Mittlerweile hat der Begriff "Refurbishing" festen Einzug in unseren Sprachgebrauch gehalten. Er verheißt die qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung von Produkten zum Zweck der Wiederverwendung und -vermarktung. Der Refurbishing-Markt hat sich zu einem Wirtschaftszweig von erheblicher Bedeutung entwickelt. Immer mehr Unternehmen - allen voran Apple und das Onlineversandhaus amazon - bieten ihren Kunden professionell aufbereitete und generalüberholte Produkte zu Preisen unterhalb von Neugeräten. Der Vorteil für den Endverbraucher: er erhält ein garantiertes Maß an Qualität, inklusive Gewährleistung. Auch im Flurförderzeugmarkt wird das Thema Refurbishing immer wichtiger: "Im Schnitt kommt auf jedes zweite verkaufte Neugerät ein Gebrauchtfahrzeug", gibt Marco Riewe zu bedenken. Allein in Europa sind jährlich bis zu 25.000 gebrauchte Stapler und Lagertechnikgeräte der Marke STILL auf der Suche nach neuen Besitzern.
Dabei behandelten viele Flurförderzeughersteller das Geschäft mit Gebrauchtgeräten lange Zeit sehr stiefmütterlich: Gebrauchte Fahrzeuge wurden meist gesammelt und anschließend im Paket an Händler verkauft - oft zu Dumpingpreisen. Die Devise lautete: Hauptsache weg.
STILL hat das Potenzial des Refurbishingmarktes jedoch schon früh erkannt und entsprechend gehandelt: Um eine hohe Qualität sicherzustellen, haben die Hamburger bereits im Jahr 2003 eine Gebrauchtgeräte-Klassifizierung in den Stufen Gold, Silber und Bronze eingeführt. Das europaweit einheitliche System kategorisiert jedes Gebrauchtgerät nach den Merkmalen Technik, Gewährleistung, Optik, Gerätealter und - bei Elektrofahrzeugen - Batteriezustand. Während die Fahrzeuge aller Klassifizierungsstufen FEM-geprüft sind, kommt bereits bei der Silber-Kategorie beispielsweise eine hochwertige Neulackierung, eine Überprüfung sämtlicher Technikkomponenten sowie eine dreimonatige Gewährleistung hinzu. Fahrzeuge der Gold-Klasse können sogar sechs Monate Gewährleistung, ebenfalls eine komplette Neulackierung sowie eine Generalüberholung der Technik vorweisen. Wer hier versucht, den Unterschied zu einem Neugerät mit bloßem Auge zu erkennen, muss schon mit der Lupe suchen.
Diese Maßnahme führte zu einer konstant steigenden Nachfrage. Um die einzelnen Niederlassungen bei der Aufbereitung zu entlasten, wurde daher im Jahr 2008 in Stuhr bei Bremen auf einer Fläche von rund 12.500 m2 ein Zentrum zur Aufarbeitung der Gebrauchtfahrzeuge errichtet. Zusätzlich zur Aufbereitung in den einzelnen Niederlassungen werden dort von rund 45 Mitarbeitern jedes Jahr bis zu 1.000 Geräte optisch und technisch überarbeitet und über einen zentralen Pool dem Vertrieb aller Niederlassungen zur Verfügung gestellt. Für Marco Riewe ist die hohe Nachfrage nach hochwertigen Gebrauchtgeräten nicht verwunderlich: "Ein Neugerät macht einfach nicht für jedes Unternehmen Sinn", erklärt der Gebrauchtexperte. Als Beispiele nennt er Startup- und Kleinunternehmen.
Um eine gleichbleibende Qualität unabhängig vom Aufbereitungsort zu garantieren, entwickelte das Aufarbeitungszentrum gemeinsam mit den Niederlassungen feste Standards, die bei der Aufarbeitung aller Gebrauchten eingehalten werden müssen. "Auch bei den Gebrauchten gilt, dass unsere Kunden die Premiumqualität geboten bekommen, für die STILL bekannt ist", so Riewe.
Der Vorteil eines Gebrauchtstaplers gegenüber eines Neugerätes liegt dabei nicht nur im Preis, weiß Marco Riewe: "Das Angebot ist groß, und die Fahrzeuge sind sofort verfügbar. Alleine in unserem Aufarbeitungszentrum haben wir permanent über 600 Geräte auf Lager. Inklusive der Gebrauchtfahrzeuge bei unseren Niederlassungen wächst die Zahl sogar auf derzeit rund 1.000 verkaufsfähige Geräte."
Und noch einen weiteren Vorteil bringen die Premiumgebrauchten mit sich: sie schonen die Umwelt. Denn bei der Stahlherstellung werden pro Kilogramm Stahl rund 2,2 Kilogramm CO2 ausgestoßen. Rechnet man das Stahlgewicht aller 2012 in Deutschland verkauften STILL-Fahrzeuge zusammen, so ergibt sich, dass im Vergleich zur Neuproduktion rund 26.000 Tonnen CO2 eingespart wurden.
Auch im Mietbereich setzt STILL verstärkt auf die hochwertigen Premiumgebrauchten. Unter dem Namen STILL Lifecycle bietet das Unternehmen seinen Kunden eine Mietlösung in Form von Mischflotten bestehend aus Neu- und Gebrauchtgeräten. "Im Gegensatz zu reinen Neugeräteangeboten steigert dies die Wettbewerbsfähigkeit im Flottengeschäft. Unser Ziel bei der Entwicklung des Angebots war es, eine nachhaltige Mietlösung zu kreieren, bei denen der wirtschaftliche Lebenszyklus der STILL-Premiumprodukte ganzheitlich zur Geltung kommt", so Riewe. Qualität zahlt sich also auch bei der Aufbereitung von Flurförderzeugen aus.