessen, die sich dem Materialfluss anpassen, wickelt das WMS diesen Vorgang effizient ab und sorgt für die vorgesehene Verteilung der Fertigprodukte aus den Produktionsabläufen. Dabei wird unterschieden nach Ware, die auf Lager produziert wird, sowie nach auftragsbezogen gefertigter Ware für den externen Verkauf. SuPCIS-L8 sorgt dafür, die unterschiedlichen Verwendungsarten zu beachten und automatisiert die erforderlichen Buchungen im ERP, um den Eigentumsverhältnissen nachzukommen.
»Durch den Bau unseres Distributionszentrums und der Nutzung der Softwarelösung von S&P verfügen wir über eine vollumfängliche und leistungsstarke Logistiklösung. Mit einer gesteigerten Effizienz, Leistung und Flexibilität unserer Intralogistik sind wir nun optimal für die Zukunft gerüstet.«, so Ulrich Stumpf, Geschäftsführer bei der Bachmann Elektrotechnik GmbH.