Artist Relations Manager Stefan Lohmann liefert die wichtigsten Antworten und Informationen. Er hat mit dem Sustainability Rider einen Leitfaden für die gesamte Eventbranche entwickelt, um Veranstaltungen unter Berücksichtigung von Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit, den 3 Säulen der Nachhaltigkeit, zu realisieren. Eine Win-Win-Win-Situation! Umweltverschmutzung und Ausbeutung werden vermieden, das Publikum der nächsten Generation wird angesprochen und nicht zuletzt werden durch schonende Ressourcen-Nutzung die Kosten reduziert.
„Mein Anliegen ist es, dass nachhaltige Veranstaltungen zum Standard werden und Veranstalter sowie Künstler entsprechend selbstverständlich damit umgehen. Dafür müssen Vorbehalte abgebaut und der Zugang zu Informationen, Einsparpotentialen, Problemlösungen und Anbietern vereinfacht werden. Entscheidend ist, die richtigen Fragen und Forderungen an Zulieferer, Partner und Dienstleister zu stellen. Dafür habe ich in Zusammenarbeit mit Experten den Sustainability Rider und die Checkliste entwickelt, in die auch öffentlich zugängliche Informationen sowie bestehende Umweltgesetze eingegangen sind. Optimalerweise wird die Checkliste logischer Bestandteil von Verträgen, Anforderungen und Angeboten für Zulieferer und Gewerke.“ Stefan Lohmann, Gründer und Initiator.
Wie vernetze ich mich spielend mit nachhaltigen Lieferanten?
Neben dem Sustainability Rider mit seinen 13 Leitsätzen hat Lohmann dafür die Netzwerk-Plattform www.Sustainable-Event-Solutions.de ins Leben gerufen. Sie funktioniert wie eine Suchmaschine, die Veranstaltern den schnellen Zugriff auf alle nachhaltigen Lieferanten ermöglicht.
Sustainability Rider und Sustainable Event Solutions – wer steckt dahinter?
Stefan Lohmann ist offizieller Partner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, Co-Gründer des nachhaltig agierenden Berlin Show Orchestra und Mitglied im Verein des Ehrbaren Kaufmanns. Gemeinsam mit seinen Partnern ist es Stefan Lohmann gelungen, dass der Live Entertainment Award, die wichtigste Auszeichnung der Konzertindustrie, klimaneutral umgesetzt wird. Ein klares Zeichen der Eventindustrie! Als Talent Buyer und Artist Relations Manager für Veranstaltungen jeder Art ist er mit allen Gewerken in der Eventindustrie sehr eng vernetzt. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein fester Bestandteil seiner Unternehmensstrategie.
Mehr unter: www.stefanlohmann.com, https://stefanlohmann.com/...
Sustainability Rider!
1. Umweltfreundliche Anreise des Publikums/Green Ticketing
Die Anreise des Publikums ist CO2-Verursacher Nummer 1 (bis zu ¾ der Emissionen). Achten Sie bei der Auswahl der Location auf eine gute öffentliche Verkehrsanbindung und informieren Sie die Öffentlichkeit darüber sowie über die nächstgelegenen Haltestellen zur Location, z.B. auf der Veranstaltungs- und Locationseite. Bieten Sie Tickets inklusive Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel an. Animieren Sie das Publikum zu Fahrgemeinschaften und Busanmietungen. Stellen Sie dafür informative Links zu entsprechenden Diensten bereit. Kooperieren Sie mit einem professionellen Green Ticketing Partner, der die Kosten der Kompensation in den Ticketpreis inkludiert, um unvermeidliche Emissionen durch Anreise und Abreise auszugleichen. Offerieren Sie das Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn für Ihre Veranstaltungen.
Werben Sie beim Publikum für eine CO2-arme Anfahrt – via Rad, Reisebus oder Zug oder im Fall des Autos für eine Vollbelegung, z.B. durch Fahrgemeinschaften!
2. Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien
Nutzen Sie regenerative Energiequellen. Hinterfragen Sie immer Ihren genauen Energieverbrauch, damit sich die Energieeinsparungen für Sie direkt auszahlen. Im Büro, beim Transport, bei der Location, bei der Veranstaltung selbst. Licht, Klimaanlage oder Heizung nicht unnötig eingeschaltet lassen. Mit LED-Technologie sparen Sie Strom und damit bares Geld.
