„Aktuell ist die Versorgungssicherheit mit Erdgas gewährleistet. Dennoch ist die Lage angespannt. Das Preisniveau an den Beschaffungsmärkten ist von einem ohnehin bereits sehr hohen Level nochmals angestiegen.
Für dieses Jahr haben wir die auf Basis aktueller Lieferverträge geplanten Mengen Erdgas bereits abgesichert. Offene Mengen für das kommende Jahr kaufen wir rollierend an den Märkten ein und können so besonders hohe Preisspitzen abfedern. Doch wenn das gesamte Preisniveau untypisch hoch ist, wirkt sich dies auch auf den durchschnittlichen Einkaufspreis und damit letztlich – wenn auch zeitverzögert, aber dennoch leider unvermeidbar – auf unsere Endkundenpreise aus. Die aktuelle Ausnahmesituation stellt daher eine enorm hohe finanzielle Belastung dar – sowohl für uns als Versorger, als auch für unsere Kundinnen und Kunden. Preiserhöhungen geben wir nur im absolut notwendigen Rahmen weiter. Doch leider ist auch dies in der aktuellen Situation schon sehr deutlich spürbar.
Angenommen, es würden im weiteren Verlauf der Gasmangellage Einsparungen von Seiten der Bundesnetzagentur angeordnet, entfällt in Schwerin übrigens mit 95 Prozent ein sehr hoher Anteil der insgesamt im Stadtgebiet verbrauchten Gasmenge auf gesetzlich geschützte Kunden. Dazu zählen beispielsweise mit Fernwärme versorgte Haushalte, Privathaushalte mit Gasthermen oder soziale Einrichtungen.“
Im Sinne eines vorausschauenden Krisenmanagements befassen sich die Stadtwerke Schwerin eingehend mit Planungen, Vorbereitungen und Maßnahmen zur Absicherung ihrer Kerngeschäfte. Darüber hinaus erfolgt über die verschiedenen Krisenstäbe, die zuständigen Verbände, aber auch auf Arbeitsebene der vielfältigen Akteure ein permanenter Austausch über die aktuelle Lage.
Zum Hintergrund:
Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) liegen die beiden wesentlichen Gründe für die Ausrufung der Alarmstufe in den seit dem 14. Juni 2022 gekürzten Gaslieferungen aus Russland und dem weiterhin hohen Preiseniveau am Gasmarkt. Derzeit seien die Gasspeicher bundesweit stärker befüllt als im Vorjahr. Doch bei anhaltend niedrigen russischen Gaslieferungen sei der vor Kurzem gesetzlich beschlossene Speicherstand (90 Prozent bis Dezember) kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. Dies zeigten aktuelle Berechnungen der Bundesnetzagentur.
Die Ausrufung der Alarmstufe sei laut Minister Habeck daher notwendig, damit die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen zur Sicherstellung der Energieversorgung einleiten könne. Dazu zählen beispielsweise die erneute Inbetriebnahme von Kohlekraftwerken und der Einkauf von Kohle, um den Gaseinsatz im Stromsektor zu reduzieren.