"Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Studenten so erfolgreich bei diesem internationalen Wettbewerb geschlagen haben", freut sich Professor Andreas Mitschele-Thiel. An dem von ihm geleiteten Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme hatten die sieben studentischen Teilnehmer Fabian Beck, Jonas Hepp, Jonas Lai, Martin Raeder, Maximilian Rehermann, Jan Römisch und Jonas Spindler ihren Flugroboter konstruiert. "Wir beschäftigen uns in Lehre und Forschung seit mehreren Jahren intensiv mit autonom agierenden Multicoptern", so Professor Mitschele-Thiel. Unter anderem forschen in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg Doktoranden aus der ganzen Welt an mobilen Kommunikationssystemen für den Einsatz in Katastrophenszenarien. Die hierbei unter anderem entstandenen Multicopter können sich dank ihrer Ausstattung mit künstlicher Intelligenz untereinander verständigen. In Katastrophenfällen, bei denen häufig das Mobilfunknetz zusammenbricht, können sie autonom, das heißt selbständig, ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen und damit die so wichtige Kommunikation von Einsatzkräften und den betroffenen Menschen wiederherstellen.
Angeschlossen an diese Arbeiten haben sich Studenten zur "Robotik AG Ilmenau" zusammengefunden, in der sie ihr erworbenes Wissen praktisch in komplette Flugsysteme umsetzen. Das schließt die Entwicklung von Software ebenso ein wie die Konstruktion und schließlich den Zusammenbau aller Komponenten wie Motoren, Propeller, Flugsteuerung und Bildverarbeitung. So entstand auch der Siegercopter "PenguCopter", der auf der vom Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme in Kooperation mit dem Fachgebiet Regelungstechnik entwickelten Flugsoftware "PenguPilot" basiert. "Der Name lehnt sich an das Maskottchen des zugrundeliegenden Linux-Betriebssystems, den Pinguin (engl. Penguin), an", sagt der Entwicklungsleiter der "PenguPilot"-Flugsoftware, Dr. Tobias Simon vom Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme. "Das Besondere an diesem Ansatz ist, dass neue Konzepte wie die Integration der Bildverarbeitung sehr schnell erprobt werden können", erläutert er. Damit funktioniert die Bildverarbeitung des Ilmenauer PenguCopter schneller als die der Konkurrenz, was letztlich zum Sieg führte.
Gerade einmal zwei Monate haben die Studenten an der Entwicklung getüftelt, auf deren Erfolg auch der Rektor der TU Ilmenau, Professor Peter Scharff, sehr stolz ist: "Dass unsere Studierenden bei der RobotChallenge als einzige deutsche Mannschaft Gold holen konnten, zeugt vom hohen Niveau der Ausbildung und Forschung an der TU Ilmenau auf einem interdisziplinären Zukunftsgebiet an der Schnittstelle von Informatik, Elektronik, Kybernetik, Mechanik und künstlicher Intelligenz", lobt er. "Ich gratuliere unserem Team ganz herzlich zu diesem Erfolg!"
Die RobotChallenge wird seit 2004 einmal jährlich in Wien veranstaltet und soll vor allem Jugendliche für Technik begeistern. In den vergangenen elf Jahren nahmen Teams aus 56 Ländern mit insgesamt 2.730 Robotern teil. Die RobotChallenge ist damit nicht nur der größte Roboter-Wettbewerb Europas, sondern auch einer der größten weltweit. Im diesjährigen Wettbewerb traten Teams aus 40 Ländern mit 639 Robotern in insgesamt 14 Disziplinen gegeneinander an. Die Bandbreite der konkurrierenden Roboter reichte dabei vom humanoiden Roboter bis zum autonomen Flugsystem. Neben Mannschaften aus Europa waren auch Teilnehmer aus China, Ecuador, Mexiko und Saudi-Arabien vertreten.