Der Prototyp ist das Forschungszwischenergebnis eines vom BMWi geförderten Projekts aus dem Technologieprogramm "Autonomik: Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand". Die Projektpartner STILL, CLAAS, Atos und DFKI erforschen und entwickeln im Rahmen des Projekts "marion" (mobile, autonome, kooperative Roboter in komplexen Wertschöpfungsketten) ein dynamisches Planungssystem für eine neue Generation autonomer Fahrzeuge in den Bereichen innerbetriebliche Logistik und Landwirtschaft. Die isolierte Steigerung der Leistungsfähigkeit von Einzelmaschinen bietet nur noch begrenztes Potenzial für weitere Produktivitätserhöhungen. Mithilfe des Planungssystems sollen deshalb autonome mobile Maschinen in die Lage versetzt werden, ein gemeinsames Produktionsoptimum zu erreichen und auf Veränderungen in der Umgebung unter Beachtung einer Vielzahl von Randbedingungen eigenständig und flexibel zu reagieren.
Bisherige Automatisierungslösungen innerbetrieblicher Warenströme - wie fahrerlose Transportsysteme (FTS) - benötigen exakt definierte Prozesse und tolerieren keinerlei Umweltveränderungen. Ziel von "marion" ist es, das zu ändern.
Der Ansatz funktioniert wie folgt: Ein übergeordnetes System weist den einzelnen Fahrzeugen verschiedene Aufgaben zu. Diese Aufgaben werden anschließend autonom von den jeweiligen Fahrzeugen erledigt. Der Clou: Ein exaktes Vordefinieren eines jeden Prozessschrittes für sämtliche automatisierte Flurförderzeuge ist nicht länger notwendig. Die autonomen Maschinen sind in der Lage miteinander zu kommunizieren, selbstständig die optimalen Fahrwege zu bestimmen und dabei flexibel auf Umweltveränderungen zu reagieren. Mehr noch: Sie sind durch die direkte Kommunikation fähig, bei der Bewältigung einer Aufgabe als Team zu agieren.
Das Forschungsprojekt ist somit der Schlüssel, um völlig neue Arbeitsabläufe des innerbetrieblichen Warentransports zu automatisieren. Bisherige Automatisierungslösungen sind für viele Aufgaben nicht flexibel genug. Im innerbetrieblichen Transportwesen müssen zukünftige autonome Transportfahrzeuge variierende Zielorte in einer stark frequentierten Umgebung passgenau anfahren können. Ein Beispiel für eine besondere Herausforderung ist die autonome Be- und Entladung von Schleppzügen, da die anzufahrenden Überladepunkte vor dem Trailer immer unterschiedlich sind. Durch eine dynamische, flexible und autonome Fahrwegplanung wird dieses Problem nun gelöst, denn das automatisierte Fahrzeug kann kostenoptimale Fahrwege zu beliebigen Zielorten selbstständig berechnen. Die Umgebung wird dabei während des gesamten Arbeitsprozesses sensorisch erfasst - Veränderungen, wie Hindernisse oder Personen im Arbeitsbereich, werden erkannt und bei der Routenplanung berücksichtigt.
Der von STILL auf der Messe präsentierte Prototyp beweist, dass ein derart automatisierter Warenfluss keine Zukunftsmusik, sondern heute schon technisch möglich ist. Das "marion"-Projekt und der FM-X-Prototyp von STILL zeigen die Zukunft automatisierter Arbeitsabläufe im innerbetrieblichen Warentransport: Flurförderzeuge, die ihre Routen dynamisch aufeinander abstimmen, Veränderungen in der Umwelt eigenständig wahrnehmen, den Arbeitsprozess flexibel anpassen und fähig sind, als Team zu agieren.