Seit Anfang Juni führt ein Spezialunternehmen umfassende Demontagearbeiten durch, die Ende Oktober dieses Jahres abgeschlossen werden. Anschließend erfolgt die Installation der neuen Technik. Wenn Anfang 2023 die Modernisierungsmaßnahmen beendet sind, betreiben die Stadtwerke Schwerin eines der modernsten und effizientesten Erdgaskraftwerke der Welt. Trotz der Umbauarbeiten ist die Wärme- und Stromversorgung für die Schweriner Haushalte jederzeit gesichert.
Wesentliche Komponenten des Gas-und-Dampf-Kraftwerks haben nach einer Betriebszeit von fast 30 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Hierzu zählen vor allem die Gasturbinen und thermisch hochbelastete Baugruppen. Diese werden im Rahmen des Kraftwerksumbaus ausgetauscht.
René Tilsen, Bereichsleiter Erzeugung bei den Stadtwerken Schwerin, erläutert dazu: "Dieses Großprojekt ist eine Investition in die Zukunft, sowohl wirtschaftlich als auch mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Anforderungen durch den Klimaschutz. Daher setzen wir schon bei der Wahl unserer neuen Gasturbinen auf die beste derzeit verfügbare Technik: mit einem elektrischen Wirkungsgrad von mehr als 38,5 Prozent sind die Turbinen TITAN250 von Solarturbines in der Leistungsklasse bis 25 Megawatt der Klassenprimus. Das HKW Schwerin Süd wird nach dem Umbau etwa 2,5 Prozent effizienter arbeiten. Bei gleichbleibender Wärmeerzeugung sparen wir so CO2-Emissionen ein. Außerdem können die neuen Gasturbinen mit einem Wasserstoffanteil von 10 Prozent betrieben werden."
Mit der Modernisierung des Kraftwerks, dem Bau der Geothermieanlage in Schwerin Lankow, dem Betrieb einer Biogasanlage und dem Ausbau der unternehmenseigenen Photovoltaikanlagen verfolgen die Stadtwerke Schwerin konsequent ihr Ziel, CO2-Emissionen bei der Wärme- und Stromerzeugung zu mindern.
Die Geschichte des Kraftwerksstandortes Schwerin-Süd reicht fast ein halbes Jahrhundert zurück.
Von 1973 bis 1976 wurde hier ein Ölheizwerk errichtet. Es versorgte das Wohngebiet Großer Dreesch und Unternehmen im angrenzenden Industriegebiet mit Fernwärme. Auch der 180 Meter hohe Turm stammt aus dieser Zeit. Das mittlerweile im umweltfreundlichen Kraft-WärmeKopplungsverfahren arbeitende Gas- und Dampfturbinenkraftwerk ist seit 1994 in Betrieb und versorgt seitdem die Schweriner Haushalte zuverlässig mit Wärme und Strom. Im Jahr 2007 wurde auf dem Kraftwerksgelände eine Biogasanlage errichtet, um auch erneuerbare Energien zur Stromgewinnung zu nutzen. Der 2009 errichtete Wärmespeicher fungiert als eine Art "Riesenbatterie". Mit einem Fassungsvolumen von 15.000 Kubikmeter dient er der Zwischenspeicherung von Wärme.