Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz
Bevor KTG Railservice die neue Halle im Duisburger Hafen bezog, nutzte das Unternehmen wenige Kilometer entfernt einen älteren Betriebshof. Schon dort vertrauten die Techniker und Monteure bei Arbeiten in der Höhe auf eine Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA).
„Alternativ kann man auch ein Gerüst um die Lokomotiven herum bauen“, sagt KTG-Betriebsleiter Günter Mehrholz, winkt aber noch im gleichen Atemzug ab: „So ein Gerüst lässt sich nicht mit der Lok verschieben und ist deshalb unflexibel im Einsatz.“ Darüber hinaus gibt Mehrholz zu bedenken, dass es auf den Dächern mancher E- oder Diesel-Lok tückische Höhenunterschiede gibt, die zu einer Gefahr für ungesicherte Monteure werden können. Im Vergleich zu einem Geländer erweist sich hier eine PSAgA als wirkungsvoller. Außerdem besteht immer das Risiko, dass die Zugmaschine schon beim Gerüstaufbau eine Macke abkriegt, wie man hier im Ruhrpott sagt. Welche Nachverhandlungen Kratzer an der Außenhülle eines Leasing-Fahrzeuges bedeuten, weiß jeder, der schon mal ein geleastes Auto nach der Laufzeit an den Händler zurückgegeben hat: Man wird für jeden Mangel einzeln zur Kasse gebeten.
Mehr Bewegungsfreiheit
Also lieber eine PSAgA. Wie schon in der Vorgängerhalle entschied sich KTG für Safeline HT8 von SpanSet. „Der Vorteil dieses Horizontal-Sicherungsmittels auf Drahtseilbasis besteht darin, dass die Bewegungsfreiheit der Anwender praktisch nicht eingeschränkt wird“, erläutert SpanSet-Bereichsleiter Jörg Scheilen. Die Läufer folgen dem Monteur bei seiner Arbeit in der Höhe und sichern jeden Absturz innerhalb eines definierten Wirkungskegels. Und das für bis zu vier Personen mit einem Körpergewicht von jeweils maximal 140 Kilogramm.
50 Meter ohne Zwischenhalter
Beim HT8 handelt es sich um ein permanentes Horizontal-Sicherungssystem. Es wird einmal angebracht und steht dann dauerhaft zur Verfügung. Eine besondere Herausforderung bei der Installation bestand darin, dass das System ohne Zwischenhalter 50 Meter überbrücken musste. Zwischenhalterungen erweisen sich oft als störend, weil Seilläufer sie nicht störungsfrei überfahren können. Also ist eine hohe Vorspannung notwendig, damit Höhensicherungsgeräte präzise und reibungsarm über das gespannte Drahtseil laufen.
Standardmäßig ausgelegt ist das SpanSet-Produkt für 40 Meter. Unter Berücksichtigung der relativ geringen Sturzhöhe – Lokomotiven sind rund 4,50 Meter hoch – wurde das System für eine Spannweite von 50 Metern berechnet. Das Stahlseil läuft längs durch die Halle. Seine Befestigung erfolgte zum einen an einer Stahlstütze. Das andere Ende wurde an einen Stahlträger über dem Einfahrtstor montiert. Ein besonderes Highlight ist die Spannvorrichtung des HT8, die eine Vorspannung von bis zu 400 daN möglich macht (rund 400 Kilogramm) mit der Folge, dass das Seil nur minimal durchhängt.
Ein weiteres Special: Oft werden Horizontalsicherungen nur anhand eines einzigen Dämpfungssystems ausgelegt, die Tragfähigkeit des Baukörpers wird dabei nicht berücksichtigt. Die spezielle Falldämpfungsvorrichtung des HT-8 dagegen kann den jeweiligen baulichen Anschlaganforderungen angepasst werden.
„Alles in allem haben wir uns mit der SpanSet-Lösung für eine zeitgemäße Sicherheitsvorrichtung entschieden, mit der wir einerseits unsere Leute schützen und andererseits ihren Bewegungsradius kaum einschränken“, sagt Mehrholz. Und – auch das ist wichtig: In Sachen Betreiberverantwortung kann dem Railservice-Dienstleister niemand „aufs Dach steigen“.
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Horizontal-Sicherungsmittel Safeline HT-8 von SpanSet
- Es reichen zwei Befestigungspunkte an gegenüberliegenden Hallenwänden oder an der Decke
- Spannweite von 40 Metern ohne Zwischenhalterung (im konkreten Fall sogar 50 Meter)
- Vorspannung von rund 400 Kilogramm
- Geprüft nach EN 795:2012 Anschlageinrichtungen Typ C
- Erfüllt Anforderungen von PD CEN/TS 16415:2013 für Schutzsysteme