Die VerkehrsRundschau hat am 5. Mai zum dritten Mal die VR-Awards verliehen. Auf der VerkehrsRundschau-Gala im Hotel „Bayerischer Hof“ in München hat das Fachmagazin Transport- und Logistikunternehmen, Hersteller, Dienstleister sowie Kooperationen ausgezeichnet, die in den Kategorien „Ausbildung“, „Digitalisierung“ oder „Umweltschutz“ besondere Leistungen gezeigt oder eine besonders innovative Idee umgesetzt haben. Außerdem haben die Gäste der VR-Gala noch den Sieger in der Kategorie „Publikumspreis“ gewählt. Hier die erfolgreichen Preisträger und ihre Konzepte:
UMWELTSCHUTZ
Volvo Trucks gewinnt in der Kategorie Hersteller/Dienstleister
Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo gewinnt in diesem Jahr den VR-Umwelt-Award in der Kategorie Dienstleister. Die Jury überzeugte die Bandbreite des Angebots an Lkw mit alternativen Antrieben. Anders als die Marktbegleiter bietet Volvo mittlerweile für nahezu jede Transportaufgabe ein passendes Elektromodell an. Allen Modellen gemeinsam ist der elektrische Antriebsstrang, der auf bis zu drei Elektromotoren und dem aus dem Diesel-Lkw bekannten i-Shift-Getriebe basiert. „Definitiv ein Vorbild für Lkw-OEMs aus aller Welt“, urteilte ein Jury-Mitglied.
Meyer Logistik, Rhenus und Havi Logistics erfolgreich in der Kategorie Kooperationen
Havi Logistics, Meyer Logistik und Rhenus haben eine Kooperation unter dem Titel „Klimaschutz kennt keinen Wettbewerb!“ gegründet. Die drei Logistikdienstleister testen nicht nur verschiedenste Antriebe: von Hybrid- über Elektro-, LNG- bis hin zu Oberleitungs-Lkw. Sie tauschen ihre Erfahrungen untereinander aus, teilen sie mit der Nutzfahrzeugindustrie und stellen Forderungen an die Hersteller und die Politik. Auch wenn es immer wieder mal Rückschläge gibt: Davon lässt sich das Trio nicht abschrecken und plant bereits den Einsatz von Wasserstoff-Lkw. Für diese Initiative gab es den VRUmwelt-Award in der Kategorie Kooperation.
AUSBILDUNG
Schuon entscheidet die Kategorie Transport/Logistik für sich
Den ersten Platz in der Kategorie Aus- und Weiterbildung/Transport und Logistik konnte sich die Alfred Schuon GmbH sichern. Schuon ermöglicht mit dem sogenannten Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) vor allem benachteiligten oder leistungsschwächeren Jugendlichen einen alternativen Weg zum Ausbildungsplatz. Das EQJ ist ein staatlich gefördertes Praktikum. Ziel der berufsvorbereitenden Maßnahme, die ein halbes oder ein ganzes Jahr dauert, ist die Übernahme in ein geregeltes Ausbildungsverhältnis. Zum Ausbildungsstart im September 2021 konnte Schuon einen Absolventen nach einem EQJ als angehenden Fachlageristen im zweiten Lehrjahr übernehmen.
Krone gewinnt in der Kategorie Hersteller/Dienstleister
Der Gewinner in der Kategorie Aus- und Weiterbildung/Hersteller heißt Krone. Ausgezeichnet wird das digitale Werkstudenten-Projekt des Fahrzeugbauers, das im August 2021 ins Leben gerufen wurde. Drei Studentinnen nehmen derzeit an dem Projekt teil. Das Besondere: Sie können von verschiedenen europäischen Ländern aus arbeiten. Die Nachwuchskräfte erhalten direkten Zugang zu Projekten in der Krone-Gruppe – etwa zu den Themenbereichen Machine Learning, Big Data Analytics oder Web 3.0. Sie nehmen zudem an den Bewerbungsgesprächen für künftige Werkstudenten teil und können ihre Meinung zur Auswahl der Nachfolger einbringen.
Daimler Truck, DB Schenker, Lufthansa Cargo, Lufthansa Innovation Hub, Onomation und Time Matters erfolgreich in der Kategorie Kooperationen
Ihr gemeinsames Programm „Green Mobility Trainee“ beschert Daimler Truck, DB Schenker, Lufthansa Cargo, Lufthansa Innovation Hub, Onomotion und Time Matters den ersten Platz in der Kategorie Aus- und Weiterbildung/Kooperationen. Die ersten fünf Teilnehmer des Programms haben im April 2022 ihr „Green Mobility Trainee“ begonnen. Während des Zeitraums von zwei Jahren arbeiten sie an vier Projekten in den Partnerunternehmen. Bei allen Projekten dürfen die Trainees wählen, zu welchen vier der sechs beteiligten Firmen sie möchten. Die Projekte müssen einen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit haben.
