Die Zentralisation soll die Warenbestände senken und zugleich ihre Verfügbarkeit steigern, unterstrich Torsten Oldhues, Leiter der Logistik der Agravis Raiffeisen AG. „Moderne Handelskonzerne brauchen heutzutage eine leistungsfähige und serviceorientierte Logistik, um wettbewerbsfähig zu sein“, sagt Oldhues weiter. Mit dem neuen Distributionszentrum sind wir einen Schritt voraus“. Von Münster aus beliefert die Agravis Raiffeisen AG künftig rund 1.200 Entladestellen bei genossenschaftlichen Großkunden und Fachmärkten in Ihrem Vertriebsgebiet zwischen der holländischen und polnischen Grenze.
Um die Bestände zu reduzieren und zugleich die Warenverfügbarkeit zu steigern, geht die Agravis auch in Ihrer Intralogistik neue Wege: Warenwirtschaft, Lagerverwaltungssystem (LVS), beleglose Kommissionierung und Flurförderzeuge arbeiten Hand in Hand. Den physischen Transport der Waren im neuen Distributionszentrum erledigen 24 neue Flurförderzeuge von Still, führender Hersteller von Staplern. Für das Einlagern sind fünf Still-Schubmaststapler (FM 25i) mit einer Hubhöhe von 11,30 Meter und einem Hub von 1,5 Tonnen im Einsatz. Beim Justieren der Gabeln in dieser Höhe brauchen sich die Fahrer nicht allein auf ihr Geschick und ihre Augen verlassen: Dank einer Kamera zwischen den Gabeln können sie sich auf dem Screen ihres Staplers ein genaues Bild von der Position der Gabeln in luftiger Höhe machen.
Für die Kommissionierung nutzt Agravis 10 Vertikalkommissionierer (EK 10) im Mitgängerbetrieb und einer Hubhöhe von gerade 1,5 Metern. Das Besondere im Agravis-Distributionszentrum: Die untere Regalebene, rund 3.000 Palettenplätze, ist ausschließlich für die Kommissionierung reserviert, in den Regalebenen darüber wird der Nachschub gelagert. Damit Einlager- und Kommissionierstapler nicht auf Kollisionskurs geraten, sind sie zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs: Morgens lagert Agravis die eingegangenen Waren ein, und nach Annahmeschluss der Bestellungen ab ca.12 Uhr starten die Kommissionierer ihre Arbeit.
Sobald sich ein Fahrer anmeldet, weiß das LVS, welche Aufgaben das jeweilige Fahrzeug bearbeiten kann und welchen Kenntnisstand der Fahrer hat. Diese Daten sind im System hinterlegt. Entsprechend disponiert das LVS die Aufträge auf die Bildschirme der Stapler. Die Erledigung des Auftrags bestätigen sie am Regalplatz mit mobilen Scannern. Mit der beleglosen Kommissionierung verfolgt Agravis ehrgeizige Ziele. „Wir wollen so“, sagt Logistikleiter Torsten Oldhues, „die Fehlerquote drastisch senken.“
Über Agravis:
Die Agravis Raiffeisen AG, Münster und Hannover, ist das führende Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen im Norden Deutschlands. Das Kerngeschäft des Unternehmens sind die Produktion und der Vertrieb von Futtermitteln sowie der Handel mit Futterrohstoffen, Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Darüber hinaus vertreibt die Agravis über 17 Regionalgesellschaften Landtechnik vom Mähdrescher über den Schlepper bis zum Heuwender. Weitere Geschäftsfelder sind der Bauservice, Energie und Raiffeisen-Märkte. Die Agravis Raiffeisen AG ist eine von insgesamt sechs landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaften in Deutschland. Das Arbeitsgebiet der Agravis umfasst Teile Nordrhein-Westfalens sowie die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die rund 4.300 Beschäftigten erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von über 3,9 Mrd. Euro.
Zahlen, Daten, Fakten:
Flurförderzeuge der Firma Still:
10 Vertikalkommissionier (EK 10 NM)
5 Sitzschubmaststapler (FM 25 i)
4 Elektrostapler (R 60-30)
3 Elektro-Gehgabelhochhubwagen (EGV-S 14)
2 Elektro-Gabelhubwagen (EXU 20)
Das Distributionszentrum:
Gebäudegröße: 79 Meter Breite x 192 Meter Länge
Gebäudehöhe: 14 Meter
Regalhöhe: 11 Meter
Lagerfläche: 16.500 Quadratmeter
Lagerumschlag pro Jahr: 105.000 Tonnen oder 165.000 Paletten
Investitionssumme: 14 Mio. Euro