- Wärmeverbrauch steigt auch unabhängig von der Witterung
- Kostengünstige technische Maßnahmen und aktivere Unterstützung beim Energiesparen notwendig
Auch hinsichtlich des tatsächlichen, nicht witterungsbereinigten Wärmeverbrauchs haben die Studienurheber von Techem festgestellt, dass dieser in den untersuchten Mehrfamilienhäusern zwischen 2015 und 2016 merklich angestiegen ist. Mit deutlichen Schwankungen liegt er, ebenso wie die CO2-Emission, aktuell auf einem ähnlichen Niveau, wie vor etwa zehn Jahren.
Politik gefordert
Für Techem CEO Frank Hyldmar sind die Ergebnisse ein deutliches Signal, die Wärmewende noch aktiver voranzubringen. „Wir brauchen gerade für den Gebäudebestand einen breiteren technischen Maßnahmen-Mix und müssen die Wärmeversorgung eines Gebäudes als System begreifen, bei dem neben der Fassadendämmung und der Wärmeerzeugung auch die Wärmeverteilung und das individuelle Heizverhalten eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche mir darum von der Politik, dass sie in der Praxis grundsätzlich vor allem solche Maßnahmen unterstützt, die für mehr Energieeffizienz sorgen ohne viel zu kosten und sich entsprechend auch bei niedrigen Energiepreisen noch in vertretbarer Zeit amortisieren“, so der Techem CEO. „Nur damit wird die Energiewende machbar und gleichzeitig für Haus- und Wohnungseigentümer und Mieter bezahlbar.“
Erster Anstieg des witterungsbereinigten Verbrauchs seit zwölf Jahren
Im Jahr 2016 stieg der witterungsbereinigte Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit über zehn Jahren wieder merklich an, was praktisch einem Rückgang der Energieeffizienz gleichkommt. Höhere witterungsbereinigte Erdgasverbräuche gab es zuletzt 2012, für höhere Heizöl- und Fernwärmeverbräuche muss man bis 2011 zurückblicken.
Zwar wurden die genauen Ursachen im Rahmen der Studie nicht untersucht, für die Techem Experten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sich der energetische Zustand der Gebäudehüllen oder Heizkessel in derart kurzer Zeit soweit verschlechtert hat, um als Ursache in Frage zu kommen. Nicht ausgeschlossen erscheint eine Veränderung des Nutzerverhaltens, zu dem merklich gesunkene Brennstoffpreise geführt haben könnten: Für Erdgas liegt der faktische Preisrückgang in den untersuchten Gebäuden seit 2014 bei 7,4 Prozent, für Fernwärme bei 10,7 Prozent und für Heizöl sogar bei annähernd 32,5 Prozent.