Die Verantwortung für das Projektmanagement und für die Lieferung der gesamten anspruchsvollen Intralogistik des neuen Distributionslagers wurde an die Hamburger Still GmbH übertragen.
Ziel von VAT ist es, gemeinsam mit Still für die effiziente Ein- und Auslagerung sowie alle Transportvorgänge bis zum Warenausgang per LKW zu sorgen.
Der Vertrag zwischen VAT und Tronox hat zunächst eine vereinbarte Laufzeit von zehn Jahren und erstreckt sich auf die Zeitspanne von 2008 bis 2018. Niedrige Total Cost of Ownership (TCO) sollen eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Tronox ist weltweit der drittgrößte Hersteller und Vertreiber von Titandioxid-Weißpigmenten und beliefert mit diesem Produkt mehr als 100 Länder.
Eine neue Stufe der Automatisierung
Still als führender Systemlieferant der Intralogistik erfüllt für dieses Projekt gleich mehrere Aufgaben: Auf der Fahrzeugseite liefern die Hamburger drei Hochregalstapler vom Typ MX-X, die vollautomatisch, lasergesteuert agieren und auch die Batterien selbsttätig aufladen. Dazu kommen ein fahrerloses Transportsystem (FTS) als Shuttle zwischen Titandioxid-Produktion und Lagereingang. VAT Logistics übernimmt die Paletten mit Sackware oder alternativ mit Big Bags nach der Verpackung von Tronox noch auf dem Produktionsgelände des Pigmentherstellers, das etwa 350 Meter entfernt ist. Auf diesem Weg ist auch eine Überquerung einer Bahnstrecke zu leisten. Zusätzlich errichtet Still eine Palettenregalanlage mit 15.000 Plätzen sowie die benötigte Palettenfördertechnik auf Produktions- und Lagerseite. Auf der Systemseite wird das hauseigene Materialflussmanagementsystem mit erweiterter Funktionalität MMS.i installiert. Es verfügt über Schnittstellen zu den ERP-Systemen von VAT und Tronox sowie zu den FTS und der Palettenfördertechnik. Darüber hinaus übernimmt Still die Materialflusssteuerung, das Staplerleitsystem, das System zur Lagerverwaltung und die Errichtung des Lagerleitstandes. Weitere wichtige Bausteine sind die WLAN-Funkanlage sowie die Still Lambda-Terminals für die drei Kommissionierstapler MX-X sowie weitere Still RX 50-Stapler.
Die Warenausgänge erfolgen an fünf Tagen pro Woche während etwa zehn Stunden. Der Wareneingang über das FTS läuft dagegen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. In der Nachtschicht werden über automatische Auslagerstrecken Paletten für die LKW-Beladung bereitgestellt. Der Betrieb während dieser Nachtschicht erfolgt überwiegend mannlos.
Navigation per Laserscanner
Die autonomen Schmalgangstapler MX-X navigieren per Laserscanner und stationär installierten, passiven Reflektoren. Zudem sind die Stapler mit dem Pallet-Finder von Still ausgerüstet. Die Frontseite der Paletten und die Regaltraversen werden durch die vertikale Bewegung des Laserscanners als dreidimensionales Bild erfasst. Schon auf dem Lagerplatz wird jeder Palettentyp bestimmt. Zudem misst der MX-X die Position der Palette in allen drei Raumrichtungen sehr genau. Bei der Einlagerung in bis zu 14m Höhe werden die Distanz zur Regaltraverse erfasst und durch eine variable Einlagertiefe die seitliche Mastdurchbiegung kompensiert. Dank des Erkennungssystems von Still können auch manuell eingelagerte Paletten automatisch ausgelagert werden. Das System verhält sich gegenüber baulichen Toleranzen, Traversendurchbiegungen und Bodenunebenheiten ausgleichend.
Mit der Automatisierung steht auch die volle Funktionalität für den manuellen Betrieb mit dem Man-Up-Gerät MX-X zur Verfügung.
Das fahrerlose Transportsystem besteht aus zwei Shuttle-Fahrzeugen, deren Einsatz nur im Außenbereich vorgesehen ist. Die Kapazität beträgt jeweils drei Paletten, die durch ein Wetterschutzdach und zwei Rolltore vor Witterungseinflüssen bewahrt werden. Die Navigation erfolgt magnetisch, die Batterieladung ist automatisiert. Zur Integration in das MMS.i dient eine entsprechende Schnittstelle.
Mit dem Projekt für VAT Logistics Services bzw. Tronox Inc. stellt Still seine Kompetenz erneut unter Beweis, umfassende Systeme für die Intralogistik für die jeweiligen Kundenanforderungen nach Maß zu projektieren. Bei der Auftragsvergabe war daneben ausschlaggebend, dass Still bei der Entwicklung von autonomen Schmalgangstaplern eine führende Position besitzt. Still stellt außerdem den kompletten After-Sales-Service für das gesamte Logistiksystem sicher.
Das neue Logistikzentrum in Rotterdam ist in diesem Sinne das Ergebnis eines funktionierenden Unternehmensnetzwerkes, das den Gesamtprozess der Wertschöpfung und die Verbesserung der Effizienz in den Mittelpunkt stellt.