„Immer mehr Unternehmen aus der Region betreiben Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das ist gerade im mittelständisch geprägten Münsterland ein sehr gutes Zeichen“, sagt Maik Porsch, Geschäftsführer der Sputnik GmbH. Professionelle PR-Arbeit könne den Akteuren helfen, sich signifikante Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. Zudem würde Öffentlichkeitsarbeit Beiträge zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften leisten.
Auf den ersten Blick sind die Ergebnisse der Umfrage, die im September und Oktober durchgeführt wurde, positiv: 74 Prozent der Befragten geben an, selbst aktiv Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber einer ähnlichen Umfrage, die Sputnik im Jahr 2008 durchgeführt hatte. Seinerzeit gaben weniger als die Hälfte der Teilnehmer an, auf diesem Feld aktiv zu sein.
„Leider zeigt sich in der genauen Analyse der Zahlen, dass Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen“, erläutert Porsch. Auf der einen Seite schätzen 70 Prozent der Teilnehmer die Bedeutung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hoch oder sehr hoch für ihr Unternehmen ein. 68 Prozent gehen davon aus, dass der Stellenwert der PR-Arbeit weiter zunehmen wird, 30 Prozent rechnen mit einer Stagnation.
Im Gegensatz dazu wird der Umsetzung der PR-Arbeit wesentlich weniger Bedeutung beigemessen. Nur 37 Prozent der Befragten, die PR betreiben, verfügen über eine eigene PR-Abteilung, 25 Prozent beschäftigen einen Pressesprecher. Bei einem Großteil der PR-Treibenden sind diese Aufgaben anderweitig zugeordnet: In 37 Prozent der Fälle übernimmt dies die Geschäftsführung bzw. deren Assistenz, bei 40 Prozent die Marketingabteilung oder der Vertrieb (14 Prozent).
„Die Zahlen legen nahe, dass bei vielen Unternehmen eine Professionalisierung und eine Institutionalisierung der PR-Arbeit erforderlich ist“, sagt Porsch. Er verweist auf ein weiteres Ergebnis: Knapp die Hälfte der Unternehmen hat kein festgelegtes Budget für Kommunikationsmaßnahmen.
Die Abfrage der eingesetzten Instrumente zeigt darüber hinaus Defizite bei der strategischen Ausrichtung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf: Auf Platz eins liegt mit 94 Prozent die Pressemitteilung. Dahinter folgen der Webauftritt (91 Prozent), Imagebroschüren und Anzeigen (jeweils 78 Prozent) sowie Veranstaltungen (72 Prozent). Diese Zahlen sprechen für Porsch eine eindeutige Sprache: „Hier wurden viele Instrumente genannt, die auch dem klassischen Marketing zugeordnet werden können und nicht die Spezifika der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aufweisen.“ Fallbeispiele und Autorenbeiträge würden jedoch vergleichsweise selten eingesetzt werden.
Nachholbedarf gibt es auch bei der strategischen Herangehensweise: Bei den Zielmedien werden mit 72 Prozent regionale und lokale Tageszeitungen genannt, wichtiger sind nur die Fachmedien mit 81 Prozent. Allerdings sehen nur 30 Prozent der Befragten ihre Zielmärkte im Lokalen und Regionalen. „Eine solche Diskrepanz würde in einem strategischen PR-Konzept auffallen“, resümiert Porsch und fügt an: „Die Unternehmen im Münsterland können noch einiges tun, um die vorhandenen Potenziale im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.“
Für die Erhebung befragte Sputnik exemplarisch 51 Unternehmen aus dem Münsterland. Die Ergebnisse der Umfragen von 2008 und 2014 lassen sich aufgrund verschiedener statistischer Methoden nicht direkt miteinander vergleichen.
Weitere Informationen zur Umfragen finden Sie unter:
http://www.sputnik-agentur.de/...