„Mit technischer Expertise und aussagekräftigen Referenzen haben wir überzeugt. Wir sind stolz, dieses zukunftsweisende Projekt unterstützen zu können“, sagt Andreas Seifert, für den asiatischen Markt verantwortlicher Business Development Director bei technotrans. Dieser Auftrag habe das Potenzial, der Startschuss für eine langfristige enge Zusammenarbeit mit NIO zu sein.
Der Prototyp von technotrans ist bereits erfolgreich in einer Power Swap Station von NIO im Einsatz. Der chinesische Hersteller hat in Oslo die erste Station auf europäischem Boden aufgestellt. Hintergrund für die Standortwahl ist die Vorreiterrolle Norwegens hinsichtlich E-Mobilität und Nachhaltigkeit. Von Skandinavien aus plant der chinesische Hersteller die weitere Erschließung des europäischen Marktes bis 2025 mit insgesamt 1.000 Power Swap Stations. Bereits Ende dieses Jahres sollen 50 weitere Anlagen an verschiedenen Standorten in Europa stehen.
Elementarer Bestandteil: Kühllösung von technotrans
Zum Akkuwechsel fahren Nutzer in die Station ein. Dort tauscht ein mit hochmoderner Sensorik ausgestatteter Roboter den entladenen gegen einen vollen Akku. Das Kühlsystem ist ein elementarer Bestandteil für die Funktionsfähigkeit der Power Swap Station. Ohne dieses würden die Akkus beim Laden in der Station überhitzen. „Jede Batterie ist anders: In der Station werden alte, neue, halb geladene oder komplett leere Akkus angenommen und aufgeladen. Jeder Akku benötigt daher eine individuelle Kühlung“, erklärt Seifert.
Die besonderen Anforderungen erforderten ein kundenspezifisches System. technotrans bewies seine Leistungsfähigkeit und entwickelte eine exakt auf diesen Bedarf zugeschnittene Lösung. Diese verfügt über ein CE-Qualitätssiegel und zeichnet sich durch eine bis zu 22 Kilowatt starke flüssigkeitsbasierte Kühlung aus einem Glykol-Wasser-Gemisch aus. Bei der vor rund einem Jahr aufgenommenen Entwicklung stand auch die Energieeffizienz im Fokus. Die Akku-Tauschstation wird über die in den Wechselbatterien enthaltene Energie versorgt und arbeitet so völlig autark. Dabei geht die Entwicklung noch weiter: In Zukunft soll der gesamte Tauschvorgang in nur drei statt wie bisher fünf Minuten gelingen.
Prototypen erfolgreich in Oslo verbaut
„Dieses innovative Projekt der Energiewende in Europa mit voranzutreiben, zahlt voll auf unsere Nachhaltigkeitsstrategie ein“, sagt Michael Finger, Vorstandssprecher der technotrans SE. „Mit unseren Kühllösungen sind wir Teil der Elektrifizierung und damit Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer Kunden.“ Kooperationspartner für technotrans ist dabei das auf die Produktion und den Vertrieb der Fahrzeugbatterien spezialisierte und zum NIO-Konzern gehörende Unternehmen Swap aus Shanghai.
NIO hat große Pläne: Der vollautomatische Batterietausch soll zukünftig beispielsweise auf Parkplätzen und an Tankstellen angeboten werden. Wie schnell der im Jahr 2018 in Asien gestartete Ausbau des Netzwerkes gelingen kann, hat das Unternehmen in China vorgemacht. Dort eröffnete NIO Ende 2021 bereits die 700. Tauschstation. Auf Basis einer strategischen Partnerschaft mit einer großen Tankstellenkette soll der Ausbau weiter an Fahrt aufnehmen. Bis 2025 sollen weitere insgesamt 100 Batteriewechselstationen in China darin entstehen. In Europa sind noch 2022 erste Pilotstationen im bestehenden Tankstellennetz geplant. Kooperationsmöglichkeiten unter anderem in den Bereichen Batterie-Asset-Management, Flottenmanagement und Batterieladestationen für Zuhause werden derweil geprüft.