Achten Sie beim Transport auf Effizienz und Auslastung. Verfügen die Fahrzeuge über die umweltfreundlichsten Motoren? Und die Zulieferer? Sind Locations, Hotels, Caterer, Bühnen- und Messebau, Transportunternehmen und Technikanbieter auf Nachhaltigkeit ausgerichtet? Lassen Sie sich immer von den Verantwortlichen vor Ort (Location, Gewerke, Zulieferer) ihre Maßnahmen zur Einsparung stichprobenartig zeigen! Ihr offensichtliches Interesse motiviert enorm.
Auf Ökostrom zu wechseln geht schnell, einfach und schont die Umwelt. Aber auch das Einsparpotential im Energiebereich ist enorm. Lassen Sie sich Sie Ihren Strombedarf genau analysieren (z.B. vom Technik-dienstleister) und die Generatoren gezielt dimensionieren. Studien belegen, dass Generatoren oft mit weniger als 30 % ihrer Kapazität betrieben werden. Diese Überdimensionierung verursacht erhebliche unnötige Kosten und höhere Emissionen.
3. Nachhaltiger Einkauf, Wiederverwendung, Recycling
Berücksichtigen Sie die ethischen und ökologischen Folgen sämtlicher Einkäufe, vom Büro mit Drucker, Computer, Tischen o.ä. bis hin zur Veranstaltung mit Bühnenbau, Messebau, Bodenbelägen u.v.m. Keine Käufe, die zu Entwaldung, Boden- oder Wasserverschmutzung oder menschlicher Ausbeutung führen! Zertifizierungen wie der blaue Umweltengel helfen Ihnen bei der Materialauswahl. Minimieren Sie Verpackungsabfälle. Vermeiden Sie nutzlose Einweg-Werbegeschenke von Sponsoren o.ä. Setzen Sie auf recycelte Materialien. Sind im Falle neuer Materialien die ethischen Quellen zertifiziert und gibt es einen Plan für deren Wiederverwendung oder Recycling?
Bei unvermeidlichen Abfällen stellen Sie eindeutig, farblich und multilingual gekennzeichnete Behälter für eine einfache Trennung, auch für Lebensmittelabfälle, zur Verfügung. Informieren Sie darüber, was zur Wiederverwertung gesammelt werden kann und was nicht. Streben Sie nach einem geschlossenen Kreislauf von Materialien und einer hohen Recyclingquote. Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand: Sind die Rider der Künstler und die Anforderungen aller Gewerke noch aktuell und speziell auf Ihre Veranstaltung ausgerichtet?
Sorgen Sie für Transparenz. Informieren Sie alle Gewerke sowie das Publikum über die Abfalltrennprozesse bei Veranstaltungen, um die Effektivität zu maximieren!
4. Essen und Getränke
Klares „Ja“ zu lokalen und saisonalen Lebensmitteln! Unterstützen Sie lokale Bio-Lebensmittelhersteller vor Ort und reduzieren Sie so die transportbedingten CO2-Emissionen. Achten Sie auch bei der Auswahl von Getränkeherstellern auf Bio-Anbieter und Unternehmen, die einen Teil der Einnahmen in nachhaltige Projekte reinvestieren. Trinkwasser in Deutschland ist das sauberste Lebensmittel und damit perfekt für Ihre Gäste, zumal Sie on top Verpackung und Transport sparen.
Alle Fleisch-, Fisch- oder Milchprodukte sollten zurück verfolgbar und als lokale, biologische oder anderweitig nachhaltige Produkte zertifiziert sein (z.B. MSC, WWF, Red Tractor, Soil Association). Immer mehr Menschen bevorzugen vegetarische und vegane Alternativen. Passen Sie Ihr Angebot dieser Nachfrage an.
Treffen Sie Vorkehrungen, um überschüssige Lebensmittel zu sammeln und umzuverteilen. Dies kann auch durch geeignete Cateringunternehmen oder die Zusammenarbeit mit einer lokalen Organisation zur Sammlung und Umverteilung von Lebensmitteln geschehen.
