„Die heilende Unterstützung von Kühlung, beispielsweise bei Prellungen, ist in der Medizintechnik bereits lange belegt. Die Vielfalt von Kühlung in medizinischen Anwendungen ist geradezu unerschöpflich. Angesichts der Zunahme von Zivilisations- und Sportkrankheiten sind wir davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Thermo-Anwendungen deutlich steigen wird“, sagt Jan Kröger, Geschäftsführer der termotek GmbH (künftig: technotrans systems GmbH). Zu den potenziellen Einsatzgebieten der Kühllösungen gehören unter anderem Gelenk- und Gewebeverletzungen, Schmerztherapien, Rheuma- und Bindegewebserkrankungen sowie Therapien zur Muskelentspannung oder bei Lähmungen.
Derzeit befinden sich mehrere technotrans-Lösungen für medizintechnische Anwendungen in unterschiedlichen Stufen der Entwicklung und Testung. Highlight der Neuheiten ist das Kühlsystem Cooral® der Firma BrainCool AB: technotrans arbeitet zusammen mit diesem europäischen Hersteller für Medizintechnik seit einigen Jahren an der Entwicklung von Kühlaufsätzen, die während einer Krebstherapie im Mundinnenraum eines Patienten eingesetzt werden. Krebs wird häufig mittels Chemotherapie behandelt. Die dabei verabreichten Medikamente können jedoch einige fatale Nebenwirkungen wie die Entstehung von offenen Wunden sowie die Ablösung der Schleimhäute im Mundinnenraum (orale Mukositis) haben. Dies ist mit spürbaren Schmerzen für die Betroffenen verbunden und kann über Entzündungen bis hin zur lebensbedrohlichen Sepsis führen. Durch die Kühlung werden die Blutzirkulation und der Metabolismus in den betreffenden Bereichen reduziert, sodass die Wirkstoffe der Medikamente nicht in die Schleimhäute des Mundinnenraums eindringen. Auf diese Weise wird die orale Mukositis verhindert bzw. abgeschwächt. Derzeit befindet sich das Gerät in der finalen Projektphase. Nach erfolgreichem Ergebnis der klinischen Tests ist die Markteinführung für das aktuelle Jahr angesetzt.
Flexible Einsatzmöglichkeiten, energieeffizienter Betrieb
Eine weitere Neuentwicklung ist die Manschettenkühlung zur Behandlung von Zivilisations- und Sportkrankheiten wie Prellungen oder auch Rheumaerkrankungen. Das System besteht aus einem Trolley mit Schlauch und individueller Gel-Manschette, die die betreffende Hautstelle kühlt. Dank eines intelligenten 3D-Chips wird die Kühlleistung präzise an den jeweiligen Patienten angepasst. Bei Bedarf kann das Gerät auch zur Erwärmung genutzt werden. Das besonders wartungsarme System zeichnet sich außerdem durch eine handliche Größe, einen geräuscharmen Betrieb und eine zuverlässige Funktion aus. Zusätzlich setzt technotrans auf natürliche und zukunftsfähige Kältemittel wie Propan und Isobutan. Die klinischen Tests der Manschettenkühlung sind für 2022 vorgesehen.
Als Spezialist für das Thermomanagement greift technotrans bei der Entwicklung dieser Lösungen auf die langjährige Erfahrung in der Medizintechnik zurück. Das Unternehmen entwickelt unter anderem kundenspezifische Laserkühlungen für Diagnose- und Therapiezwecke. Im Rahmen der Konzernstrategie „Future Ready 2025“, die Healthcare & Analytics als einen Fokusmarkt definiert, verstärkt technotrans nun seine Aktivitäten in diesem Bereich. Michael Finger, Sprecher des Vorstands der technotrans SE, erklärt, was das Unternehmen für diesen Markt plant: „Ziel ist die Entwicklung kompakter, sicherer und technisch anspruchsvoller Kühl- und Temperierlösungen für einen breiten Leistungsbereich.“ Ein besonderer Fokus liege dabei auf der Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit der Geräte. „All diese Eigenschaften sind insbesondere bei Systemen für medizinische Thermo-Anwendungen entscheidend. Deshalb spielen das Thema Nachhaltigkeit und ein möglichst geringer CO2-Footprint in der Produktentwicklung eine entscheidende Rolle“, fügt Michael Finger hinzu.