Der Wettbewerb Challenge 2.0 ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre von dem ingenieurwissenschaftlichen Unternehmen FERCHAU Engineering GmbH ausgerichtet. In diesem Jahr war es Aufgabe der 20 teilnehmenden Studenten-Teams, eine fertige IT-Applikation zu entwickeln - Thema: "Most wanted - Tools, Apps + Zeitgeist". Für das Finale im Franziskanerkloster Santuari de Cura auf Mallorca qualifizierten sich die neun Studenten der TU Ilmenau und sieben weitere Teams.
Die preisgekrönte App ist ein Computerprogramm, mit dem Studenten für sie wichtige Informationen auf dem Smartphone abrufen und interaktiv nutzen können. Mit den derzeit eingespeisten Daten erhalten Studenten der TU Ilmenau unter anderem Informationen zum Vorlesungsverzeichnis, zu Prüfungsämtern und dem Mensaspeiseplan (mit der Möglichkeit, die Speisen zu bewerten). Mit Hilfe von Google Maps erkennen sie die Lage aller Universitätsgebäude und finden per Fußgängernavigation leicht an ihr Ziel. Ebenso können sie jederzeit die momentane Position des Eismanns herausfinden. Die App bietet zusätzliche Möglichkeiten zur Personalisierung, zum Beispiel, indem individuelle Termine angelegt und verwaltet werden können.
Dass die App ohne großen Aufwand um zusätzliche Datenquellen erweitert werden kann, wurde von der Jury, bestehend aus IT-Fachleuten aus Forschungseinrichtungen, Fachzeitschriften und der Industrie, bei der Preisverleihung besonders positiv angemerkt. Ebenso würdigte sie den bereits erreichten Reifegrad der App und ihre Fähigkeit, sich in ein bestehendes System von Datenquellen zu integrieren. Die Präsentation im Finale durch den Ilmenauer Studenten Johannes Richter - in der Wirtschaft unentbehrlich, um ein Produkt zu verkaufen - wurde von den Juroren besonders gelobt.
FERCHAU Engineering will mit dem Wettbewerb Studenten Erfahrung mit Konstruktion und Fertigung bei kleinem Budget vermitteln. Die App entstand im Rahmen einer Lehrwerkstatt des Fachgebiets Datenbanken und Informationssysteme an der TU Ilmenau im Sommersemester 2011. Die Studenten sollten den typischen Ablauf eines Softwareprojektes erlernen, also die Erstellung eines Pflichtenhefts, den Entwurf eines Systems und dessen Implementierung sowie die Evaluierung und Dokumentation des entstandenen Produkts. Zunächst konzipierten sie ein Client-Server-System und spezifizierten einheitliche Schnittstellen zwischen Client und Server, damit neben Android auch andere Client-Systeme wie iOS angebunden werden können. Um eine parallele Entwicklung von Client und Server zu ermöglichen, wurde anschließend das Team aufgeteilt. Eine Gruppe entwarf eine Datenbank zur serverseitigen Bereitstellung der Daten und bettete sie in einen Web-Server ein. Zur automatischen Aktualisierung der Daten wurden Skripte erstellt. Die andere Gruppe kümmerte sich unterdessen um die Realisierung des Android Clients. Dazu musste unter anderem eine benutzerfreundliche Oberfläche konzipiert und implementiert werden.
Auch an die Sicherheit haben die Studenten gedacht. Sensible Daten der CampusApp werden über gesicherte Kommunikationswege (HTTPS) übertragen und persönliche Daten sind anonymisiert gespeichert. Während allgemeine Informationen wie den Lageplan der Universität jeder Nutzer der App einsehen kann, ist zum Nutzen personalisierter Daten wie Termine oder Vorlesungspläne ein offizieller Uni-Login erforderlich.
Von den Studentinnen und Studenten der TU Ilmenau wird die CampusApp bereits genutzt. Unter www.tu-ilmenau.de/campus-app/ steht sie zum Download bereit - derzeit für Smartphones mit dem Betriebssystem Android. An der Entwicklung einer iOS-Version für das iPhone arbeiten die Studenten bereits. Geplant ist, die CampusApp voll in den Alltag der Studenten und Dozenten zu integrieren.