Fast drei Monate sind seit der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vergangen. Von Anfang an waren die Stadtwerke Schwäbisch Hall in die Geschehnisse und die daraufhin startenden Aufbauarbeiten involviert.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler, einer von der Flut stark betroffenen Stadt, haben die Ahrtal-Werke ihren Sitz. Die Haller Stadtwerke sind zu 49 Prozent am Energieversorger aus dem Ahrtal beteiligt. Außerdem übernehmen die Stadtwerke einige Dienstleistungen für die Ahrtal-Werke – beispielsweise die Netzführung aus der Schwäbisch Haller Leitwarte heraus. Dort gingen daher bereits am Abend der Flutkatastrophe eine Vielzahl von Anrufen von vor Ort befindlichen Monteuren ein.
Das Haller Versorgungsunternehmen hat umgehend reagiert und noch in der Nacht erstes Personal und Material ins Krisengebiet geschickt. Insbesondere die städtische Infrastruktur (Strom, Gas, Wasser, Wärme, Abwasser und Telekommunikation) hat gravierende Schäden erlitten. „Die Katastrophe im Ahrtal stellt für die Ahrtal-Werke eine enorme Herausforderung dar. Ich danke an dieser Stelle allen Energieversorgern und Fachfirmen und insbesondere den Stadtwerken Schwäbisch Hall, die uns solidarisch und unbürokratisch bei der Wiederherstellung der Versorgung, der Bereitstellung von Material und Transportleistungen unterstützt haben und noch unterstützen“, sagt Thomas Hoppenz, der zugleich einer der beiden Geschäftsführer der Ahrtal-Werke sowie Prokurist der Schwäbisch Haller Stadtwerke ist.
Hilfe aus ganz Deutschland
Zeitweilig waren über 100 Hilfskräfte von Energieversorgern und anderen Fachfirmen aus ganz Deutschland in Bad Neuenahr-Ahrweiler im Einsatz, die dem Hilferuf der Ahrtal-Werke und der Stadtwerke Schwäbisch Hall gefolgt sind.
Die Dankbarkeit für die Unterstützung ist groß: „Auch ich danke unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die teilweise vor Ort und teilweise aus Schwäbisch Hall heraus mit unermüdlichem Einsatz die Arbeiten in Bad Neuenahr-Ahrweiler unterstützen. Mein Dank gilt ebenso allen Energieversorgern und Fachfirmen für deren Hilfe“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Gebhard Gentner.
Versorgung wiederhergestellt
Ziel der Anstrengungen unmittelbar nach dem Flutereignis war die Gefahrenabwehr für die Bevölkerung sowie die schnellstmögliche provisorische Wiederherstellung der Strom- und Wärmeversorgung. Fernwärme für Warmwasserbereitung und Raumheizung gab es bereits wieder Ende Juli. Seit Mitte August ist die Stromversorgung in Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder vollständig hergestellt.
Dazu mussten mit Unterstützung der Stadtwerke Schwäbisch Hall unter anderem Trafoanlagen sowie Anschlusskästen in den einzelnen Häuser geprüft, gereinigt und in Betrieb genommen werden. Aktuell besteht die Herausforderung im Tausch beschädigter oder verunreinigter Zähler sowie in der Verstärkung der Netzanlagen. Dazu hat das Schwäbisch Haller Versorgungsunternehmen die Ahrtal-Werke bei der Beschaffung von rund 100 Umspannanlagen und über 6.000 Zählern unterstützt.
Weitreichende Hilfe
Die Hilfe bei der Beschaffung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Zähler. Der Einkauf der Stadtwerke Schwäbisch Hall hat mit erheblichem Zeit- und Personalaufwand bisher über zehn Kilometer Kabel, rund 15.000 Sicherungen, 120 Kabelverteilerschränke und mehrere hundert Hotelzimmer und Essen für helfende Unternehmen organisiert. Außerdem bearbeitet der Einkauf weiterhin die eingehenden Hilfsangebote.
Die Hilfe für das Ahrtal hat sich über die gesamte Organisation der Stadtwerke Schwäbisch Hall erstreckt. Zeitweise waren in Schwäbisch Hall 50 Mitarbeitende zur Unterstützung der Ahrtal-Werke im Einsatz. Das betraf neben dem Einkauf auch das Team der Leittechnik sowie die Teams Finanzbuchhaltung und Verbrauchsabrechnung.
In der Verbrauchsabrechnung war in den ersten Wochen nach der Flut die Telefonzentrale des Versorgungsunternehmens aus dem Ahrtal aufgeschaltet. Das enorme Telefonaufkommen wäre für die Ahrtal-Werke allein nicht auffangbar gewesen. Bis zu 400 Anrufe am Tag gingen deshalb in Schwäbisch Hall ein.
Ausblick
„Es wird Jahre dauern, bis alle Schäden beseitigt sind und die Infrastruktur wiederhergestellt ist“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ronald Pfitzer und fügt an: „Das schreckt uns aber nicht davor ab, weiterhin mit vollem Einsatz die Ahrtal-Werke und die Bewohnerinnen und Bewohner im Ahrtal beim Aufbau zu unterstützen. Wir wünschen unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort sowie allen Betroffenen weiterhin viel Kraft und viel Zuversicht.“