Fleisch- und Milchproduktion tragen elementar zu globalen CO2-Emissionen bei. Nach wie vor basieren sie oft auf unmenschlichen Praktiken. Vegane oder vegetarische Ernährung ist eine gesunde und wertvolle Alternative! Sie verbraucht viel weniger Wasser, Land und Öl und produziert weniger Treibhausgase.
Nur fair gehandelte Tees/Kaffees/Zucker/Schokolade und Verzicht auf Palmölprodukte Achten Sie auf zertifizierte Artikel, beispielsweise Fair Trade oder Rainforest Alliance.
Stellen Sie sicher, dass kein Palmöl verwendet wird oder dieses aus ethischen und ökologischen Quellen stammt.
Kaufen Sie bewusst und leisten Sie damit Ihren Beitrag zur Bekämpfung der Ausbeutung! Denn diese Produkte werden in der Regel aus ärmeren Ländern und Konfliktzonen bezogen. Palmölproduktion verursacht weltweit erhebliche Abholzung, den Verlust der biologischen Vielfalt sowie negative soziale Auswirkungen.
5. Vermeidung von Plastik und Einweg-Kunststoffen
Sagen Sie nein zu Einweg-Wasserflaschen aus Kunststoff, Plastikbechern, Plastiktrinkhalmen, Plastiktüten, unnötigen Verpackungen und zu Polystyrol. Bieten Sie wiederverwendbares Geschirr (Teller, Besteck, Tassen) an. Verzichten Sie möglichst auf Lebensmittel mit übermäßiger oder nicht recycelbarer Verpackung!
Viele Einweg-Kunststoffe verschmutzen unsere Ozeane. Ihre Produktion verschlingt beträchtliche Mengen an Öl und Wasser und verursacht Konflikte, Ressourcenverknappung und Treibhausgase. Stoppen Sie den Einmalverbrauch von Plastik.
6. Reduzierung des Wasserverbrauchs und des Risikos von Umweltbelastungen
Denken Sie an Vorkehrungen zur Vermeidung von Wasserverschwendung und zur Reduktion von Abwasser. Veranstalter, Locations und Reinigungsunternehmen sollten nur umweltfreundliche Reinigungsprodukte verwenden, potenziell schädlichen Verunreinigungen von Land und Wasser vorbeugen sowie bedarfsgerechte, umweltfreundliche und saubere Sanitäranlagen (Toiletten, Duschen etc.) an den Außenstandorten garantieren.
Ein sorgsamer Umgang mit Wasser schützt die lokalen Wasserläufe, die Tierwelt und das Grundwasser.
7. Ethisch einwandfreie Handtücher, Kleidung, Merchandisingartikel
Handtücher, Kleidung und Merchandising sollte aus ethisch und ökologisch korrekten Fasern, z.B. Bio-Baumwolle, bestehen und nachhaltig produziert werden. Zwar sind diese teurer als billige Alternativen, aber auch länger haltbar.
Billige Textilproduktionen können schwerwiegende soziale und ökologische Auswirkungen haben. Studien belegen, dass Kunststoffe beim Waschen Mikrokunststoffe in Wasserströme abgeben. Sie haben es in der Hand!
8. Kein unnötiger Druck, nur Recyclingpapier von FSC / PEFC
Vermeiden Sie unnötige Drucke – und wenn unbedingt notwendig – achten Sie auf den Gebrauch von zertifiziertem, ethisch einwandfreiem oder recyceltem Papier sowie biobasierten Tinten. Dies gilt für Toilettenpapiere ebenso wie für Servietten, Tickets oder Zugangsausweise. Digitale Veranstaltungs-Apps bieten einen Mehrwert und ein einfaches Handling und helfen Veranstaltungsprogramme, Flyer, Kataloge etc. überflüssig zu machen.
Machen Sie sich gegen die Entwaldung und den Verlust biologischer Vielfalt stark, indem Sie unethische oder nicht nachvollziehbare Papierquellen vermeiden.
