Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH sind handelsrechtlich als große Kapitalgesellschaft einzustufen. Gesellschafter sind nach wie vor zu 9,7 Prozent die Stadt Schwäbisch Hall und zu 90,3 Prozent die städtische Tochter SHB Schwäbisch Haller Beteiligungsgesellschaft mbH.
Im Frühjahr 2021 sah es aus, als erhole sich die wirtschaftliche Lage nach den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie. Jedoch erreichte der Konflikt im Osten der Ukraine über den politischen Streit zur Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nordstream 2 ab Herbst eine neue Dimension – mit erheblichen Auswirkungen auf den Energiesektor.
Der Verlust in Höhe von 4,2 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2021 geht im Wesentlichen auf die Auswirkungen der Energiepreiskrise zurück. Der Konflikt um die Pipeline Nordstream 2 führte ab Oktober des vergangenen Jahres zu extremen Preisschwankungen. Dadurch wurden die Stadtwerke Schwäbisch Hall insbesondere im Bereich der Wärmeversorgung über deren Blockheizkraftwerke wirtschaftlich stark belastet. In der Fernwärmesparte können die gestiegenen Gasbeschaffungskosten aufgrund vertraglicher Regelungen erst mit einer Verzögerung an die Endkunden weitergegeben werden. Außerdem wurde für drohende Verluste des aktuellen Geschäftsjahres bereits eine Rückstellung gebildet.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall erwirtschaften einen Großteil ihrer Erträge aus energiewirtschaftlichen Dienstleistungen. Die gestiegenen Energiepreise sowie die Preisschwankungen auf dem Energiemarkt hatten zur Folge, dass viele Dienstleistungskunden der Haller Stadtwerke zahlreiche ihrer Kunden kündigten. Auch Insolvenzen waren im Kreise der Dienstleistungskunden zu verzeichnen, weshalb die Stadtwerke Schwäbisch Hall zum Jahresende einen deutlichen Rückgang der betreuten Endkundenzahlen feststellen mussten. Mit der Reduzierung der Endkundenzahl ist auch ein signifikanter Rückgang an Dienstleistungserlösen verbuchen. Darum ergibt sich der zweite große Faktor, der sich deutlich negativ auf das Jahresergebnis 2021 ausgewirkt hat, aus dem Bereich der energiewirtschaftlichen Dienstleistungen.
Darüber hinaus wirkten sich in den Verlustsparten Bäder und Parkierung weiterhin die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie stark aus. Beide Sparten haben noch nicht das Umsatzniveau des Jahres 2019 erreicht.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben sich im vergangenen Geschäftsjahr verstärkt auf den Ausbau von erneuerbaren Energien fokussiert. In diesem Bereich wurden im Jahr 2021 die Genehmigungsvoraussetzungen verbessert. Da die Planung für Freiflächenfotovoltaik- und Windkraftanlagen jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, werden sich diese Investitionen erst später positiv auf die Bilanz auswirken.