Selbstkritisch merkt Hannes Lischka im Gespräch an, dass „Menschen glücklich machen“ als Ziel seiner EAM-Strategie wohl zu allgemein formuliert sei. Da er aber EAM in Anlehnung an Professor Florian Matthes von der TU München als „Königsdisziplin im IT-Management“ sieht, rückt er jedenfalls die beteiligten Menschen in den Mittelpunkt: „Mein Ziel ist es, EAM mit den Ansätzen von New Work zu verbinden. Es geht für mich darum, sich menschlich mit EAM und den damit verbundenen Themen zu beschäftigen, um damit wirklich Erfolg haben zu können.“ Zusätzlich lasse sich mit EAM angesichts zunehmender Komplexität auch die Resilienz stärken, also die Fähigkeit, auf unerwartete Ereignisse (z.B. die Einführung der neuen Datenschutzverordnung) rasch und flexibel reagieren zu können.
Enterprise Architect ist für Lischka auch im EAM-Umfeld ein sehr beliebtes Werkzeug, um Probleme zu modellieren und besser zu verstehen. Die Plattform biete viele Methoden sowie die wichtige zentrale Datenbank und habe zuletzt durch das Joint Venture mit Prolaborate auch noch einen deutlichen Schritt hin zur Managementebene gemacht.
Dazu Peter Lieber, Gründer von Sparx Services CE: „Wir freuen uns, dass Dr. Hannes Lischka sich ganz dem Thema EAM verschrieben hat und dabei auch den Enterprise Architect nutzt. Im komplexen EAM-Umfeld sind neben den Menschen die passenden Werkzeuge sowie auch profundes Wissen über Methoden und Modellierungs-Sprachen die zentralen Ansatzpunkte für den Erfolg.“
EAM mit New Work verbinden
Das New Work-Konzept geht auf Frithjof H. Bergmann zurück und will den Menschen gerade im Beruf mehr Handlungsfreiheit geben. „Selbständigkeit, Freiheit und Teilhabe an Gemeinschaft sind die zentralen Werte in diesem neuen Paradigma. Gerade im digitalen Wandel ist es nämlich besonders wichtig, der Arbeit eine sinngebende Veränderung zu geben“, so Lischka.
Im Hinblick auf den Nutzen von EAM in Unternehmen versteht Lischka darunter etwa die Förderung der Zusammenarbeit bei Projekten. Dafür seien gemeinsam festgelegte Begriffe wichtig, um die Diskussion mit unterschiedlichen Beteiligten zu erleichtern. Eine radikale Transparenz trage dazu bei, gleich zum Wesentlichen vorzudringen: „Der Schlüssel zur Verbindung von Menschen und Produkten ist Einfachheit und radikale Transparenz!“ Als nützlich für die Entwickler sieht der EAM-Spezialist DevOps-Bauchläden an, die einerseits viele Freiheitsgrade anbieten und andererseits auch Hilfe bereitstellen.
Erst aus der geschickten Kombination all dieser Voraussetzungen könnten mutige innovative Produkte entstehen, die auch für die Nutzerinnen erhebliche Vorteile bringen.
In großen Zeiträumen denken
Lischka hat in seiner 20jährigen IT-Erfahrung erkannt, dass der größte Nutzen dann entsteht, wenn im Unternehmen eine Kultur der Authentizität, Empathie und Achtsamkeit herrscht. Dafür sollte allen Beteiligten klar sein, dass EAM eine Disziplin ist, die groß und langfristig angelegt sein muss. Es gehe ja schließlich um den gesamten Lebenszyklus von Anwendungen und dafür brauche es große Ziele und Visionen. „Heute können einem die wenigsten Enterprise Architekten sagen, welche Gesamtkosten einer Anwendung wirklich zugrunde liegen oder wie es gerade um die Anwendung qualitativ bestellt ist. Dafür sollten etwa folgende Fragen beantwortet werden: Erfüllt die Anwendung noch den Zweck? Wann muss es ein Redesign der Anwendung oder gar eine Ablöse geben?“ So macht es Sinn, schon zur halben Lebenszeit einer Anwendung mit einer eingehenden Evaluierung zu beginnen, um rechtzeitig eine Nachfolge planen zu können.
EAM als Wissensdrehscheibe
Da EAM in Unternehmen zur Daten- und Wissensdrehscheibe („single point of truth“) werde, sei es wichtig, sich Schritt für Schritt einen Überblick über das vorhandene Portfolio zu verschaffen. Lischka empfiehlt, mit einer einfach Anwendungs-Liste zu starten und diese dann langsam mit den qualitativen Eigenschaften der Artefakte zum Portfolio auszubauen. Ein weiterer Schritt zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen ist die Identifikation von „Shared Services“. Beliebt seien dabei etwa Themen wie Dokumenten-, Content- und Identity-Management oder Single Sign on-Lösungen. „Ein gemeinsames Verständnis sowie die Beobachtung der Verbreitung dieser gemeinsam genutzten Anwendungen zeigt für mich sehr gut die Reife eines Unternehmens im Hinblick auf EAM.“
Letztlich fordert Lischka dazu auf, den Mut zu entwickeln, immer wieder etwas anders zu machen als bisher üblich: „Mit dem Geist von New Work und einem an das Unternehmen angepassten Verständnis von EAM wird es gelingen, mit der „Königsdisziplin im IT-Management“ zum Erfolg zu gelangen und für alle Beteiligten großen Nutzen zu erzeugen.“
Die fünf Erfolgsfaktoren bei der Einführung von EAM
- Mit Vertrauen mutig und selbstverantwortlich handeln
- Die Menschen in den Mittelpunkt stellen
- Offene Diskussionen zulassen und Partizipation ermöglichen
- (EAM) Ziele bewusst verfolgen
- In großen Zeiträumen denken
24. September, Wien, EuroPLAZA - Neue Software-Trends: Agility, Safe 5.0
Dr. Horst Kargl spricht über agiles Modellieren
https://www.xing.com/events/software-trends-agility-safe-5-0-3063179
8. Oktober, Wien, Haus der Ingenieure - Business- und ITSM, Service Integration & KI-Forum
Orsolya Nemeth spricht über „Teamübergreifende Zusammenarbeit: mit Enterprise Architecture Management Projekte digital entwickeln“
https://www.xing.com/events/business-itsm-service-integration-ki-forum-3063315
Über Dr. Hannes Lischka
Aufgewachsen in Wien genoss Hannes Lischka eine akademische Ausbildung in Wirtschaftsinformatik. Seine mittlerweile 20 jährige Laufbahn führte ihn beinahe durchs gesamte IT-Management, der Fokus lag seit 2007 auf Enterprise Architektur Management (EAM). In den letzten Jahren erkannte er, dass nachhaltiger Erfolg weniger durch technokratische Prozesse als vielmehr durch die beteiligten Menschen entsteht. Seine Brücken baut er seitdem zwischen EAM und New Work.