9. Lokale Unterkünfte und Hotels
Kurze Wege sparen Zeit und schonen die Umwelt. Minimieren Sie den Transport zur Veranstaltung durch eine nahegelegene Unterbringung Ihrer Crew und der Gäste. Geben Sie Unterkünften mit einer geringen Umweltbelastung oder einem Umweltzertifikat den Vorzug.
Achten Sie auf eine nachhaltige Lieferkette bei Ihren Veranstaltungen. Zertifikate für Bio- und nachhaltige Hotels leisten wertvolle Orientierungshilfe.
10. Lokaler Transport- / Shuttle-Service
Nutzen Sie einen umweltfreundlichen und bedarfsgerechten Transfer, z.B. mit dem Einsatz von Elektro- oder Hybridfahrzeugen, von partikelarmen Kraftstoffen oder gemeinsam genutzten Shuttles. Öffentliche Verkehrsmittel und moderne bedarfsgerechte Busse mit entsprechend hoher Auslastung garantieren die beste Umweltbilanz.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Transportoptionen die Ausrüstung, Akkreditierung und Fahrpläne. Und denken Sie daran: Der Verkehr trägt wesentlich zu den globalen Treibhausgasemissionen sowie zur lokalen Luftverschmutzung bei.
11. Barrierefreiheit und Inklusion
Beachten Sie die Aspekte der Barrierefreiheit und Inklusion bei Veranstaltungen sowie eine ausreichende und gut lesbare Beschilderung. Eventuell bietet sich auch ein/e Dolmetscher*in für Gehörlose an. Fragen Sie bei den Locations und Dienstleistern nach entsprechenden Lösungen.
Als Teil einer vielfältigen Gesellschaft sind wir aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch mit Behinderung – ermöglichen, an Veranstaltungen teilzunehmen.
12. Zielgerichtete Kommunikation zur nachhaltigen Umsetzung
Publikum, Personal und Dienstleister sollten über die ethischen Bestrebungen der Veranstaltung klar informiert werden. Motivieren Sie Ihre Dienstleister, Ihren positiven Weg mitzugehen und mitzugestalten. Viele Firmen und Dienstleister haben bereits eine/n Umweltmanager*in. Binden Sie die zuständige Person in Ihre Kommunikations-strategie ein, mit dem Ziel, das Publikum nachhaltig zu informieren. Geben Sie Hilfestellungen, bieten Sie nachhaltige Kundenbindungstools und Tipps zur Müllvermeidung.
Auch für die Eventpromotion sollten Sie Dienstleister mit nachhaltiger Ausrichtung einsetzen. Verwenden Sie umweltfreundlichen Druck für unvermeidliche Flyer, Poster, Werbung.
Schärfen Sie das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit durch eine offene und ehrliche Diskussion!
13. CO2-Emissionsmessungen und Kompensation
Veranstaltungen und internationale Tourneen verursachen allein durch die Anreise der Gäste und den Produktions-transport ein hohes Maß an CO2-Emissionen. Gleiches gilt für den Strombedarf, sofern keine erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung stehen. Dagegen können Sie eine Menge tun. Stichwort: Kompensationsprojekte mit zusätzlichen Benefits. Diese können neben der reinen CO2 Kompensation zusätzlich viel bewirken.
Beispiel: kleine Biogasanlagen für private Haushalte in Indien. Sie garantieren weniger Holzverbrauch, weniger Rauch in Wohn- und Küchenräumen, weniger chronische Krankheiten durch Smog, dafür mehr lokale Arbeitsplätze.
Wir empfehlen Veranstaltern und Künstlern, ihren Energie- und Ressourcenverbrauch sowie ihre CO2-Emis-sionen messen zu lassen, zu bewerten sowie Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie bietet sich die Zusammenarbeit mit professionellen Offset-Unternehmen und nachhaltig ausgerichteten bzw. zertifizierten Lieferanten an!
Nutzen Sie die enormen Vorteile einer nachhaltigen Lieferkette und langfristiger Partnerschaften.
So entstehen ganz automatisch Veranstaltungen mit einem positiven Impact für Mensch und Umwelt.
Sustainable Event Solutions
A Subsidiary of Stefan Lohmann – Talent Buyer & Booking Agent
www.stefanlohmann.com I www.sustainable-event-solutions.de