„Viele Unternehmen erklären sich dazu bereit, die Weiterbildungskosten für ihre Mitarbeitenden zu übernehmen“, weiß Frank Blümel, Leitung Firmenkunden bei der Klett Corporate Education GmbH und im stetigen Austausch mit Personalverantwortlichen und Führungskräften zum Thema Weiterbildung. „Natürlich gibt es auch Betriebe, die erst einmal davor zurückscheuen. Mit den richtigen Argumenten und einer wohlüberlegten Strategie kann es jedoch leicht gelingen, sie für eine Kostenübernahme zu gewinnen.“
Wie Sie Ihren Arbeitgeber erfolgreich davon überzeugen, Ihr Lernvorhaben zu unterstützen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Vorteile für das Unternehmen aufzeigen
„Vorteile für das Unternehmen aufzuzeigen, ist das A und O“, betont Blümel. „Im Gespräch mit Führungskräften sollte die zentrale Frage lauten: Was hat der Arbeitgeber davon?“ Und bei Weiterbildung ist dies eine Menge. Denn berufliche Weiterqualifizierung ist auf mehreren Ebenen ein entscheidender Baustein für wirtschaftlichen Erfolg.
„Wer besser qualifiziert ist, liefert eine höhere Qualität und macht weniger Fehler“, erläutert Blümel. „Außerdem kann bei einem berufsbegleitenden Fernstudium das Gelernte direkt im Arbeitsalltag angewendet werden. Der Nutzen ist somit direkt spürbar.“
Auch die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens wird durch höher qualifiziertes Personal gestärkt. Schließlich verändert sich die Welt rasant – und wer am Ball bleibt und sich vom Fortschritt nicht treiben lässt, sondern ihn aktiv mitgestaltet, hat eben die Nase vorn. „So wird Weiterbildung zu einem ganz klaren Wettbewerbsvorteil“, beobachtet Blümel immer wieder.
Nicht zu vergessen: Die Wertschätzung, die man Mitarbeitenden mit einer bezahlten Weiterbildung entgegenbringt. Gerade in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels sollte Betrieben daran gelegen sein, ihre Angestellten zu halten. „Bildung als Bindungsinstrument funktioniert nachweislich“, weiß Blümel. „Menschen, die sich zeitgemäß weiterbilden können, identifizieren sich anders mit dem Unternehmen.“
Je konkreter, desto besser
Arbeitgeber sind oft bereit, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu investieren, wenn sie erkennen, wie sich dies positiv auf das Unternehmen auswirkt. Belassen Sie es aber nicht nur bei den eben genannten allgemeinen Vorteilen: Betonen Sie auch die spezifischen Vorteile, die das von Ihnen gewählte Fernstudium für Ihren Arbeitsbereich bringt. Nennen Sie einen konkreten Kurs, den Sie belegen möchten, und welche Ziele Sie damit verfolgen. Zeigen Sie auf, wie die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse dazu beitragen können, die Produktivität zu steigern, die Qualität Ihrer Arbeit zu verbessern oder neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.
Übrigens: Vom Fernstudium müssen Sie nicht alleine profitieren. Bieten Sie an, das erlangte Wissen und die neuen Fähigkeiten mit Ihren Kolleg:innen zu teilen. Indem Sie sich beispielsweise bereit erklären, interne Schulungen abzuhalten, demonstrieren Sie auch damit einen zusätzlichen Mehrwert für das Unternehmen.
Gut geplant gegen Bedenken
Bevor Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber führen, ist es wichtig, einen gut durchdachten Plan vorzubereiten. Dazu zählt nicht nur die Recherche und Wahl des passenden Kurses. Entscheidend sind auch Überlegungen dazu, wie Sie die Weiterbildung in Ihren Arbeitsalltag integrieren können. Weisen Sie darauf hin, welch enorme Flexibilität ein Fernstudium bietet und was Sie dadurch Ihr Lernpensum schaffen können, ohne dass der Job darunter leidet. Wer in einer Branche mit saisonalen Schwankungen arbeitet, kann zudem vorschlagen, den Zeitpunkt der Weiterbildung entsprechend zu planen.
Förderprogramme? Unbedingt!
Arbeitgeber schätzen Mitarbeitende, die Eigeninitiative zeigen. Beeindrucken Sie Ihre:n Vorgesetzte:n und informieren Sie sich vorab über mögliche Förderprogramme oder Zuschüsse, die der Staat Unternehmen für Weiterbildungen gewährt. Über das Qualifizierungschancengesetz zum Beispiel können Ihrem Arbeitgeber bis zu 100 Prozent der Weiterbildungskosten erstattet werden! Zudem gibt es einen Arbeitsentgeltzuschuss, der bis zu 75 Prozent betragen kann. Je nach den individuellen Voraussetzungen lernen Sie für Ihren Arbeitgeber quasi „kostenfrei“.
Nicht nur Fachwissen
In einem Fernstudium geht es um fundiertes, praxisnahes Fachwissen. Aber nicht nur: Sie trainieren durch den Mix an Lernmaterialien den Umgang mit modernen Medien, Sie stellen Ihr Selbstmanagement unter Beweis, zeigen Durchhaltevermögen – kurz, Sie boosten Ihre Soft Skills. Und dies kommt schließlich auch in Ihrem Arbeitsalltag positiv zum Tragen.
Budget und Alternativen anfragen
Doch was, wenn der Chef oder die Chefin darauf beharren, dass ihnen kein Weiterbildungsbudget zur Verfügung steht? Hier lohnt es sich nachzuhaken. Denn: „In vielen Unternehmen gibt es Budgets, die nicht abgerufen werden“, weiß Blümel. So ergab eine aktuelle Befragung unter Personalverantwortlichen, dass das Budget, das für Bildung zur Verfügung steht, im Durchschnitt höchstens zur Hälfte genutzt wird. „Oft wissen die Fachabteilungen gar nichts von diesen Töpfen“, so Blümel. „Ich rate allen dazu, den Chef darauf hinzuweisen, dass in vielen Betrieben ungenutztes Budget vorhanden ist, und in der Personalabteilung nachzufragen.“
Manchmal entscheidet auch der richtige Zeitpunkt. Wenn Budgetplanungen anstehen, haben Sie eventuell eher Erfolg, als wenn diese bereits abgeschlossen sind. Genauso verhält es sich mit der Bekanntgabe der Unternehmenszahlen: Sind diese besonders gut, ist man eher offen bei der Bewilligung von Weiterbildungen. Sollte sich aller guten Argumente zum Trotz herausstellen, dass eine finanzielle Unterstützung nicht möglich ist, fragen Sie nach Alternativen – etwa eine zeitliche Freistellung. Dann tauschen Sie einfach Arbeits- gegen Lernzeit.