Lithium-Ionen-Batterien werden in der heutigen Bahninfrastruktur zur Überbrückung stromloser Strecken genutzt, wenn ein Zug keinen Strom aus Oberleitungen oder Stromschienen beziehen kann. Um die E-Mobility im Schienenverkehr voranzutreiben, entscheiden sich deshalb immer mehr Städte und Kommunen für batteriebetriebene Züge im Personennahverkehr. So auch der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein und das britische Bahnunternehmen Wales & Borders Rail Services. Maßgeblich für die Funktion und Lebensdauer der Akkus: ein exaktes Thermomanagement.
Im Bereich der flüssigkeitsbasierten Batteriekühlung für das öffentliche Transportwesen gehört technotrans zu den führenden Herstellern auf dem Markt. „Unser langjähriges Know-how in dem Bereich und unsere Lösungskompetenz waren ausschlaggebend für den Zuschlag“, sagt Michael Finger, Sprecher des Vorstands der technotrans SE. Die Sassenberger statten in der Projektlaufzeit von 2020 bis 2023 insgesamt 79 Regionalzüge beider Unternehmen mit maßgeschneiderter Kühltechnologie aus. „Die Projekte sind für uns eine großartige Chance, unsere führende Marktposition im Schienensegment noch weiter auszubauen. Wir rechnen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit vergleichbaren Folgeprojekten“, sagt Michael Finger.
Schleswig-Holstein setzt auf effizientes Kühlsystem
Laut der deutschen Umwelthilfe ist das deutsche Bahnnetz nur zu rund 60 Prozent elektrifiziert. In Schleswig-Holstein sind es sogar nur 29 Prozent. Beginnend ab Ende 2022 sollen dort deshalb batteriebetriebene Züge zum Einsatz kommen. 55 FLIRT-Akku-Triebzüge werden auf den Netzen Nord und Ost die bisher genutzten Diesel-Fahrzeuge ersetzen. Dank ihrer auf dem Dach montierten Batterien sollen sie 150 Kilometer rein elektrisch fahren können. Da sich die Akkus im Betrieb jedoch erwärmen, bedarf es einer leistungsstarken Kühlung. „Hier kommt technotrans ins Spiel. Wir konzipierten ein maßgeschneidertes mobiles Kühlsystem, welches für ein konstantes Temperaturniveau und damit einen sicheren und effizienten Betrieb der Bahn sorgt. Darüber hinaus haben wir das System hinsichtlich Energieeffizienz und Betriebssicherheit optimiert, indem wir eine sparsame passive Kühlung sowie einen redundanten Kälte- und Hydraulikkreislauf integrierten“, erklärt Michael Finger.
Sonderkonstruktion für britische E-Züge
Das britische Eisenbahnnetz ist zwar das älteste der Welt, jedoch nicht das umweltfreundlichste. Gerade einmal ein knappes Drittel der Strecken ist elektrifiziert. Das soll sich in Zukunft ändern: Die britische Bahngesellschaft Wales & Borders Rail Services hat den Bau von 36 CITYLINK-Tram-Trains und 35 FLIRT-Triebzügen in Auftrag gegeben. Die CITYLINK-Tram-Trains sind mit einem kombinierten 25-kV-Elektro- und einem Batteriebetrieb ausgestattet. 24 der bestellten FLIRT-Züge können ebenfalls mit Batteriestrom fahren. In enger Abstimmung mit dem Batterie- und Traktionssystem-Anbieter sowie dem Zughersteller entwickelte technotrans eine kundenspezifische Kühllösung für die Akkus. „Wir lieferten innovative Konzeptvorschläge für die technisch optimale Ausführung, um ein möglichst großes Einsparpotenzial zu realisieren“, sagt Michael Finger.
Keine E-Mobility auf Schienen ohne Kühlung
Ziel der Eisenbahnbranche wie auch des Klimaschutzes ist es, zukünftig völlig auf die Nutzung von Dieselantrieben zu verzichten und das gesamte deutsche Netz zu elektrifizieren. „Mit steigender Anzahl an batteriebetriebenen Zügen wächst zwangsläufig auch der
Bedarf nach effizienten, kompakten und individuellen Kühlsystemen. Mit unserem technologischen Know-how sind wir bereits heute für die Herausforderungen von morgen gewappnet“, betont Michael Finger.