DIGITALISIERUNG
Trucksters gewinnt in der Kategorie Hersteller/Dienstleister
Trucksters erhält den VR-Award im Bereich Digitalisierung/Dienstleister. Das spanische Start-up adaptiert eine jahrhundertealte Idee mithilfe künstlicher Intelligenz für den Lkw-Fernverkehr: das Postreiter-Prinzip als Relaissystem zwischen Lkw-Fahrern. Bei dem Big-Data-getriebenen Frachtdienst werden die Routen von einem Algorithmus geplant, der die Variablen Lieferzeit, Kosten und Übernachtungen optimiert; die Planung wird in Echtzeit über eine mobile Anwendung an die Fahrer kommuniziert. Ein durch die Lösung bewirkter Vorteil: Die Transitzeit im Fernverkehr konnte nach Unternehmensberechnungen um bis zu 50 Prozent reduziert werden.
Hartmann International und Smartlane erfolgreich in der Kategorie Kooperationen
Automatisierte Disposition und Tourenplanung im Stückgut – daran wagen sich nur wenige Speditionen. Hartmann International hat den Schritt zur automatisierten Disposition mit dem Software-Anbieter Smartlane umgesetzt. Gestartet wurde das Projekt im Sammelguteingang. Der Jury gefällt an der Lösung vor allem die kurze Umsetzungszeit. Zudem beeindruckt der Effizienzvorteil: So benötigt die automatisierte Optimierung für die bislang täglich 1200 disponierten Zustellaufträge nur 30 Minuten. Dadurch werden die Disponenten massiv entlastet. Der VR-Award im Bereich Digitalisierung/Kooperation geht an Hartmann International und Smartlane.
PUBLIKUMSPREIS
Nominierung 1: Palfinger
Das österreichische Unternehmen hat einen vollelektrischen Antrieb für Ladekrane, genannt eDrive, entwickelt. Dieser läuft erheblich leiser, verglichen mit dem Betrieb über den Dieselmotor des Lkws. Unter besten Voraussetzungen will der Hersteller zudem eine Kostenersparnis von bis zu 80 Prozent erreichen können.
Nominierung 2: Contargo und Pädagogische Hochschule Heidelberg
In Zusammenarbeit mit dem Projekt Climate Change Education der Pädagogischen Hochschule Heidelberg bietet Contargo seinen Auszubildenden und dual Studierenden die Möglichkeit, an einem KlimAzubi-Workshop teilzunehmen. Ziel ist es, junge Mitarbeitende an Nachhaltigkeitsthemen in ihrem Berufsumfeld heranzuführen und zu Multiplikatoren für diese Themen bei Kunden und Kollegen zu machen.
Nominierung 3: Logistikbude
Die Logistikbude, ein Start-up aus Dortmund, hat eine webbasierte Software mit App für das Ladungsträgermanagement entwickelt. Dabei wird die Kontoführung um einen automatischen Kontenabgleich erweitert und mit der Verfolgung von Ladungsträgern zusammengebracht. Durch den automatischen Abgleich von Tauschkonten wird neben dem Personalaufwand auch der zeitliche Verzug zwischen physischem Tausch und buchhalterischem Abschluss reduziert.#
Über die VR Awards
Alle zwei Jahre zeichnet die VerkehrsRundschau auf ihrer Gala Transport- und Logistikunternehmen, Kooperationen, Hersteller sowie Dienstleister aus, die in den Themenspektren „Ausbildung“, „Umweltschutz“ und „Digitalisierung“ besondere Leistungen gezeigt haben.
Die Auswahl treffen Jurys, besetzt mit den Fachredakteuren der VerkehrsRundschau sowie namhaften Experten:
- Birgit Faßbender, Referat G 14 – Güterverkehr und Logistik, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
- Dr. Anne Wagenpfeil, Leiterin Personalmanagement/Ausbildung der TÜV SÜD Auto Service GmbH, München
- Prof. Dr. Wolfgang Kersten, Institutsleiter am Institut für Logistik und Unternehmensführung der technischen Universität Hamburg
- Joachim Getto, Partner, Infront Consulting & Management GmbH
- Martin Schmied, Leiter der Abteilung „Verkehr, Lärm und räumliche Entwicklung“ des Umweltbundesamtes, Dessau-Roßlau
- Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services, TÜV SÜD Auto Service GmbH
- Prof. Julia Hartmann, EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Wiesbaden
Hintergrundinformationen zu den einzelnen Preisen finden Sie unter www.verkehrsrundschau.de