„Konjunkturbedingte Umsatzeinbußen und unerwartete Produktivitätseinschränkungen bei unserer Konzerngesellschaft gwk nach der ERP-Umstellung führten zu deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgängen. So mussten wir unsere Prognose zweimal anpassen. Dank erfreulicher Geschäftsabschlüsse im vierten Quartal haben wir das Umsatzziel letztendlich übertroffen und lagen beim EBIT im oberen Bereich der Erwartungen. Dennoch sind wir mit dem Geschäftsverlauf insgesamt nicht zufrieden“, sagt Dirk Engel, Sprecher des Vorstands der technotrans SE, zur Vorlage der testierten Zahlen für 2019.
Der technotrans-Konzern hat im Geschäftsjahr 2019 einen Konzernumsatz von 207,9 Mio. Euro und ein operatives Konzernergebnis (EBIT) von 8,3 Mio. Euro erzielt. Damit hat der Konzern die adjustierte Umsatzprognose von 205 Mio. Euro übertroffen und ein EBIT am oberen Ende der erwarteten Spanne von 7,6 bis 8,4 Mio. Euro realisiert.
Verglichen mit dem Vorjahr ging der Umsatz um 3,9 Prozent zurück. Das EBIT hat sich insbesondere aufgrund negativer Einmaleffekte halbiert. Entsprechend verminderte sich die EBIT-Marge von 8,0 auf 4,0 Prozent. Der Jahresüberschuss in Höhe von 6,1 Mio. Euro lag rund 51 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Am Jahresende mussten wir unerwartete Belastungen in Höhe von 1,4 Mio. verkraften. Bereinigt um diese Effekte läge die EBIT-Marge im Konzern bei 4,7 Prozent“, erläutert Engel.
Auf das Segment Technology entfielen 148,4 Mio. Euro des Konzernumsatzes. Dies entspricht einem Anteil von 71 Prozent. Nach 8,1 Mio. Euro im Vorjahr wurde im Geschäftsjahr 2019 nur noch ein ausgeglichenes Segmentergebnis erzielt. Das Segment Services realisierte mit 59,5 Mio. Euro einen Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau. Einen positiven Beitrag dazu leistete auch der dort angesiedelte Bereich der Technischen Dokumentation. Die geringere Konjunkturanfälligkeit zeigt sich in dem realisierten Segment-EBIT von 8,3 Mio. Euro.
Wachstumsmärkte trotzen konjunkturellen Schwächen
In den preissensiblen und wettbewerbsintensiven Märkten der Laser- und Werkzeugmaschinen hat technotrans durch Marktanteilsgewinne die Umsätze auf Vorjahresniveau gehalten. Gegenwind herrschte jedoch in der Druckindustrie. Die gedämpfte Konjunktur und eine fortgesetzte Konsolidierung auf den Endkundenmärkten führten zu einem leicht gesunkenen Umsatz. Deutlicher fielen die Belastungen im Bereich der kunststoffverarbeitenden Industrie aus. Die strukturbedingten Rückgänge im Markt der automobilnahen Spritzgusstechnik konnten im Jahresverlauf weitestgehend durch eine Fokussierung auf andere Technologien und Anwendungsbereiche sowie den positiven Umsatzbeitrag der Reisner Cooling Solutions GmbH kompensiert werden. Allerdings reichte dies nicht aus, die wirtschaftlichen Auswirkungen der unplanmäßig verlaufenen ERP-Einführung bei der gwk Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH auszugleichen. Die Folge war ein deutlicher Umsatzrückgang verbunden mit einem einmaligen negativen Ergebnisbeitrag aus diesem Geschäftsbereich.
Unbeeindruckt von der schwächelnden Konjunktur zeigten sich einmal mehr die Wachstumsmärkte. Mit zweistelligen Zuwachsraten machen diese mittlerweile 12 Prozent des Konzernumsatzes aus. Auch das Servicegeschäft hat sich im Geschäftsjahr 2019 zufriedenstellend entwickelt.
Solide wirtschaftliche Verhältnisse
Die Bilanzrelationen des technotrans-Konzern bleiben geordnet. Die Bilanzsumme ist investitionsbedingt um 7,3 Prozent gestiegen. Mit 75,1 Mio. Euro bewegte sich das Eigenkapital auf Vorjahresniveau. Die Eigenkapitalquote erreichte 51,4 Prozent. Die Nettoverschuldung erhöhte sich um 4,8 Mio. Euro auf 24,2 Mio. Euro bedingt durch die Aufnahme zinsgünstiger, langfristiger Darlehen sowie die erstmalige Berücksichtigung von Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16.
Der Nettozahlungsmittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von 16,8 Mio. Euro lag 10,5 Mio. Euro über dem Vorjahr. Hier kamen positive Working Capital-Effekte und geringere Steuerzahlungen zum Tragen. Nach Abzug der investitionsbedingten Zahlungsmittelabflüsse wurde so ein deutlich positiver Free Cashflow in Höhe von 7,6 Mio. Euro realisiert (Vorjahr: minus 3,8 Mio. Euro). Entsprechend geordnet zeigt sich die Finanzlage mit einem komfortablen Verschuldungsgrad von 1,5 (Nettoverschuldung/EBITDA).
Strategische Neuausrichtung
Auch im Geschäftsjahr 2020 wird sich technotrans in einem herausfordernden Umfeld behaupten müssen. Um den Konzern in den kommenden fünf Jahren noch schlagkräftiger aufzustellen, hat der Vorstand unter dem Leitbild „Durch Entwicklung Zukunft gestalten!“ einen Prozess zur strategische Neuausrichtung initiiert. Dieser umfasst unter anderem eine vertriebliche Branchenfokussierung, den Ausbau standortbezogener Kompetenzprofile, das Heben von zusätzlichen Synergien sowie den Ausbau der Entwicklungs- und Innovationskraft des Konzerns. Aus dem Maßnahmenpaket rechnet der Vorstand bereits im Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Ergebniseffekt im mittleren, einstelligen Millionenbereich.
Ausblick
Führende Prognoseinstitute erwarten im Jahr 2020 global ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum. Aus Sicht des Vorstands muss sich technotrans auch weiterhin in einem herausfordernden Umfeld behaupten.
In den Wachstumsmärkten sieht der Vorstand einen anhaltend positiven Trend. Demgegenüber erwartet er in den weiteren Märkten keine konjunkturellen Impulse und geht von einer gedämpften bis leicht rückläufigen Geschäftsentwicklung aus. Die hieraus abgeleitete Prognose sieht einen Konzernumsatz in einer Bandbreite von 204 bis 214 Millionen Euro und ein operatives Konzernergebnis (EBIT) zwischen 6,0 und 10,7 Millionen Euro vor. Sie beinhaltet auch Kosten der strategischen Neuausrichtung. Mögliche wirtschaftliche Folgen in Verbindung mit der Coronavirus-Epidemie sind hierbei nicht berücksichtigt. Angesichts der aktuellen Konjunkturprognosen geht der Vorstand vorsichtig ins neue Geschäftsjahr. Bezogen auf die Leistungsfähigkeit und Potenziale der technotrans-Gruppe blickt er optimistisch in die Zukunft und hält an seinen Mittelfristzielen mit einem Konzernumsatz in Höhe von 250-300 Mio. Euro und einer zweitstelligen EBIT-Marge fest.
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 20. Mai 2019 erneut eine Ausschüttung in Höhe der Hälfte des Konzernjahresüberschusses vorschlagen. Dies entspricht einer Dividende von 0,44 Euro je Aktie.