Weltweit gibt es geschätzte sechs Millionen Menschen, die den Micro-Blogging-Dienst Twitter nutzen, um im Internet Nachrichten auszutauschen und sich quasi „in Echtzeit“ auf dem Laufenden zu halten. Täglich kommen tausende Nutzer dazu. Twitter boomt. Am Donnerstag, den 12. Februar 2009 trifft sich die Twitter-Community in mehr als 180 Städten rund um den Globus „offline“. Der Anlass: Man will sehen, wer sich hinter den „Nicknames“ im Internet verbirgt – und noch wichtiger: Man will einem guten Zweck dienen. Auf der Veranstaltung werden Spenden zu Gunsten von charity:water gesammelt, einer Organisation, die Brunnen in Entwicklungsländern baut und damit vielen tausend Menschen den Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht. Das Münchner Twestival findet ab 18:00 im Brickhouse im Optimol-Gelände, Friedenstr. 10, statt. Der Veranstalter des Münchner Treffens, talkabout communications (www.talkabout.de), der das Event wie alle anderen Veranstalter ehrenamtlich organisiert, plant das Twestival bewusst als Gelegenheit, dass sich Twitter-Profis und „Newbies“ über Twitter austauschen und so den neuen Dienst kennen lernen können; Nicht-Twitter-User sind also ausdrücklich willkommen. Der Erlös aus dem Ticketverkauf für das Twestival in Höhe von fünf Euro und die Spenden fließen zu einhundert Prozent an charity:water (www.charitywater.org). Weitere Informationen und die Möglichkeit zu spenden finden sich im Internet unter http://munich.twestival.com. Hier müssen sich Interessierte auch anmelden; eine Abendkasse ist nicht vorgesehen. Die weltweite Spendenabwicklung und die Anmeldung organisiert der Münchner Internet-Anbieter amiando (www.amiando.de), aufgrund deren Engagement alle Kreditkartenzahlungen ohne Transfergebühren an charity:water gehen.
Obama macht es, Lance Armstrong macht es, bis zu sechs Millionen Menschen tun es täglich, und beim Flugzeugabsturz im Hudson River war es der heimliche Medienstar: Twitter (deutsch: Zwitschern). Dieser so genannte „Micro-Blogging-Dienst“ (www.twitter.com) macht derzeit Furore im Internet. Längst berichten deutsche Leitmedien über den Service, und Journalisten wie Medien, Blogger und Unternehmen fangen an, ihn für die Kommunikation und das Publizieren von Nachrichten zu nutzen. Das Prinzip ist einfach: Jeder kann sich mit wenigen Klicks einen „Twitter-Channel“ einrichten, über den er 140 Zeichen lange Nachrichten – ähnlich einer SMS – verfassen kann, die wie bei einem Newsticker von allen anderen Nutzern auf ihrer eigenen Seite abonniert werden können.
Fünf deutsche Städte am Twestival beteiligt
Im September 2008 kam eine Gruppe von Twitterern in London auf die Idee, Twitter zur Organisation von Events zu nutzen. Die Idee der Twestivals war geboren. Und das Konzept fand Anklang. Mehr als 180 Städte rund um den Globus beteiligen sich an dem Event. In Deutschland richten Frankfurt, Berlin, Mannheim, Hamburg und München die lokalen Twestivals aus. Für alle Nicht-Twitterer ist das eine gute Gelegenheit, Twitter kennen zu lernen, und dabei Gutes zu tun. Durch die Hilfe von charity:water konnten im Jahr 2007 144.800 Menschen mit Trinkwasser versorgt werden. In diesem Jahr hat sich charity:water das Ziel gesetzt, 100 Schulen in Entwicklungsländern mit sauberem Wasser zu versorgen.
Gelegenheit, Twitter kennen zu lernen
„Twitter ist ein faszinierendes Medium“, sagt Mirko Lange, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur talkabout communications, die das Twestival in München organisiert. 140 Zeichen seien schnell geschrieben, die Technik sei extrem einfach, selbst vom Handy können spielend leicht Tweets verfasst werden. Man könne so einerseits mit Freunden und Familie einfach in Kontakt bleiben, und bekommt andererseits viele Anregungen, Informationen und Links von anderen Nutzern. „Ich verfolge die Entwicklung im Internet seit mehr als 10 Jahren“, sagt Lange. „Ich habe noch keinen Dienst gesehen, der so viel Potential zu einer Massenbewegung hat.“ Twitter sei einfach enorm schnell und direkt, das entspreche einerseits dem Zeitgeist, andererseits ermögliche es dem Einzelnen, die Informationsflut zu bewältigen – obwohl die Auswahl an "Nachrichtenkanälen" noch auf private Tweets erweitert wird.
Twitter als schnellster Nachrichtendienst der Welt
Wie schnell das Medium Twitter ist, zeigte die Notlandung des Airbus im Hudson River vor einigen Wochen. Fast zeitgleich mit der Wasserung hat ein mobiler Twitterer ein Bild in Twitter mit Kommentar eingestellt, das sich in Minuten durch so genannte „Re-Tweets“ weltweit verbreitet hat – also dadurch, das Twitterer die Nachricht jeweils an ihre „Follower“ weitergeleitet haben. Erst deutlich später berichteten die Online-Medien, abends das Fernsehen, am nächsten Tag die Print-Medien. „Aber das schönste ist: die kleinen News aus dem persönlichen Umfeld sind uns genauso wichtig“, sagt Lange, „und die liefert uns Twitter eben auch!“