An der Kooperationsveranstaltung nahmen Wissenschaftler:innen und Student:innen der Technischen Universitäten Warschau, Dresden, Białestok und Schlesien sowie eine Delegation der Sächsischen Staatskanzlei teil.
Die langjährige Partnerschaft zwischen der TU Dresden und der TU Warschau fördert den internationalen Austausch durch gemeinsame Projekte in Lehre, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Im Bereich der Lehre stehen ein vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden entwickeltes und gelebtes Cotutelle-Promotionsprogramm, der Austausch von Studierenden und die von der TU Dresden im Rahmen der International Particle Physics Outreach Group (IPPOG, https://ippog.org/) initiierten International Masterclass im Fokus. Das Promotionsprogramm wurde von Prof. Anna Boczkowska, Dekanin der Fakultät für Werkstofftechnik an der TU Warschau und Prof. Maik Gude, Direktor des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden ins Leben gerufen. Gemeinsam mit weiteren Professor:innen betreuen sie die Studierenden bei ihren Forschungsarbeiten.
In der Forschung werden durch gemeinsame Forschungsprojekte auf Basis exzellenter Grundlagenforschung praxisnahe Ergebnisse erzielt, die insbesondere in kleine und mittlere Unternehmen (KMU) transferiert werden und damit maßgeblich zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer hob die Bedeutung dieser Partnerschaft hervor und betonte, dass: „große Wissenschaft durch Internationalität, Exzellenz & Interdisziplinarität entsteht – das verbindet die TU Warschau und die TU Dresden. Mit der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding und des Cotutelle-Rahmenvertrages wird diese Zusammenarbeit gefestigt. Unser Ziel ist, dass unser gemeinsamer Wissenschafts- und Wirtschaftsraum noch stärker wird. Nur so können wir den großen globalen Herausforderungen entgegenwirken.“
In einer Pitch-Session und im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten erhielten Doktorand:innen und Masterstudent:innen die Möglichkeit, über ihre Forschung und den Stellenwert einer grenzüberschreitenden Ausbildung für die eigene persönliche Entwicklung zu berichten. Sowohl Ministerpräsident Kretschmer als auch Vertreter:innen der TU Warschau und der TU Dresden hoben die Bedeutung der Ausbildung zukunftsfähiger Ingenieur:innen für die Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit hervor. Es ist notwendig, Schüler:innen frühzeitig und in angemessener Weise anzusprechen, um ihr Interesse an MINT-Fächern zu wecken und zu fördern. Hierzu wird ein neues Interreg-Projekt „Interreg project: X-Garden, Transgraniczne Ogrody Doświadczeń/Grenzüberschreitende Experimentgärten“ dienen, das Anfang 2025 beginnen wird und eine langfristige strategische Kooperation zwischen Schulen und Forschungseinrichtungen in Polen und Deutschland etablieren wird. Die MINT-Ausbildung an den Universitäten zielt darauf ab, den Student:innen eine exzellente Ausbildung zu bieten, das Bewusstsein für die Bedeutung der globalen Nachhaltigkeitsziele zu schärfen und ein hohes Maß an Wettbewerbsfähigkeit zu vermitteln. Es gilt, das Bild moderner Ingenieur:innen zu vermitteln, welche sich durch Selbstbewusstsein, Stolz und Zuversicht auszeichnen.
Die Partnerschaft zwischen der TU Warschau und TU Dresden, die dem Hub-Prinzip folgt, ermöglicht zudem die Vernetzung mit weiteren Forschungs- und Industriepartnern. Insbesondere die Beziehung zur Technischen Universität Białystok nimmt einen hohen Stellenwert ein, da sie als Schnittstelle zu den baltischen Staaten fungiert. Durch die Zusammenführung von Partner aus Sachsen, Polen und den baltischen Staaten entsteht aktuell eine neue strategische Allianz, die sich von Dresden bis Tallinn erstreckt.
Prof. Kobel wies in seinem Grußwort darauf hin, dass „die neue Allianz mit den baltischen Staaten einen bedeutenden Beitrag zum breiteren europäischen Forschungsökosystem leisten wird. Es wäre ein schwerwiegendes Versäumnis, die Gelegenheit zu verpassen, mittel- und osteuropäische Akteure sinnvoll in den europäischen Forschungsmarkt zu integrieren. Angesichts des noch begrenzten Netzwerks in Mittel- und Osteuropa ist es von entscheidender Bedeutung, es mit weiteren wichtigen EU-Zentren zu verbinden, die für europäische Forschungsprogramme relevant sind. Warschau als kosmopolitische Stadt ist für diese Vision von zentraler Bedeutung, und die WUT und ihre Partner haben ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, dabei eine entscheidende Rolle zu übernehmen.“
Dieser Zielstellung folgt das vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden initiierte und im Rahmen der Kooperationsveranstaltung vorgestellte Projekt GreenCompas „Green materials and energy-efficient processes for circular composite products by utilising regional potentials and pan-European partnerships“. Das Projekt bündelt die Kompetenzen relevanter Akteure aus Sachsen, Polen und den baltischen Staaten sowie weiteren Interessengruppen aus Griechenland und Rumänien, um auf europäischer Ebene Forschungsprojekte mit hoher Wirkung zu initiieren. Diese Forschungsprojekte werden sich auf recycelbare Hochleistungsmaterialien auf der Basis biogener Rohstoffe konzentrieren, ein wichtiges Thema für ein nachhaltiges Wirtschaften.